"Stoppt das Massaker in Kobane" und "Freiheit für Kobane" stand auf mitgeführten Schildern und Transparenten. Zahlreiche kurdische Verbände hatten zu der Demonstration aufgerufen, die über den Rhein und durch die Innenstadt bis vor den nordrhein-westfälischen Landtag führte. Ursprünglich waren nur etwa 12.000 Teilnehmer erwartet worden. Zu Zusammenstößen mit möglichen IS-Sympathisanten wie in Hamburg oder Celle kam es nicht.
Mehr Druck auf die Türkei gefordert
Die Demonstranten forderten von der Bundesregierung Druck auf die Türkei, damit ein Sicherheitskorridor für Hilfs- und Waffenlieferungen sowie für kurdische Kämpfer und Flüchtlinge geschaffen werde. "Wir wollen kein militärisches Eingreifen der Türkei", sagte Gökay Akbulut, Sprecherin des Kurdischen Zentrums für Öffentlichkeitsarbeit, am Rande der Demonstration. "Derzeit versucht (der türkische Präsident Recep Tayyip) Erdogan die Kurden mit Hilfe des IS zu zerschlagen. Es ist eine humanitäre Katastrophe."
Es waren auch Fahnen mit dem Konterfei des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan zu sehen, dessen Freilassung die Demonstranten ebenfalls forderten. Verbotene Fahnen ließ die Polizei nach eigenen Worten in Kooperation mit den Veranstaltern entfernen, um die Lage nicht eskalieren zu lassen. Die PKK "Arbeiterpartei Kurdistans" ist in Deutschland ebenso wie in der Türkei verboten.
Die kurdische Stadt an der syrisch-türkischen Grenze ist seit Tagen schweren Angriffen der islamistischen Terrormiliz ausgesetzt. Am Samstag hieß es, der IS habe die Stadt von drei Seiten angegriffen.
Steinmeier sucht Verbündete
Derweil will Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die arabischen Staaten, die Türkei und den Iran stärker in den Kampf gegen die Dschihadisten-Miliz einbinden. Er versuche diese Länder von der Notwendigkeit zu überzeugen, gemeinsam gegen den IS vorzugehen, sagte Steinmeier dem "Tagesspiegel am Sonntag". Schon morgen werde er mit der saudiarabischen Führung in Dschidda über das Thema sprechen.
(ach/fi)