Es gibt wohl kaum ein Land in Europa, das mehr für seine unzähligen Regentage verschrien ist als Großbritannien. Und das nicht zu Unrecht. Gerade vermelden die Briten den regenreichsten April seit 100 Jahren, der für zahlreiche Flutwarnungen gesorgt hat. Und dennoch befinden sich einige dieser überfluteten Regionen sowie weitere große Teile Englands ganz offiziell in einer Dürre. Very british, könnte man meinen, und doch handelt es sich hier keineswegs um britischen Humor, sagt Terry Marsh vom Zentrum für Ökologie und Hydrologie in Wallingford und versucht erklären:
"Wir müssen uns die Zeit davor ansehen. Wir hatten den trockensten März seit 1953 in diesem Jahr. Und was noch wichtiger ist: Er war nur das Ende eines sehr trockenen Winters, dem ebenfalls ein trockener Winter vorangegangen war. Unsere Grundwasserspiegel sind beinahe auf einem Rekordtief. Sie sind niedriger als sie in der extremen Dürre 1976 waren. Und Grundwasser ist in großen Teilen des englischen Tieflands sehr wichtig. Es ist die Hauptquelle für die öffentliche Wasserversorgung."
Um deshalb Wasser zu sparen, hatten die Versorgungsunternehmen im April bereits ein Gartenschlauch-Verbot verhängt. Der darauffolgende Regen hat die englischen Gärten dann zwar vor dem Schlimmsten bewahrt. Darüber hinaus aber hat er nur wenig Erleichterung gebracht.
"Was ist mit diesem Aprilregen passiert? Zunächst wurde er von den oberen Schichten des sehr trockenen Bodens aufgesogen. Und gegen Ende April hatten wir dann einige starke Stürme. Und ein bisschen von dem Regen ist tatsächlich durch den Boden gesickert, aber das meiste ist über den Boden in die Flüsse gespült worden. Und das Resultat war, dass wir die ganz Zeit von Ende April bis Anfang Mai weiträumige Flutwarnungen hatten."
Trotz Flutwarnungen und Rekordregen ändert sich also kaum etwas am englischen Dilemma. Denn selbst wenn es im Sommer weiter verhältnismäßig viel regnen wird, dürfte das kaum reichen, um die Grundwasser-Vorräte wieder auf ein normales Level aufzufüllen, meint Terry Marsh. Denn das muss eigentlich im Winter passieren, wenn der Regen nicht von wachsenden Pflanzen aufgebraucht wird und verdunstet, sondern tatsächlich durch den Boden in die Grundwasserreservoires sickern kann.
"Wir gehen jetzt auf den Sommer zu. Die Temperaturen steigen an, auf den Feldern beginnen die Pflanzen zu wachsen, Wolken brauchen jetzt sehr viel mehr Wasser, die Verdunstung nimmt zu – und daher können wir mindestens bis zum Herbst nicht mit einer nennenswerten Verbesserung der Grundwassersituation rechnen."
Das ist nicht nur eine Herausforderung für die Wasserversorgungsunternehmen, die ihre Kunden nun zum Sparen anhalten müssen. Es ist auch eine Belastung für viele Tiere. Mitarbeiter der Umweltbehörde zogen daher jüngst aus, um Fische von austrocknenden Tümpeln oder Flüssen in andere Gewässer umzusiedeln.
"Schon während des Frühlings gab es viele Bäche, die ausgetrocknet waren. Ein solcher Verlust von Lebensräumen im Wasser ist ein Problem für die Tier- und Pflanzenwelt. Und gerade grundwassergespeiste Feuchtgebiete sind momentan in Gefahr. Die jüngsten Regenfälle haben diese Probleme sicherlich etwas abgemildert. Aber wir vermuten, dass sie ebenfalls bis zum Herbst bestehen bleiben werden."
Für einige Regionen am Mittelmeer, die in trockenen Jahren mit genauso viel Niederschlag gesegnet werden wie Großbritannien allein in diesem April, müssen diese Probleme merkwürdig klingen. Doch zum einen sind die Niederschläge über dem Land sehr ungleich verteilt und gerade in Gebieten mit hohem Wasserbedarf wesentlich geringer als etwa an der Westküste Schottlands. Zum anderen ist Dürre ein relatives Phänomen, erklärt Benjamin Lloyd-Hughes, Meteorologe an der Universität Reading.
"Wir sind so daran gewöhnt, dass wir so viel Regen bekommen. Deshalb sind unsere Speicherkapazitäten für Wasser viel geringer als in Ländern, die ständig weniger Regen bekommen als sie brauchen. Natürlich war die Regenmenge in dieser Dürrezeit immer noch riesig im Vergleich zur Mittelmeerregion."
