Die Nummer zwei des Extremistennetzwerks Al-Kaida, Nasser al-Wuhayshi, ist im Jemen getötet worden. In einer im Internet verbreiteten Videobotschaft erklärte ein Sprecher von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), Al-Wuhayshi sei bei einem Luftangriff der USA ums Leben gekommen. Er galt als enger Vertrauter von Al-Kaida-Chef Bin Laden, der 2011 getötet wurde. Später rückte Al-Wuhayshi zur Nummer zwei des gesamten Terrornetzwerks auf - hinter Bin Ladens Nachfolger Aiman al-Sawahiri.
Es ist unklar, ob die USA für den Luftangriff verantwortlich sind. Das US-Militär machte dazu keine offiziellen Angaben. Die Armee hat in den vergangenen Jahren in dem Land Dutzende Drohneneinsätze geflogen.
Drahtzieher des Anschlags auf "Charlie Hebdo"
Der Jemenit Al-Wuhayshi war Ende der 90er-Jahre nach Afghanistan gegangen und dort zu einem Vertrauten des damaligen Al-Kaida-Chefs Bin Laden aufgestiegen. 2002 soll er in den Iran geflohen sein, wo er festgenommen und an sein Heimatland ausgeliefert wurde. Er blieb ohne Anklage inhaftiert, bis ihm 2006 mit 22 anderen Häftlingen die Flucht durch einen Tunnel gelang.
2007 stieg er zum Chef des Al-Kaida-Zweigs im Jemen auf. Als Chef des Ablegers von Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel stand Al-Wuhayshi auf der US-Liste der meistgesuchten Terroristen. AQAP soll unter anderem Drahtzieher des Anschlags auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" sein. Die Gruppe nutzt den krisengeschüttelten Jemen als Rückzugsgebiet.
Nachfolger wohl schon festgelegt
In der Videobotschaft sagte der AQAP-Sprecher zudem, dass es schon einen Nachfolger für Al-Wuhayshi gebe. Kassim al-Rimi, der bisherige Militärchef, soll neuer Anführer werden. Er ist auch bekannt unter dem Namen Abu Hureira al-Sanaani.
Der Tod Al-Wuhayshis ist der zweite große Schlag der USA gegen den internationalen Terrorismus binnen weniger Tage. US-Flugzeuge sollen am Wochenende mit Mokhtar Belmokhtar einen weiteren weltweit berüchtigten Islamisten getötet haben, meldete die international anerkannte libysche Regierung. Der Algerier war lange ein wichtiger Anführer der Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb. Die libysche Dschihadistengruppe Ansar al-Scharia dementierte allerdings Berichte über seinen Tod.
(hba/dk)