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Dubiose Vergabe von Sportereignissen
Staatsanwaltschaft in Brooklyn weitet Ermittlungen aus

Nach den Ermittlungen im FIFA-Skandal hat die Staatsanwaltschaft Brooklyn weitere dubiose Vorgänge im organisierten Sport im Visier. Dabei geht es neben der Vergabe der Winterspiele 2014 und der Fußball-WM 2018 auch um die Entscheidungen über die Austragungsorte der kommenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften.

Von Jürgen Kalwa |
    Werbung für die nächste Leichtathletik-WM in Doha.
    Wurden bei der Vergabe der Leichtathletik-WM in Doha/Katar Stimmen gekauft? Die Staatsanwaltschaft in Brooklyn ermittelt. (imago sportfotodienst)
    Dieselben Staatsanwälte, die im Rahmen jahrelanger Ermittlungen die Bestechungspraktiken im internationalen Fußball aufdecken konnten, haben neue Ziele im Visier. Während die meisten der mehr als 40 geständigen und verurteilten Ex-FIFA-Funktionäre und Marketingmanager noch darauf warten, zu erfahren, wie hoch ihre Strafen sein werden, konzentrierten sich die Anklagevertreter nun auf weitere dubiose Vorgängen im organisierten Sport. Das geht aus einem Bericht der New York Times vom Mittwoch hervor.
    Danach haben Verantwortliche mehrerer Organisationen sowie eine Beraterfirma, die bei der Vergabe der Winterspiele 2014 und der Fußball-WM 2018 an Russland beteiligt war, vor ein paar Tagen weitreichende Auskunftsanordnungen erhalten. Die Bundesstaatsanwaltschaft in Brooklyn verlangt Einsicht in alle relevanten Dokumente – darunter auch in solche, die die dubiosen Entscheidungen über die Austragungsorte der nächsten Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha/Katar 2019 und 2021 in Eugene in Oregon betreffen. Angefordert wurden auch Kontoauszüge. Offensichtlich besteht der Verdacht, dass bei der Vergabe Stimmen gekauft wurden.
    Verdacht auf Schmiergeldzahlungen
    Die Staatsanwaltschaft in Brooklyn hat ihr Pensum in Sachen Sport schon vor einer Weile gesteigert. So wurden 2016 Ermittlungen im Zusammenhang mit russischem Staatsdoping aufgenommen. Dass die Leichtathletik in den Brennpunkt rückte, dürfte mit der Arbeit französischer Behörden zu tun haben, die den ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack angeklagt haben. Der Senegalese soll seine Position nicht nur dazu ausgenutzt haben, Dopingvergehen zu verschleiern. Das zuständige Gericht verweigerte dem 84-Jährigen einst sehr einflussreichen Ex-Funktionär im Dezember, das Land zu verlassen.
    Auch die Ermittler in Frankreich haben ihre Untersuchungen ausgeweitet. Sie gehen inzwischen dem Verdacht nach, dass bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2016 an Rio und 2020 an Tokio Schmiergelder geflossen sind.