Archiv

Verunsicherung
Drohbriefe mit "NSU 2.0" an inzwischen mehr als 30 Moscheen in Deutschland verschickt

Eine Drohbrief-Serie überwiegend an Moscheen sorgt bundesweit zunehmend für Verunsicherung.

    Polizisten stehen neben einem Einsatzwagen der Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht.
    Die Polizei ermittelt inzwischen bundesweit. (imago)
    Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums sind in den vergangenen Jahren in mindestens 33 Fällen Schreiben an islamische Einrichtungen in ganz Deutschland gerichtet worden. Auch einige christliche Gemeinden wurden bedroht. Unterzeichnet wurden die Briefe demnach mit "NSU 2.0", was auf die ehemalige rechtsextremistische Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" verweisen soll. Zudem wurden Hakenkreuze dargestellt. Vertreter der Moscheen nannten die Situation besorgniserregend. Die evangelische Kirche in Hannover verurteilte die Hassbotschaften "aufs Schärfste". Es sei Zeit, Gräben zu überwinden.
    Die zuständige Polizei in Osnabrück geht davon aus, dass es sich um ein und denselben Verfasser handelt. Möglicherweise sind die Briefe fingiert, um eine bestimmte Person in Verruf zu bringen. Sie benennten als Absender eine Frau aus Osnabrück, von der auch Porträtfotos beigefügt würden, heißt es. Die beschuldigte Frau hat den Erkenntnissen der Ermittler zufolge aber offenbar nichts mit den Drohungen zu tun. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen Verleumdung, Beleidigung, Bedrohung, Volksverhetzung und der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen.
    Die Briefe gingen unter anderem in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg ein. Zuletzt war Ende Juli eine DITIB-Gemeinde in Bramsche betroffen. Nach deren Angaben hieß es in der Zuschrift: "Macht ruhig weiter so, und der Tag ist nicht mehr fern, an dem wir es mit euch so machen, wie wir es mit den Juden gemacht haben". Auch eine Moschee in Hannover erhielt Ende Juli einen Drohbrief mit Hakenkreuz. Darin wurde Bezug genommen auf eine vorangegangene Brandstiftung: "Euer Imbiss ist nur der Anfang. Wir kommen wieder." Bei dem Feuer an der Moschee Ende Mai waren nachts zwei Molotow-Cocktails an die Fassade des Gebäudes geschleudert worden. Ein Imbiss unterhalb des Gebetsraums fing Feuer. Passanten konnten die Flammen jedoch rasch löschen.
    Diese Nachricht wurde am 08.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.