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Durchgangsstation für Kokain

Die niedrigen Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte wie Kakao oder Kaffee fördern in den Ländern Mittelamerikas das Wachstum anderer Wirtschaftszweige. In Guatemala zum Beispiel haben die Exporte nichttraditioneller Produkte wie Textilien während der vergangenen Jahre deutlich zugenommen. Ein weiterer Wirtschaftssektor, der parallel zum Niedergang althergebrachter Bereiche stetig wächst, ist der Bereich der Serviceleistungen für internationale Drogenkartelle. Zwar werden Rauschgifte in Guatemala nur in sehr geringem Maße produziert, doch mit der Zwischenlagerung und dem Weitertransport von Kokain werden große Profite gemacht.

Andreas Boueke |
    Die niedrigen Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte wie Kakao oder Kaffee fördern in den Ländern Mittelamerikas das Wachstum anderer Wirtschaftszweige. In Guatemala zum Beispiel haben die Exporte nichttraditioneller Produkte wie Textilien während der vergangenen Jahre deutlich zugenommen. Ein weiterer Wirtschaftssektor, der parallel zum Niedergang althergebrachter Bereiche stetig wächst, ist der Bereich der Serviceleistungen für internationale Drogenkartelle. Zwar werden Rauschgifte in Guatemala nur in sehr geringem Maße produziert, doch mit der Zwischenlagerung und dem Weitertransport von Kokain werden große Profite gemacht.

    In der Hauptstadt Guatemalas werden jeden Freitagmorgen Drogen verbrannt. Auf dem weitläufigen Gelände der Polizei im Norden von Guatemala-Stadt werden die sichergestellten Beweisstücke verschiedener Drogenfälle mit Benzin übergossen und angezündet.

    Guatemala gilt als Durchgangsstation für Kokain aus Kolumbien, das nach Nordamerika oder Europa transportiert wird. Die Geografie des Landes bietet dafür günstige Möglichkeiten. In dem großen Urwaldgebiet im Norden existieren zahlreiche Landepisten, die von Kleinflugzeugen aus Kolumbien erreicht werden können. Von dort aus kann das Kokain im Norden über die Grenze zu Mexiko oder im Westen und Osten über die Pazifik- und Atlantikküste aus dem Land gebracht werden. Ein ehemaliger Zwischenhändler erläutert, warum die kolumbianischen Drogenkartelle Guatemala als Durchgangsstation bevorzugen.

    Für die großen Produzenten ist es günstig, die Drogen von hier aus zu verschicken, weil Guatemala zahlreiche Produkte ins Ausland exportiert. Die Ladungen werden nicht so streng kontrolliert wie solche, die in Kolumbien verladen wurden. Alles was von dort stammt wird besonders aufmerksam untersucht. Aber bei all den Exportsendungen aus Guatemala ist es fast unmöglich, eine Drogenladung aufzuspüren.

    In den vergangenen fünf Jahren hat die guatemaltekische Drogenpolizei jeweils vier bis zwölf Tonnen Drogen sichergestellt. Doch Experten der Botschaft der USA schätzen, dass jährlich über zweihundert Tonnen unbemerkt durch das Land geschleust werden. Für die Außenpolitik der USA hat die Bekämpfung des internationalen Drogenhandels schon seit langem eine Priorität. Seit dem 11. September aber hat ihre Bedeutung noch zugenommen. Drogen gelten als wichtige Finanzierungsmittel von Terrororganisationen.

    Die US-Botschaft in Guatemala-Stadt breitet sich über einen ganzen Straßenblock aus. Ihre Eingänge sind gesichert wie eine Festung. Auf dem Bürgersteig vor dem Hauptgebäude bildet sich jeden Morgen eine Warteschlange von Guatemalteken, die auf ein Einreisevisum in die USA hoffen. In einem anderen Gebäude ist die Antidrogenabteilung DEA untergebracht. Deren Chef, Perry Holloway, arbeitet seit zehn Jahren in Lateinamerika.

    Die Korruption ist unbeschreiblich. In einem armen Land wie Guatemala ist es nicht schwierig, Leute zu kaufen, besonders dann nicht, wenn du viel Geld hast. Und Drogenhändler haben sehr viel Geld. Eines der größten Probleme im Kampf gegen die Drogenmafia ist, dass sie mehr Geld hat als die Polizei, mehr Leute und eine bessere Ausrüstung.



