Es könne nicht sein, dass ein von deutschen Steuerzahlern finanziertes Unternehmen Journalisten entlasse, um im Ausland billigere Arbeitskräfte zu finanzieren, die dort in der jeweiligen Landessprache berichteten und keinerlei Kenntnisse von deutscher Politik und Kultur hätten, schreiben sie in einem Offenen Brief. Sie appellieren an Politik und Rundfunkrat, die vom DW-Gesetz geschützten deutschsprachigen Programme zu unterstützen. "Eine Deutsche Welle ohne Deutsch können wir uns nicht vorstellen und erachten sie auch nicht für sinnvoll - vor allem in Zeiten des dringend benötigten Zuzugs von Fachkräften aus dem Ausland."
Ohne die Zulieferung deutschsprachiger Nachrichten, Berichte und Videos des Fernsehprogramms würden auf Dauer auch die Zugriffszahlen der deutschen Onlineseite massiv einbrechen, die bisher zu den bestgeklickten der DW gehörten, heißt es weiter. Damit hätte dann die Geschäftsführung auch einen Grund gefunden, "Deutsch komplett abzuschaffen". Auch die deutschen Steuerzahler hätten ein Recht darauf, zumindest auf Online-Seiten mit Nachrichten auf Deutsch informiert zu werden. Die DW ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, der sich jedoch nicht aus dem Rundfunkbeitrag, sondern aus Steuergeldern des Bundes finanziert.
Der deutsche Auslandssender hatte im März mitgeteilt, dass das deutsche TV-Programm gestrichen werden soll. Insgesamt müssen demnach im kommenden Jahr 20 Millionen Euro eingespart werden, knapp fünf Prozent des Gesamtetats von 406,5 Millionen Euro. Neben dem Fernsehkanal sollten auch die meisten deutschen Social-Media-Kanäle wegfallen, heißt es in dem Offenen Brief. Es bleibe nur noch die deutsche Online-Seite, die aber drastisch gekürzt werden solle. Vor einigen Jahren war bereits das deutsche Radioprogramm abgeschafft worden. DW-Intendant Peter Limbourg hatte die Kündigung von 100 Vollzeitstellen in Aussicht gestellt. 200 bis 300 freie Mitarbeiten sollen betroffen sein.
Diese Nachricht wurde am 16.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.