Harald Gülzow analysiert im Auftrag des "Vereins zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse" bundesweit den Nitratgehalt in Privatbrunnen. Der EU-Grenzwert für Nitrate liegt bei 50 Milligramm pro Liter.
"Ich habe mal bei unseren diesjährigen Untersuchungen nachgeschaut und habe dann festgestellt, dass bei den hoch belasteten Proben, also über 200 Milligramm pro Liter, haben wir 16 Proben bundesweit gefunden. Davon waren zehn alleine aus Rheinland-Pfalz."
Die vierfache Überschreitung des Nitrat-Grenzwertes registrierte Harald Gülzow vor allem im düngeintensiven pfälzischen Gemüseanbaugebiet westlich von Ludwigshafen. Sowie rund um Mainz in Rheinhessen, das vom Weinbau geprägt ist. Doch auch Wiesen etwa in der Eifel, auf denen Milchkühe grasen und die mit Gülle gedüngt werden, führen zu gesundheitsschädigenden Nitratwerten im Grundwasser. Gerd Ostermann ist Agrarexperte des NABU Rheinland-Pfalz und lebt selbst in der Vulkaneifel.
"Also es ist so, dass in der Gegend, in der ich jetzt zum Beispiel wohne, in den letzten 15 Jahren alleine hier in der Gemeinde zwei Brunnen geschlossen wurden, oberflächennahe Brunnen, weil die Nitratbelastung einfach zu hoch war. Und auch die Tiefbrunnen, die nach wie vor in Betrieb sind, haben eine nicht ganz unbedenkliche Nitratbelastung. Das wird eigentlich nur noch erreicht durch Tricks, in dem man halt mischt, verschiedene Brunnen mischt."
Auch die Umweltbehörden des Landes registrieren seit Jahren in einigen Gebieten eine Nitratbelastung des Grundwassers, die um ein Vielfaches höher liegt als erlaubt. Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Umweltministerin:
"Wir haben in Rheinland-Pfalz 73 Prozent der Fließgewässer und fast 40 Prozent der Grundwasserkörper in einem schlechten Zustand. Übrigens ist das auch nicht anders als in anderen Bundesländern, und wir haben hier kein Massentierhaltungsproblem. Aber eben auch vom Gelände her, von den Formationen her ein ungünstiges Gebiet. Und das ist klar, das muss geändert werden. Und deswegen haben wir uns im letzten Jahr entschlossen, den Wassercent zu erheben."
Jedes Unternehmen, das in Rheinland-Pfalz Wasser entnimmt, muss in Zukunft eine Abgabe von sechs Cent je Kubikmeter Grundwasser zahlen. Damit soll beispielsweise rund um Wasserwerke die Umstellung der Landwirtschaft auf Gewässer schonende Verfahren gefördert werden, Ulrike Höfken:
"Wir unterstützen jetzt sehr stark die Wasserversorger, aber auch private Brunnen wie zum Beispiel Mineralwasserbrunnen, die mit der Landwirtschaft kooperieren, mit denen Verträge schließen, dass die zum Beispiel eine Gewässer schonende Landwirtschaft betreiben."
Vorbild ist etwa ein Wasserwerk in Leipzig, das selbst 700 Hektar Fläche ökologisch bewirtschaftet. In Rheinland-Pfalz bekommen Wasserwerke, die dafür sorgen, dass Betriebe in ihrem Umfeld künftig wasserschonend wirtschaften, die Hälfte des Wassercents erlassen, den sie eigentlich ans Land bezahlen müssen.
Im Gemüseanbau, der das Grundwasser besonders stark belastet, sorgen flächendeckende künstliche Beregnungsanlagen dafür, dass gleichzeitig immer intensiver gedüngt wird, beobachtet der NABU-Agrarexperte Gerd Ostermann. Hier könnte auch das Land Rheinland-Pfalz gegensteuern – etwa schon bei der Genehmigung von Berieselungsanlagen.
"Sie haben da so einen Wandel in der Nutzung – eine Intensivierung der Nutzung. Zum Beispiel von kleinen Streuobstbeständen oder auch Weinbeständen zu größeren Gemüsefeldern. Und auch die Kombination mit Beregnung. Also Beregung und größere Schläge in Wasserschutzgebieten – schleichend führt das auch zu größeren Problemen."
Auch in einigen rheinland-pfälzischen Weinbaugebieten werden extrem hohe Nitratwerte im Grundwasser gemessen. Eine Ursache könnten Böden sein, aus denen Stickstoffdünger zu schnell ausgewaschen wird. Der ökologische Weinbauverband "Ecovin" will das mit einer Begrünung der Weinbergböden verhindern. Der Boden unter den Rebstöcken soll ganzjährig mit einem Grünpflanzenteppich bedeckt bleiben, so Sonja Kanthak von "Ecovin".
"Also übers Winterhalbjahr versuchen wir zum Beispiel durch Winterwicken, Wickroggen diesen Stickstoff sozusagen zu konservieren ins nächste Jahr und ihn zur Verfügung zu stellen, wenn die Rebe ihn auch aufnehmen kann."
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken fordert auch die Bundesregierung auf, mehr gegen die Nitratbelastung in heimischen Böden zu tun. Seit 2006 lasse etwa eine von der EU geforderte strengere Gülleverordnung auf sich warten, kritisiert Höfken.
