Felix Puschadel aus Schwerin studiert an der Dualen Hochschule Ravensburg Betriebswirtschaft. Die Kombination aus praktischer Ausbildung und Theorie hat ihn von Anfang an überzeugt. Seinen Ausbildungsplatz bekam er bei Quelle. Doch die anfängliche Freude über den Job dort wich in den vergangenen Wochen blankem Entsetzen. Am Tag der Quelle-Pleite war für Felix Puschadel klar:
"Jetzt wird es ernst. Bis dahin haben wir immer gedacht: Irgendwie läuft das schon, und irgendwie geht es weiter. Aber plötzlich war es Tatsache. Und dann musste man sich natürlich schnell umgucken."
Denn: Ohne praktischen Ausbildungsplatz auch keine Vorlesungen an der Hochschule - so sieht es das Konzept der Dualen Hochschule Baden-Württemberg nun einmal vor. Was einem blüht, der seinen Job im Betrieb verliert, weiß Johannes Eisenbeiß aus Schaittach bei Nürnberg. Auch er studiert in Ravensburg BWL. Und auch her hat seine Ausbildungsstelle bei Quelle verloren.
"Da würde dann eben die Exmatrikulation drohen, sobald man kein Partnerunternehmen mehr hat."
Allerdings geht die Exmatrikulation nicht zeitgleich mit der Pleite des Partnerunternehmens einher: Das baden-württembergische Hochschulgesetz sieht eine Übergangsfrist von acht Wochen vor. In dieser Zeit müssen die Studierenden einen neuen Job gefunden haben.
"Jeden Tag den E-Mail-Account gecheckt, das Postfach mir angeschaut: Kommt schon eine Zusage? Oder hat man eine Einladung zu einem Gespräch? Was natürlich dann alles schon passiert ist. Und nach dem entscheidenden Gespräch ging es dann schon echt schnell. Aber die Wartezeit hat man dann eben schon, auf die Einladung überhaupt: Interessiert sich das Unternehmen? Oder hat das Unternehmen überhaupt eine Chance, einen einzustellen? Das waren natürlich alles Dinge, die die zwei Wochen überschattet haben?"
Nach zwei Wochen immerhin bekamen sowohl Felix Puschadel als auch Johannes Eisenbeiß eine Zusage für einen neuen Ausbildungsjob. Die drohende Exmatrikulation war damit abgewendet. Einige der 29 in Ravensburg immatrikulierten Studierenden, die den praktischen Teil bei Quelle absolvierten, suchen aber immer noch händeringend nach neuen Stellen. Die Vermittlungschancen seien allerdings gut, glaubt Professor Roman Macha, Leiter des Studiengangs BWL – Handel in Ravensburg:
"Quelle sucht hervorragende Studenten aus. Die haben einen sehr guten Ruf. Sie haben all ein Assessment-Center durchlaufen, gute Abiturnoten, sind aktiv gewesen auch in der Schulzeit. Solche Leute kommen dann auch sehr gut danach wieder unter."
Selbst mitten in der Ausbildung an der Dualen Hochschule. Mit der Situation, wie sie sich nach der Quelle-Pleite ergab, werden die Dualen Hochschulen allerdings immer wieder konfrontiert, vor allem in Krisenzeiten: Dass Partnerunternehmen Insolvenz, gar Konkurs annehmen, passiert regelmäßig. Grundsätzlich gilt dann die Regel: Die Studierenden müssen sich selbst einen neuen Ausbildungsplatz suchen, um an der Hochschule zu bleiben. Professor Thomas Asche, Studienleiter für Handel und Vertriebsmanagement:
"Formal ist es so, dass sich die Studierenden selbst um einen Ausbildungsplatz bemühen müssen. Wir unterstützen eben immer nur, weil wir die Studierenden auch nicht verlieren möchten, vor allem wenn sie mitten im Studium stehen. Aber ansonsten ist es so, dass da die Studierenden zunächst selbstständig tätig werden und da als allererster Anlaufpunkt die Firmenlisten durchgeschaut werden, die von uns ins Internet gestellt werden."
Im Übrigen greifen die Professoren der dualen Hochschule Ravensburg schon mal auch zum Telefonhörer und lassen ihre persönlichen Kontakte mit den Partnerunternehmen spielen. In Ravensburg jedenfalls musste noch kein Studierender wegen der Pleite eines Ausbildungsbetriebes exmatrikuliert werden. Und so sehen die Professoren der Dualen Hochschule die Quelle-Pleite auch nicht als Argument gegen das duale Ausbildungskonzept mit Bachelor-Abschluss schlechthin – im Gegenteil: Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise seien die Absolventen bei den Unternehmen gefragt wie nie zuvor, meint Studiengangleiter Roman Macha:
"Am Tag der mündlichen Prüfung haben im Regelfall über 80 Prozent der Absolventen einen Vertrag in der Tasche. Und die Qualität des Studiums wird letztendlich auch über den Arbeitsmarkt geregelt. Die Studenten anderer Hochschulen haben wesentlich mehr Probleme, einen guten Arbeitsplatz zu bekommen. Nicht umsonst heißt es ja: Wir leben in einer Generation Praktika. Das wird unseren Studenten erspart. Sie haben ihr Praktika ja schon voll abgeschlossen. Sie sind voll einsetzbar in den Firmen. Und das erklärt auch, weshalb die Unternehmen so hinter unseren Studierenden her sind."
Möglicherweise erweist sich die Quelle-Pleite mit anschließendem Wechsel des Ausbildungsbetriebes für BWL-Student Felix Puschadel sogar als Glücksfall:
"Ja, ich sehe jetzt weniger Probleme für meine Zukunft, vielleicht sogar eher etwas Positives: Ich mache jetzt zwei Sachen in einer Ausbildung in drei Jahren. Diese Erfahrung hat nach drei Jahren Ausbildung so kein anderer. Insofern würde ich diese Entwicklung als positiv ansehen."
