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Drohende US-Strafzölle auf EU-Autos
"Das wäre für die deutsche Automobilindustrie eine existenzielle Bedrohung"

Die möglichen Strafzölle der USA auf Autoimporte wären für die deutsche Automobilindustrie potenziell dramatisch, sagte der Ökonom Gabriel Felbermayr vom Münchner ifo-Institut im Dlf. Durch eine glaubwürdige Drohung der EU mit Gegenmaßnahmen könne unter Umständen aber noch ein Handelskrieg vermieden werden.

Gabriel Felbermayr im Gespräch mit Birgid Becker |
    Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft
    Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft (imago stock&people)
    Die möglichen Importzölle der USA hätten Auswirkungen auf die gesamten Exporte der deutschen Autoindustrie, die könnten um sieben bis acht Prozent fallen, sagte der Ökonom Gabriel Felbermayr vom Münchner ifo-Institut. Vorausgesetzt, diese Zölle kämen tatsächlich und sie blieben dauerhaft. Wenn sie nur kurzfristig da seien, wären die Effekte natürlich auch kleiner. "Wie man es auch dreht, das ist für die große deutsche Automobilindustrie eine wirklich existenzielle Bedrohung." Weniger Exporte bedeuteten auch weniger Jobs, weniger Löhne. Und das sei gerade jetzt, wo die Autoindustrie mit anderen Problemen zu kämpfen habe, eine wirkliche Herausforderung.
    Von der Drohung der USA seien auch andere Länder betroffen, Kanada, Mexiko und Japan, sagte Felbermayr. In Europa sei es vor allem Deutschland. Treffen werde es aber auch Länder mit einer großen Zulieferindustrie, vor allem in Osteuropa. Sinn der Zölle sei es vor allem, mehr Wertschöpfung in die USA zu bringen, Produktion in die USA zu verlagern, aus Asien und Europa. "Leider kann es sein, dass die Rechnung des Herrn Trump aufgeht", sagte Felbermayr.
    Wenn die betroffenen Länder aber mit Gegenzöllen reagierten, werde daraus ein Verlustgeschäft. Ähnlich wie beim Streit um die Stahl- und Aluminiumimporte im vergangenen Jahr sollte die EU auch hier reagieren, forderte Felbermayr. Schon eine glaubwürdige Drohung der EU könne hier unter Umständen ausreichen, so etwas abzuwenden. "Und es gibt eine realistische Chance, dass Europa geeint auftritt."