    Wenn in Guatemala ein Polizeifunktionär wegen Korruptionsvorwürfen entlassen wird, nehmen die Verbindungsleute der kolumbianischen Kartelle schnell Kontakt zu seinem Nachfolger auf. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre standen fünf verschiedene Kommissare an der Spitze der Drogenpolizei. Alle Vorgänger des gegenwärtigen Chefs wurden wegen Korruptionsvorwürfen entlassen. Auch er gibt sich keine große Mühe, zumindest den Eindruck der Unbestechlichkeit zu erwecken.

    Ich hoffe, es wird nie zu einer solchen Situation kommen. Aber ich werde auch nicht behaupten, dass ich gegenüber einem attraktiven Angebot absolut immun wäre.

    Auch innerhalb der guatemaltekischen Staatsanwaltschaft gilt der für Drogendelikte zuständige Bereich als der korrupteste. Ein ehemaliger Staatsanwalt hat auf Grund dieser Umstände gekündigt. Er wollte so nicht weiterarbeiten.

    Die Regierung erwartet, dass die Staatsanwaltschaft Statistiken mit vielen Verurteilungen liefert. Weil es jedoch bei den großen Fällen oft nicht einmal zu einer Anklage kommt, werden die kleinen Dealer besonders hart bestraft.

    In dem derzeitigen System ist es weniger gefährlich, sich auf die Korruption einzulassen, als seine Arbeit ordentlich zu machen. Wenn du nicht mitmachst, erhältst du ständig Drohungen.

    Für die jungen Demokratien Mittelamerikas ist die Macht der Drogenkartelle ein schwerwiegendes Entwicklungshemmnis. Der deutsche Pädagoge Georg Krämer hat zahlreiche Bücher zu entwicklungspolitischen Themen herausgegeben. Bei seinen Recherchen stößt er immer wieder auf die Problematik des internationalen Drogenhandels.

    Die Drogen und ihre ökonomischen Auswirkungen laufen ja eher in den Schattenhaushalten. Das heißt, sie werden in den offiziellen Export-Import Statistiken gar nicht geführt. Trotzdem sind sich viele Experten darüber einig, dass etwa für Peru, für Bolivien als Produzentenländer, für Kolumbien, als ein Land dass eben auch für die Produktion von Kokain eine große Bedeutung hat, aber auch für einige Länder die eben eher als Umschlagplätze oder als Verteilstation [...] tätig sind, dass für diese, für alle diese Länder die Drogen eine große Bedeutung haben, weil es eben möglich ist mit ihnen enorm viel zu verdienen.

    Über Produktion, Handel und Konsum illegaler Drogen gibt es viele Spekulationen und Schätzungen, aber wenig gesicherte Daten. Wenn eine Zahl veröffentlicht wird, beruht sie meist auf Hochrechnungen, die von unsicheren, indirekten Größen wie Anbauflächen oder Beschlagnahmungen ausgehen. Bei der Fülle an unsicheren Variablen sind Fehlermargen von mehreren hundert Prozent nicht auszuschließen.

    Die Vereinten Nationen schätzen, dass etwa vier Prozent der Menschen auf der Erde illegale Drogen konsumieren. Der Handel damit erreicht einen jährlichen Umsatz von über fünfhundert Milliarden US-Dollar. Das entspricht rund sieben Prozent des gesamten Welthandels. Demnach gehört der Handel mit Drogen, neben Erdöl und Waffen, zu den umsatzstärksten Sektoren der Weltwirtschaft.

    Man versucht ja, die ökonomische Bedeutung bestimmter Güter zu beziffern und das ist ja natürlich gerade für Rauschgift, für Kokain, für Heroin schwierig, [...] deshalb sind das eben grobe Schätzungen, die sich daraus errechnen, dass man die Bedeutung bei den Entabnehmern sieht, da kommt eben diese Zahl her, 500 Milliarden Dollar ungefähr werden in diesem Geschäft erwirtschaftet. Aber man muss ja natürlich bedenken, dass die Transportländer oder die Produzentenländer vergleichsweise gering an dieser Wertschöpfungskette [...] beteiligt sind, also diejenigen, die das produzieren, diejenigen, die die Kurierdienste bringen, die sind nur zu kleinen%anteilen an diesem Riesengeschäft beteiligt.

