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Düzen Tekkal zum Fall Rekabi
"Wir müssen die Geschichte von Elnaz Rekabi weiterverfolgen"

Die Menschenrechtlerin Düzen Tekkal fordert "maximale Öffentlichkeit" für die iranische Kletterin Elnaz Rekabi. Die Sportverbände sollten "sich an die Seite der Sportler und nicht an die Seite dieses Mullah-Regimes stellen".

Düzen Tekkal im Gespräch mit Benedikt Kaninski |
Südkorea, Seoul: Die iranische Klettersportlerin Elnas Rekabi, die im Finale der Asienmeisterschaft das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch abgenommen hat.
Iranische Klettersportlerin Rekabi (- / iwsports.ir / dpa / -)
Die iranische Kletterin Elnaz Rekabi ist bei einem Wettkampf in Seoul ohne Kopftuch angetreten. Die BBC berichtete anschließend, dass ihr Handy und Pass abgenommen wurden und sie zurück in den Iran gebracht wurde. Über ihr Schicksal ist nur wenig bekannt. Nach Angaben der BBC wird sie an einem unbekannten Ort festgehalten und steht unter Hausarrest. Auch soll sie im Moment kein Kontakt zu ihrer Familie haben.
"Das Mullah-Regime wird ihr nicht verzeihen, dass sie laut den Aussagen des Regimes blamiert habe" sagt Düzen Tekkal zu dem Fall. Sie ist Menschenrechtlerin und gründete die Menschenrechtsorganisation Hawar help e.V. Aktuell setzt sie sich für die Frauenrechte im Iran ein.

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Zum Schicksal der iranischen Kletterin sagte sie: "Alles, was wir uns vorstellen können, auch an emotionaler Erpressung an Repressalien, ist bei ihr gerade da. Der einzige Schutz, den sie hat, ist die Öffentlichkeit."
Die Menschenrechtsaktivistin unterstreicht, dass Sportler und Sportlerinnen im Iran unter strengster Überwachung stehen. Bei Wettkämpfen im Ausland werden ihnen die Pässe abgenommen und Geheimdienste-Mitarbeiter begleiten sie, sagt Tekkal. Auch werden sie angehalten, nicht gegen israelische Sportler anzutreten.
Die jesidische Journalistin Düzen Tekkal
Düzen Tekkal fordert die Sportverbände im Fall der iranischen Kletterin zum Handeln auf (picture-alliance/dpa-Zentralbild/Britta Pedersen/)

Hinrichtung von Ringer Navid Afkari

Düzen Tekkal erinnert an Nafik Afkari. Sein Beispiel zeige, welches Schicksal Sportlern, die aufbegeheren, wiederfahre. Der iranische Ringer wurde im März 2020 trotz großer Proteste hingerichtet. Nach Angaben der iranischen Justiz hatte Afkari im Jahr 2018 bei einer Demonstration in Schiras einen Sicherheitsbeamten getötet. Sein Geständnis sei jedoch durch Folter erzwungen worden, wie der Sportler, seine Familie und Menschrechtsorganisationen anführten.
Auch deshalb fordert sie "maximale Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit" für die iranische Kletterin Elnaz Rekabi. "Die Tatsache, dass ihr kein Haar gekrümmt worden ist, hat was mit der neuen Öffentlichkeit zu tun. Sie sei im Gefängnis, "aber sie ist trotzdem nicht frei". Ihr Geständnis, es sei ein Versehen gewesen, könne man nicht "für bare Münze nehmen".

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"Verbände müssen sich positionieren und solidarisieren"

Die Sportlerinnen und Sportler aus dem Iran stehen nach Angaben von Tekkal unter Druck und zwar weltweit. "Selbst wenn sie an Wettkämpfen teilnehmen, gehören sie dem Mullah-Regime. Und das merkt man daran, das muss man sich vergegenwärtigen, dass diese junge Frau, diese Kletterin, in Seoul festgenommen wurde, vor den Augen der Weltöffentlichkeit und keiner hat eingegriffen. Keiner konnte was tun. Und sie fahren ja unfreiwillig freiwillig wieder zurück in den Iran. Dort leben ja, die Eltern, die Angehörigen, die Ehemänner, das weiß dieses Regime. Und genau mit dieser Form der Erpressung, der perfiden Unterdrückung, wird letztlich auch gearbeitet und erpresst. Da müssen die Sportverbände ganz anders in die Verantwortung gehen."

Elnaz Rekabis Geschichte weiterverfolgen

Die Menschenrechtlerin kritisiert die fortwährende Diskussion, dass der Sport neutral und nicht politisch ist. "Pustekuchen", sagt DüzenTekkal, "das merken wir nicht nur in Katar, das merken wir jetzt auch im Iran". Die Aufmerksamkeit für die Kletterin sieht Tekkal als Chance und fordert: "Wir müssen den Mut dieser jungen Frau sehen. Und wir müssen uns an die Seite der Sportler und nicht an die Seite dieses Mullah-Regimes stellen. Die Sportverbände müssen sich solidarisieren und positionieren mit den Sportlerinnen und Sportlern und nicht mit diesem Mullah-Regime." Die Geschichte von Elnaz Rekabi sei da und müsste weiterverfolgt werden.