"Jetzt wird es ernst. Bis dahin haben wir immer gedacht: Irgendwie läuft das schon, und irgendwie geht es weiter. Aber plötzlich war es Tatsache. Und dann musste man sich natürlich schnell umgucken."
Denn: Ohne praktischen Ausbildungsplatz auch keine Vorlesungen an der Hochschule - so sieht es das Konzept der Dualen Hochschule Baden-Württemberg nun einmal vor. Was einem blüht, der seinen Job im Betrieb verliert, weiß Johannes Eisenbeiß aus Schaittach bei Nürnberg. Auch er studiert in Ravensburg BWL. Und auch her hat seine Ausbildungsstelle bei Quelle verloren.
"Da würde dann eben die Exmatrikulation drohen, sobald man kein Partnerunternehmen mehr hat."
Allerdings geht die Exmatrikulation nicht zeitgleich mit der Pleite des Partnerunternehmens einher: Das baden-württembergische Hochschulgesetz sieht eine Übergangsfrist von acht Wochen vor. In dieser Zeit müssen die Studierenden einen neuen Job gefunden haben.
"Jeden Tag den E-Mail-Account gecheckt, das Postfach mir angeschaut: Kommt schon eine Zusage? Oder hat man eine Einladung zu einem Gespräch? Was natürlich dann alles schon passiert ist. Und nach dem entscheidenden Gespräch ging es dann schon echt schnell. Aber die Wartezeit hat man dann eben schon, auf die Einladung überhaupt: Interessiert sich das Unternehmen? Oder hat das Unternehmen überhaupt eine Chance, einen einzustellen? Das waren natürlich alles Dinge, die die zwei Wochen überschattet haben?"
Nach zwei Wochen immerhin bekamen sowohl Felix Puschadel als auch Johannes Eisenbeiß eine Zusage für einen neuen Ausbildungsjob. Die drohende Exmatrikulation war damit abgewendet. Einige der 29 in Ravensburg immatrikulierten Studierenden, die den praktischen Teil bei Quelle absolvierten, suchen aber immer noch händeringend nach neuen Stellen. Die Vermittlungschancen seien allerdings gut, glaubt Professor Roman Macha, Leiter des Studiengangs BWL – Handel in Ravensburg:
"Quelle sucht hervorragende Studenten aus. Die haben einen sehr guten Ruf. Sie haben all ein Assessment-Center durchlaufen, gute Abiturnoten, sind aktiv gewesen auch in der Schulzeit. Solche Leute kommen dann auch sehr gut danach wieder unter."
Selbst mitten in der Ausbildung an der Dualen Hochschule. Mit der Situation, wie sie sich nach der Quelle-Pleite ergab, werden die Dualen Hochschulen allerdings immer wieder konfrontiert, vor allem in Krisenzeiten: Dass Partnerunternehmen Insolvenz, gar Konkurs annehmen, passiert regelmäßig. Grundsätzlich gilt dann die Regel: Die Studierenden müssen sich selbst einen neuen Ausbildungsplatz suchen, um an der Hochschule zu bleiben. Professor Thomas Asche, Studienleiter für Handel und Vertriebsmanagement:
"Formal ist es so, dass sich die Studierenden selbst um einen Ausbildungsplatz bemühen müssen. Wir unterstützen eben immer nur, weil wir die Studierenden auch nicht verlieren möchten, vor allem wenn sie mitten im Studium stehen. Aber ansonsten ist es so, dass da die Studierenden zunächst selbstständig tätig werden und da als allererster Anlaufpunkt die Firmenlisten durchgeschaut werden, die von uns ins Internet gestellt werden."
Im Übrigen greifen die Professoren der dualen Hochschule Ravensburg schon mal auch zum Telefonhörer und lassen ihre persönlichen Kontakte mit den Partnerunternehmen spielen. In Ravensburg jedenfalls musste noch kein Studierender wegen der Pleite eines Ausbildungsbetriebes exmatrikuliert werden. Und so sehen die Professoren der Dualen Hochschule die Quelle-Pleite auch nicht als Argument gegen das duale Ausbildungskonzept mit Bachelor-Abschluss schlechthin – im Gegenteil: Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise seien die Absolventen bei den Unternehmen gefragt wie nie zuvor, meint Studiengangleiter Roman Macha:
"Am Tag der mündlichen Prüfung haben im Regelfall über 80 Prozent der Absolventen einen Vertrag in der Tasche. Und die Qualität des Studiums wird letztendlich auch über den Arbeitsmarkt geregelt. Die Studenten anderer Hochschulen haben wesentlich mehr Probleme, einen guten Arbeitsplatz zu bekommen. Nicht umsonst heißt es ja: Wir leben in einer Generation Praktika. Das wird unseren Studenten erspart. Sie haben ihr Praktika ja schon voll abgeschlossen. Sie sind voll einsetzbar in den Firmen. Und das erklärt auch, weshalb die Unternehmen so hinter unseren Studierenden her sind."
Möglicherweise erweist sich die Quelle-Pleite mit anschließendem Wechsel des Ausbildungsbetriebes für BWL-Student Felix Puschadel sogar als Glücksfall:
"Ja, ich sehe jetzt weniger Probleme für meine Zukunft, vielleicht sogar eher etwas Positives: Ich mache jetzt zwei Sachen in einer Ausbildung in drei Jahren. Diese Erfahrung hat nach drei Jahren Ausbildung so kein anderer. Insofern würde ich diese Entwicklung als positiv ansehen."