Archiv

14 Bundesländer beteiligt
Drogenscanner in Gefängnissen setzen sich weiter durch

In Gefängnissen in 14 Bundesländern soll in diesem Jahr verstärkt ein sogenannter Drogenscanner zum Einsatz kommen. Der Detektor war zuvor in Rheinland-Pfalz getestet worden.

    Zellentrakt der JVA Tegel in Berlin, dem grössten Gefängnis Deutschlands
    Fahndung nach Drogen im Gefängnistrakt (imago/ipon)
    Der Drogenscanner kann neue psychoaktive Substanzen (NPS) - auch "Herbal Highs" genannt - erkennen, die auf Papier geträufelt mit Briefen in Gefängnisse geschmuggelt wurden. Diese synthetischen Drogen machten aktuell rund 80 Prozent der Drogen in Gefängnissen aus, sagte der Leiter der JVA Wittlich in Rheinland-Pfalz, Jörn Patzak. In Wittlich wird der Detektor bereits seit 2018 in einem Pilotprojekt erprobt.

    Nicht sichtbar und geruchlos

    Anders als klassische Drogen wie Kokain oder Cannabis sind neue psychoaktive Substanzen geruchlos und nicht sichtbar. Der Detektor spürt jene Substanzen auf: Mit einem Teststreifen nehmen JVA-Mitarbeiter Proben. Die Streifen werden dann in das Gerät gelegt, um nach wenigen Sekunden eine Analyse zu erhalten.
    Eine Datenbank am Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, die die Substanzen auflistet, wird ständig aktualisiert. Derzeit sind rund 100 Substanzen erfasst, meist synthetische Cannabinoide. Die Datenbank wird allen Bundesländern zur Verfügung gestellt.
    Außer Nordrhein-Westfalen und Bremen machen inzwischen alle Länder mit. Zudem gibt es Kooperationspartner im Ausland: Seit 2023 ist auch die Niederlande mit vier Haftanstalten Teil des Projekts. Weitere europäische Länder hätten angefragt, teilte das Justizministerium in Rheinland-Pfalz mit.
    Eine Zwischenbilanz zeigt zahlreiche Treffer des Drogenscanners: Bis Ende 2023 seien bei insgesamt 2.700 Vorgängen und 11.250 gemessenen Asservaten in den Gefängnissen 664 Fälle vorgekommen, in denen Drogen nachgewiesen wurden, sagte JVA-Leiter Patzak. Davon entfielen auf die JVA Wittlich rund 1.500 Vorgänge und 257 Treffer.
    Diese Nachricht wurde am 14.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.