Immerhin betonen sowohl Terry Marsh als auch Benjamin Lloyd-Hughes, gebe es bisher keine Anzeichen dafür, dass solche Dürren in Zukunft häufiger auftreten. Mit dem Klimawandel hätten die beiden trockenen Winter in Folge vermutlich nichts zu tun, meinen die Forscher. Auf den Regen in England dürfte also auch in Zukunft in aller Regel wieder Verlass sein.
"Wir müssen uns die Zeit davor ansehen. Wir hatten den trockensten März seit 1953 in diesem Jahr. Und was noch wichtiger ist: Er war nur das Ende eines sehr trockenen Winters, dem ebenfalls ein trockener Winter vorangegangen war. Unsere Grundwasserspiegel sind beinahe auf einem Rekordtief. Sie sind niedriger als sie in der extremen Dürre 1976 waren. Und Grundwasser ist in großen Teilen des englischen Tieflands sehr wichtig. Es ist die Hauptquelle für die öffentliche Wasserversorgung."
Um deshalb Wasser zu sparen, hatten die Versorgungsunternehmen im April bereits ein Gartenschlauch-Verbot verhängt. Der darauffolgende Regen hat die englischen Gärten dann zwar vor dem Schlimmsten bewahrt. Darüber hinaus aber hat er nur wenig Erleichterung gebracht.
"Was ist mit diesem Aprilregen passiert? Zunächst wurde er von den oberen Schichten des sehr trockenen Bodens aufgesogen. Und gegen Ende April hatten wir dann einige starke Stürme. Und ein bisschen von dem Regen ist tatsächlich durch den Boden gesickert, aber das meiste ist über den Boden in die Flüsse gespült worden. Und das Resultat war, dass wir die ganz Zeit von Ende April bis Anfang Mai weiträumige Flutwarnungen hatten."
Trotz Flutwarnungen und Rekordregen ändert sich also kaum etwas am englischen Dilemma. Denn selbst wenn es im Sommer weiter verhältnismäßig viel regnen wird, dürfte das kaum reichen, um die Grundwasser-Vorräte wieder auf ein normales Level aufzufüllen, meint Terry Marsh. Denn das muss eigentlich im Winter passieren, wenn der Regen nicht von wachsenden Pflanzen aufgebraucht wird und verdunstet, sondern tatsächlich durch den Boden in die Grundwasserreservoires sickern kann.
"Wir gehen jetzt auf den Sommer zu. Die Temperaturen steigen an, auf den Feldern beginnen die Pflanzen zu wachsen, Wolken brauchen jetzt sehr viel mehr Wasser, die Verdunstung nimmt zu – und daher können wir mindestens bis zum Herbst nicht mit einer nennenswerten Verbesserung der Grundwassersituation rechnen."
Das ist nicht nur eine Herausforderung für die Wasserversorgungsunternehmen, die ihre Kunden nun zum Sparen anhalten müssen. Es ist auch eine Belastung für viele Tiere. Mitarbeiter der Umweltbehörde zogen daher jüngst aus, um Fische von austrocknenden Tümpeln oder Flüssen in andere Gewässer umzusiedeln.
"Schon während des Frühlings gab es viele Bäche, die ausgetrocknet waren. Ein solcher Verlust von Lebensräumen im Wasser ist ein Problem für die Tier- und Pflanzenwelt. Und gerade grundwassergespeiste Feuchtgebiete sind momentan in Gefahr. Die jüngsten Regenfälle haben diese Probleme sicherlich etwas abgemildert. Aber wir vermuten, dass sie ebenfalls bis zum Herbst bestehen bleiben werden."
Für einige Regionen am Mittelmeer, die in trockenen Jahren mit genauso viel Niederschlag gesegnet werden wie Großbritannien allein in diesem April, müssen diese Probleme merkwürdig klingen. Doch zum einen sind die Niederschläge über dem Land sehr ungleich verteilt und gerade in Gebieten mit hohem Wasserbedarf wesentlich geringer als etwa an der Westküste Schottlands. Zum anderen ist Dürre ein relatives Phänomen, erklärt Benjamin Lloyd-Hughes, Meteorologe an der Universität Reading.
"Wir sind so daran gewöhnt, dass wir so viel Regen bekommen. Deshalb sind unsere Speicherkapazitäten für Wasser viel geringer als in Ländern, die ständig weniger Regen bekommen als sie brauchen. Natürlich war die Regenmenge in dieser Dürrezeit immer noch riesig im Vergleich zur Mittelmeerregion."
Immerhin betonen sowohl Terry Marsh als auch Benjamin Lloyd-Hughes, gebe es bisher keine Anzeichen dafür, dass solche Dürren in Zukunft häufiger auftreten. Mit dem Klimawandel hätten die beiden trockenen Winter in Folge vermutlich nichts zu tun, meinen die Forscher. Auf den Regen in England dürfte also auch in Zukunft in aller Regel wieder Verlass sein.