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Drogenbericht
Weniger Raucher, weniger Komasäufer

Im Jahr 2015 rauchten laut dem neuen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung nur noch knapp acht Prozent aller Kinder und Jugendlicher. Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler spricht von einem historischen Tiefstand. Auch Komasaufen sei ein kleineres Problem als in den vergangenen Jahren.

    Eine junge Frau liegt völlig betrunken auf dem Pflaster an einer Plakatsäule. Vor ihr steht steht eine halb ausgetrunkene Flasche Rotwein.
    Im vergangenen Jahr wurden immer noch 15.500 Jugendliche wegen zu viel Alkohols ins Krankenhaus eingeliefert. (dpa / Wolfram Steinberg)
    Etwa ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland rauchte im Jahr 2015. Bei Kindern und Jugendlichen ging der Konsum dagegen zurück: Es waren nur noch 7,8 Prozent der 12- bis 17-Jährigen – ein neuer Tiefstand.
    Auch beim Alkoholkonsum hat sich die Situation verbessert: Das sogenannte Komasaufen, bei dem Jugendliche große Mengen Alkohol bis zum Kontrollverlust konsumieren, hat abgenommen. Allerdings wurden im vorigen Jahr immer noch in rund 15.500 Fällen Kinder zwischen 10 und 17 Jahren wegen Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert.
    Auch auf alle Altersgruppen gerechnet wird im Durchschnitt laut dem Bericht weniger Alkohol getrunken. Im Jahr 2013 waren es 9,7 Liter reiner Alkohol pro Bürger – das waren fast drei Liter weniger als im Jahr 1980. Zum Vergleich: So viel Alkohol ist in 194 Litern Bier oder in 88 Litern Wein. Jeder siebte Erwachsene trinkt dem Bericht zufolge so viel Alkohol, dass es gesundheitlich riskant wird. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jedes Jahr zwischen 42.000 und 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums oder des kombinierten Konsums mit Tabak.
    Aufwärtstrend bei Internetsucht
    Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler wies bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts (PDF) auch darauf hin, dass viele Menschen in Deutschland abhängig von Computerspielen und dem Internet seien. Zahlen lagen nur für 2011 vor. Da galten rund 560.000 Menschen zwischen 14 und 64 Jahren als online-abhängig. Das entspricht etwa einem Prozent der Bevölkerung. Hier sind Jüngere deutlich stärker betroffen als Ältere – bei den 14- bis 24-Jährigen sind es 2,4 Prozent, bei den 14- bis 16-Jährigen etwa vier Prozent.
    Bei illegalen Drogen hat sich Mortler zufolge im vorigen Jahr wenig geändert. Laut einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben 10,2 Prozent der Jugendlichen und 34,7 Prozent der jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) mindestens einmal in ihrem Leben illegale Drogen genommen. Zunehmen würden psychoaktive Substanzen, die als Designerdrogen oder "Legal Highs" bekannt sind. Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 39 Todesfälle damit in Zusammenhang gebracht. Legal Highs werden als Kräutermischungen, Badesalz oder Lufterfrischer angeboten und erscheinen damit harmloser.
    Kritik an Drogenpolitik der Bundesregierung
    Am Montag hatten Verbände, die Drogenabhängigen helfen, in ihrem Alternativen Drogenbericht eine Abkehr von der bislang restriktiven Drogenpolitik angemahnt. Sie forderten unter anderem eine staatlich kontrollierte Abgabe von Cannabis und flächendeckende Drogenkonsumräume. Mortler wies das zurück.
    Ihr Drogen- und Suchtbericht fasst jährlich aktuelle Studien und Daten zu verschiedenen Schwerpunktthemen zusammen.