Missbrauchsvorwürfe
DTB-Präsident Hölzl: "Ich weiß nicht, was da noch kommt"

Die Zahl der Verdachtsfälle von Missbrauch im deutschen Turnsport könnte nach Ansicht von Verbandspräsident Hölzl noch weiter steigen. Er könne nicht ausschließen, dass es noch weitere Vorwürfe und Enthüllungen geben werde, sagte Hölzl der "Bild am Sonntag".

    DTB-Präsident Alfons Hölzl im blauen Jacket mit randloser Brille blickt in die Kamera
    DTB-Präsident Hölzl erwartet eine langwierige Aufarbeitung des Missbrauch-Skandals im Deutschen Turnerbund. (picture alliance / dpa / Frank Hammerschmidt)
    Momentan liege der Fokus auf den Bundesstützpunkten Stuttgart und Mannheim, aber es gebe ja bereits weitere Meldungen von anderen Standorten. Die Aufarbeitung werde sicher noch lange dauern, weil strukturelle Veränderungen erforderlich seien. Am Kunst-Turn-Forum Stuttgart sind zwei Trainer bis auf Weiteres freigestellt. Zudem lässt Ex-Bundestrainerin Koch ihr Amt als Vizepräsidentin vorübergehend ruhen. 
    Seit Ende Dezember hatten zahlreiche ehemalige Turnerinnen und zuletzt auch ein Turner Missstände an deutschen Stützpunkten kritisiert. Es geht vor allem um harsche und autoritäre Trainingsmethoden, "systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch" sowie katastrophale Umstände. 
    DTB-Präsident Hölzl kündigte an, dass die Verbände sich von Verantwortlichen für nachgewiesenes Fehlverhalten trennen würden. Wie die personellen Konsequenzen in Stuttgart zeigten, seien das auch keineswegs nur Lippenbekenntnisse, betonte der Spitzenfunktionär. Zudem unterstütze der DTB die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und habe eine Kanzlei mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragt.
    Diese Nachricht wurde am 09.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.