Am heutigen Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch haben die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht und die UNO-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) ihre Jahresberichte zum Drogenkonsum vorgestellt.
Laut dem in Wien vorgestellten Bericht der Vereinten Nationen konsumierten im Jahr 2012 geschätzte 243 Millionen Menschen mindestens einmal illegale Drogen. Damit blieb die Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast konstant. Die Zahl der Drogentoten sank dagegen deutlich von 211.000 im Jahr 2011 auf 183.000 im Jahr 2012. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte: "Illegale Drogen verursachen kriminelle Gewalt und schwächen wichtige staatliche Einrichtungen."
Geschätzte 34,4 Millionen Menschen konsumierten im Jahr 2012 Amphetamine. Damit waren diese synthetischen Rauschmittel hinter Cannabis die am zweithäufigsten konsumierte Drogenart. Die Höhe der Produktion sei schwer abzuschätzen, räumte die UNODC ein. Auch die Bekämpfung sei schwierig, weil immer wieder neue Stoffe in die synthetischen Drogen gemischt würden. Weltweit stellten die Behörden mit 144 Tonnen deutlich mehr Amphetamine als zuvor sicher. Zudem stieg die Zahl entsprechender Drogenlabore vor allem in Nordamerika deutlich an.
Auch Crystal Meth gehört zu diesen Substanzen. In Deutschland sei der Konsum weitgehend auf die Grenzregion zu Tschechien beschränkt, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU). "Wir müssen alles tun, damit sich diese Verbreitung nicht ausweitet." Mortler kündigte an, die Zusammenarbeit mit Tschechien im Kampf gegen Crystal Meth auszubauen.
Rückschlag bei der Opiumbekämpfung in Afghanistan
Laut EU-Bericht hat in Deutschland hat die Zahl der Hilfesuchenden zugenommen, die Beratungsstellen aufsuchen oder sich in Behandlung begeben. Vor diesem Hintergrund erteilte die Drogenbeauftragte der Forderung zur Legalisierung von Cannabis "aus Gründen des Gesundheitsschutzes eine klare Absage".
Afghanistan bleibt das weltweite Hauptlieferland für Opium, den Grundstoff für Heroin. Dort haben sich die Anbauflächen um 36 Prozent ausgeweitet. Afghanistan lieferte 2013 rund 80 Prozent des weltweiten Opium-Aufkommens.
Psychoaktive Substanzen, genannt Designerdrogen, seien eine weitere Herausforderung, deren Zahl zwischen 2012 und 2013 deutlich angestiegen ist. Da diese Rauschmittel häufig als Alltagsprodukte wie Badesalz oder Düngemittel vermarktet werden, arbeiten deren Produzenten in einer rechtlichen Grauzone.
Der Gebrauch von Kokain und Cannabis ging zurück. 17,2 Millionen Menschen konsumierten 2012 Kokain und 178 Millionen Cannabis. Am stärksten sank der Konsum von Ecstasy: um drei Prozent auf 18,8 Millionen Konsumenten.
(vic/kis)