"Die Verordnung muss einfach kommen. Die bundeseinheitliche Regelung muss kommen. Und gleichzeitig müssen wir bei den Förderprogrammen stärker die Agrarumweltmaßnahmen betonen."
"Ich habe mal bei unseren diesjährigen Untersuchungen nachgeschaut und habe dann festgestellt, dass bei den hoch belasteten Proben, also über 200 Milligramm pro Liter, haben wir 16 Proben bundesweit gefunden. Davon waren zehn alleine aus Rheinland-Pfalz."
Die vierfache Überschreitung des Nitrat-Grenzwertes registrierte Harald Gülzow vor allem im düngeintensiven pfälzischen Gemüseanbaugebiet westlich von Ludwigshafen. Sowie rund um Mainz in Rheinhessen, das vom Weinbau geprägt ist. Doch auch Wiesen etwa in der Eifel, auf denen Milchkühe grasen und die mit Gülle gedüngt werden, führen zu gesundheitsschädigenden Nitratwerten im Grundwasser. Gerd Ostermann ist Agrarexperte des NABU Rheinland-Pfalz und lebt selbst in der Vulkaneifel.
"Also es ist so, dass in der Gegend, in der ich jetzt zum Beispiel wohne, in den letzten 15 Jahren alleine hier in der Gemeinde zwei Brunnen geschlossen wurden, oberflächennahe Brunnen, weil die Nitratbelastung einfach zu hoch war. Und auch die Tiefbrunnen, die nach wie vor in Betrieb sind, haben eine nicht ganz unbedenkliche Nitratbelastung. Das wird eigentlich nur noch erreicht durch Tricks, in dem man halt mischt, verschiedene Brunnen mischt."
Auch die Umweltbehörden des Landes registrieren seit Jahren in einigen Gebieten eine Nitratbelastung des Grundwassers, die um ein Vielfaches höher liegt als erlaubt. Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Umweltministerin:
"Wir haben in Rheinland-Pfalz 73 Prozent der Fließgewässer und fast 40 Prozent der Grundwasserkörper in einem schlechten Zustand. Übrigens ist das auch nicht anders als in anderen Bundesländern, und wir haben hier kein Massentierhaltungsproblem. Aber eben auch vom Gelände her, von den Formationen her ein ungünstiges Gebiet. Und das ist klar, das muss geändert werden. Und deswegen haben wir uns im letzten Jahr entschlossen, den Wassercent zu erheben."
Jedes Unternehmen, das in Rheinland-Pfalz Wasser entnimmt, muss in Zukunft eine Abgabe von sechs Cent je Kubikmeter Grundwasser zahlen. Damit soll beispielsweise rund um Wasserwerke die Umstellung der Landwirtschaft auf Gewässer schonende Verfahren gefördert werden, Ulrike Höfken:
"Wir unterstützen jetzt sehr stark die Wasserversorger, aber auch private Brunnen wie zum Beispiel Mineralwasserbrunnen, die mit der Landwirtschaft kooperieren, mit denen Verträge schließen, dass die zum Beispiel eine Gewässer schonende Landwirtschaft betreiben."
Vorbild ist etwa ein Wasserwerk in Leipzig, das selbst 700 Hektar Fläche ökologisch bewirtschaftet. In Rheinland-Pfalz bekommen Wasserwerke, die dafür sorgen, dass Betriebe in ihrem Umfeld künftig wasserschonend wirtschaften, die Hälfte des Wassercents erlassen, den sie eigentlich ans Land bezahlen müssen.
Im Gemüseanbau, der das Grundwasser besonders stark belastet, sorgen flächendeckende künstliche Beregnungsanlagen dafür, dass gleichzeitig immer intensiver gedüngt wird, beobachtet der NABU-Agrarexperte Gerd Ostermann. Hier könnte auch das Land Rheinland-Pfalz gegensteuern – etwa schon bei der Genehmigung von Berieselungsanlagen.
"Sie haben da so einen Wandel in der Nutzung – eine Intensivierung der Nutzung. Zum Beispiel von kleinen Streuobstbeständen oder auch Weinbeständen zu größeren Gemüsefeldern. Und auch die Kombination mit Beregnung. Also Beregung und größere Schläge in Wasserschutzgebieten – schleichend führt das auch zu größeren Problemen."
Auch in einigen rheinland-pfälzischen Weinbaugebieten werden extrem hohe Nitratwerte im Grundwasser gemessen. Eine Ursache könnten Böden sein, aus denen Stickstoffdünger zu schnell ausgewaschen wird. Der ökologische Weinbauverband "Ecovin" will das mit einer Begrünung der Weinbergböden verhindern. Der Boden unter den Rebstöcken soll ganzjährig mit einem Grünpflanzenteppich bedeckt bleiben, so Sonja Kanthak von "Ecovin".
"Also übers Winterhalbjahr versuchen wir zum Beispiel durch Winterwicken, Wickroggen diesen Stickstoff sozusagen zu konservieren ins nächste Jahr und ihn zur Verfügung zu stellen, wenn die Rebe ihn auch aufnehmen kann."
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken fordert auch die Bundesregierung auf, mehr gegen die Nitratbelastung in heimischen Böden zu tun. Seit 2006 lasse etwa eine von der EU geforderte strengere Gülleverordnung auf sich warten, kritisiert Höfken.
"Die Verordnung muss einfach kommen. Die bundeseinheitliche Regelung muss kommen. Und gleichzeitig müssen wir bei den Förderprogrammen stärker die Agrarumweltmaßnahmen betonen."