Die vielleicht wichtigste Entdeckung seines Forscherlebens verdankt Dietmar Fischer einer winzigen Unachtsamkeit: Während seiner Doktorarbeit in den USA injizierte er bei Mäusen verschiedene Substanzen über den Glaskörper des Auges in den Bereich der Sehzellen. Diese wichtigen Nervenzellen waren bei den Mäusen beschädigt. Der junge Wissenschaftler wollte herausfinden, ob eine dieser injizierten Substanzen es schafft, die beschädigten Nervenzellen dazu zu bringen, neue Nervenfasern zu bilden. Während der Injektion in den Glaskörper des Auges verletzte Dietmar Fischer allerdings versehentlich die Linse. Und diese Unachtsamkeit erwies sich letztlich als Glücksfall:
"Dann haben wir beobachtet, dass eine Verletzung der Linse zu den stärksten bislang bekannten neuroprotektiven und regenerationsauslösenden Effekten geführt hat. Diese Effekte sind sogar so stark, dass sie es erlauben, dass Nervenfasern wieder in den Sehnerv hinein regenerieren können. Das ist diese Zufallsentdeckung, die wir damals gemacht haben."
Dietmar Fischer ist inzwischen Professor an der Universität Ulm. Immer noch versucht er herauszufinden, über welche Mechanismen die Verletzung in der Linse die Nervenfasern zum Wachsen bringt. Dabei schaut er sich an, welche Gene in den wachsenden Nervenfasern besonders aktiv sind. Einige dieser Gene waren schon länger bekannt. Aber vor kurzem entdeckte er ein neues, bislang unbekanntes Gen, dass für das Nachwachsen verletzter Nervenfasern besonders wichtig zu sein scheint:
"Wir haben auch neue Gene entdeckt, eines davon haben wir LINA genannt. Das ist noch nicht publiziert. Das steht für Lense injured neural outgrowth promoting Acitivity. Aber die Wahrheit ist, ich habe es nach meiner Tochter benannt, denn an ihrem ersten Geburtstag haben wir es geklont und entdeckt. Dieses Protein haben wir identifiziert als neues Protein. Und wenn wir dieses Protein künstlich in den Nervenzellen bilden lassen, dann führt das dazu, dass die Nervenzellen besser regenerieren können."
Natürlich ist es das Ziel von Dietmar Fischer, irgendwann einmal Schäden im zentralen Nervensystem, beispielsweise am Sehnerv, reparieren zu können. Bei menschlichen Patienten ist es dabei selbstverständlich nicht möglich, einfach deren Linse im Auge zu verletzen, um das LINA-Gen zu aktivieren und damit die Nervenfasern zum Wachsen zu bringen. Aber durch eine Gentherapie ließe sich das LINA-Gen vielleicht einmal künstlich aktivieren. Dabei wird das Gen zunächst in ein Virus eingeschleust.
"Diese Viren muss man sich vorstellen wie die Transporter, die nur diese Gene von außen in die Zellen bringen. Daraufhin können die Zellen dann die Proteine bilden, die dann die Regeneration und den Schutz der Nervenzelle vor dem Tod bewirken."
Die verletzte Nervenzelle geht also nicht zugrunde und erholt sich sogar. Schließlich bildet sie neue Nervenfortsätze. Das Prinzip funktioniert bislang nur bei Mäusen. Bis eine solche Gentherapie sicher genug ist, um am Menschen erprobt zu werden, sind noch einige Jahre Forschungsarbeit nötig.
"Dann haben wir beobachtet, dass eine Verletzung der Linse zu den stärksten bislang bekannten neuroprotektiven und regenerationsauslösenden Effekten geführt hat. Diese Effekte sind sogar so stark, dass sie es erlauben, dass Nervenfasern wieder in den Sehnerv hinein regenerieren können. Das ist diese Zufallsentdeckung, die wir damals gemacht haben."
Dietmar Fischer ist inzwischen Professor an der Universität Ulm. Immer noch versucht er herauszufinden, über welche Mechanismen die Verletzung in der Linse die Nervenfasern zum Wachsen bringt. Dabei schaut er sich an, welche Gene in den wachsenden Nervenfasern besonders aktiv sind. Einige dieser Gene waren schon länger bekannt. Aber vor kurzem entdeckte er ein neues, bislang unbekanntes Gen, dass für das Nachwachsen verletzter Nervenfasern besonders wichtig zu sein scheint:
"Wir haben auch neue Gene entdeckt, eines davon haben wir LINA genannt. Das ist noch nicht publiziert. Das steht für Lense injured neural outgrowth promoting Acitivity. Aber die Wahrheit ist, ich habe es nach meiner Tochter benannt, denn an ihrem ersten Geburtstag haben wir es geklont und entdeckt. Dieses Protein haben wir identifiziert als neues Protein. Und wenn wir dieses Protein künstlich in den Nervenzellen bilden lassen, dann führt das dazu, dass die Nervenzellen besser regenerieren können."
Natürlich ist es das Ziel von Dietmar Fischer, irgendwann einmal Schäden im zentralen Nervensystem, beispielsweise am Sehnerv, reparieren zu können. Bei menschlichen Patienten ist es dabei selbstverständlich nicht möglich, einfach deren Linse im Auge zu verletzen, um das LINA-Gen zu aktivieren und damit die Nervenfasern zum Wachsen zu bringen. Aber durch eine Gentherapie ließe sich das LINA-Gen vielleicht einmal künstlich aktivieren. Dabei wird das Gen zunächst in ein Virus eingeschleust.
"Diese Viren muss man sich vorstellen wie die Transporter, die nur diese Gene von außen in die Zellen bringen. Daraufhin können die Zellen dann die Proteine bilden, die dann die Regeneration und den Schutz der Nervenzelle vor dem Tod bewirken."
Die verletzte Nervenzelle geht also nicht zugrunde und erholt sich sogar. Schließlich bildet sie neue Nervenfortsätze. Das Prinzip funktioniert bislang nur bei Mäusen. Bis eine solche Gentherapie sicher genug ist, um am Menschen erprobt zu werden, sind noch einige Jahre Forschungsarbeit nötig.