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Dresdner Schloss
Auferstanden aus Ruinen – glanzvolle Paraderäume

Neben Frauenkirche, Zwinger und Semperoper ist das ehemalige Residenzschloss ein Highlight der Dresdner Altstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt. Seit den 1980er-Jahren befindet sich die Ruine im Wiederaufbau. Jetzt werden die Paraderäume des Schlosses eröffnet – ein großer Moment.

Von Alexandra Gerlach |
Ensemble des Dresdner Residenzschlosses
Das Dresdner Residenzschloss (dpa / picture alliance / Ralf Hirschberger)
Rechtzeitig zum 300. Jahrestag ihrer ersten Einweihung sind die prunkvollsten Räume des Dresdner Dresdner Schlosses - die Paraderäume - fertig restauriert und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zehn Jahre lang haben Kunsthandwerker und Handwerksbetriebe an der Wiederherstellung dieser kostbar ausgestatteten Räume gearbeitet, dabei kamen auch schon vergessen geglaubte Techniken und fast ausgestorbene Berufe zum Einsatz. 34,4 Millionen Euro ließen sich der Freistaat Sachsen und der Bund dieses Projekt kosten.
Am Hof des sächsischen Kurfürsten August des Starken fand Im September 1719 die wohl größte Feier Europas statt – zu Ehren der Hochzeit des Sohnes von August mit der Habsburger Kaisertochter Maria Josepha. Gäste aus aller Welt sollten in Dresden mit großer Pracht beeindruckt werden. Das Paradegeschoss im Westflügel des Dresdner Schlosses war mit kostbarsten Materialen ausgestattet, die zum Teil über die Wirren des Krieges gerettet werden konnten. Nun ist diese Pracht wieder da. Allein für das Audienz-Schlafgemach wurden rund 1,5 Kilometer Seidensamt und 3,5 Kilometer Goldstoff verarbeitet.
Restauratoren bei der Arbeit
Bei der Wiederherstellung der Prunksäle sind alte Handwerks- und Kunsthandwerks-Techniken gefragt (Deutschlandfunk / Alexandra Gerlach)
Bei der Wiederherstellung der Prunksäle sind vor allem alte Handwerks- und Kunsthandwerks-Techniken zum Einsatz gekommen, Kunst und Können waren gefragt. Vorausgegangen war der Restaurierung eine fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung und Recherche anhand von Fotos, Kupferstichen und Briefwechseln, um alles so original getreu wie möglich wieder herzurichten.
Reporterin Alexandra Gerlach hat für das "Wochenendjournal" mehrere Besuche auf der Baustelle gemacht und den Künstlern und Handwerkern über die Schulter geschaut. Auskunft darüber, wie man so eine außergewöhnliche Baustelle in den Griff bekommt, geben unter anderem der Diplom-Restaurator Dietrich Richter, dem Stukkateurmeister André Glaucher, die Kürschnerin Kerstin Rendler und die Tapissière Julia Modeste. Alle eint, dass sie die Mitarbeit an diesem Projekt als den "Auftrag ihres Lebens" sehen.