    Das Drogengeschäft geht Hand in Hand mit anderen illegalen Praktiken wie Schmiergeldzahlungen, Betrug, Steuerhinterziehung und Gewalt. All dies ist nicht neu in der Geschichte des lateinamerikanischen Kontinents. Neu aber ist der zunehmende Prozess der Akkumulation kriminellen Kapitals und dessen Integration in den offiziellen Wirtschaftszyklus. Durch ein internationales Finanzsystem, das Geldwäsche in enormem Umfang ermöglicht, wird die Macht der Drogenbosse gefestigt. Dabei ist festzuhalten, dass sich das Drogengeschäft nicht nur in den Händen krimineller Organisationen befindet. Auch angesehene Banker und korrupte Behörden machen große Profite. In Guatemala pflegt die Drogenmafia seit Jahren gute Beziehungen zu den höchsten Ebenen der Regierung und der Armee. Das kann der ranghöchste Militär, der je wegen Drogenhandels verurteilt wurde, Koronel Carlos Ochoa, bestätigen.

    Regierungsfunktionäre, die zum Beispiel für Transport oder Grenzschutz zuständig sind, werden über kurz oder lang von Drogenhändlern angesprochen. Sie bieten Bestechungsgelder an und wenn das nicht klappt, drohen sie mit Gewalt.

    Hätte die Botschaft der USA nicht starken, politischen Druck ausgeübt, wäre es wohl nie zu der Festnahme von Koronel Carlos Ochoa gekommen. So ist er auf die Mitarbeiter der US-Antidrogeneinheit DEA nicht besonders gut zu sprechen.

    Man muss auch zur Kenntnis nehmen, dass die schlimmsten Drogenhändler in Guatemala die Agenten der DEA selbst sind.

    Diesen Vorwurf hört man in Guatemala oft. Auch die Drogensheriffs aus dem Norden gelten als korrupt.

    Der Coronel lebt zwar hinter Gefängnismauern, über seine Haftbedingungen aber kann er sich nicht beklagen. Er wohnt in einem Häuschen mit TV-Kabelanschluss, einem Koch, Computer und ständigem Kontakt zu Freunden. Er empfängt häufig Besuch. Der Innenminister war auch schon da. Während der sonnengebräunte Militär vom Drogengeschäft berichtet, löffelt er genüsslich ein Erdbeereis und bietet seinen Gästen importierten Whiskey an.

    In den meisten Fällen brauchen die Drogenhändler keinen großen Druck auszuüben. Viele Richter und Staatsanwälte sehen ihre Zukunft darin, einmal einen Drogenfall zu behandeln und dabei ein paar hunderttausend Dollar gesteckt zu bekommen.

    In Guatemala profitieren viele Personen vom Drogengeschäft, doch im Hintergrund stehen fast immer Kolumbianer. Das versichert zumindest ein ehemaliger Zwischenhändler, der ausgestiegen ist, als er merkte, dass sein eigener Sohn drogenabhängig geworden war.

    Die Kolumbianer kontrollieren, wie viel Kokain ins Land kommt, wie viel verschifft wird, wie viel hier auf dem Markt bleibt und zu welchem Preis verkauft wird. Sie führen die Buchhaltung und sie haben das Vertrauen der kolumbianischen Kartelle.

    Meist halten sich die einflussreichen Kolumbianer nicht lange in Guatemala auf. Zu Festnahmen kommt es so gut wie nie. Wenn mal einer der Hintermänner von der Polizei gestellt wird, erhält er eine privilegierte Behandlung.

    Diese Leute bleiben nicht lange im Gefängnis. Sie haben Kontakte in der Regierung. Mit ihrem Geld können sie das Gesetz kaufen.

    Ganz andere Erfahrungen machen die kleinen Dienstboten des internationalen Drogengeschäfts, diejenigen Personen, die für ein paar tausend Dollar ihr Leben riskieren, indem sie Kondome voller Heroin schlucken. Der Kolumbianer Andrés war einer dieser sogenannten "mulas", Maultiere.

    Mein Leben in Kolumbien war schlecht. Wir sind arm. Als mir jemand eine Reise in die USA angeboten hat, habe ich hundert Beutel geschluckt und bin in ein Flugzeug gestiegen. Hier in Guatemala brauchte ich eigentlich nur umzusteigen, aber ich wurde auf dem Flughafen abgefangen und in ein Krankenhaus gebracht. Auf dem Röntgenbild waren die Beutel deutlich zu erkennen. Seitdem bin ich im Gefängnis.

    Es kommt häufig vor, dass die Hintermänner in Kolumbien einzelne ihrer eigenen Drogenkuriere verraten. So ist die Polizei in Guatemala mit einer Festnahme beschäftigt, während andere Kuriere unbehelligt umsteigen können. Der fünfundzwanzigjährige Andrés erhielt für das lebensgefährliche Transportieren von einem Kilo Heroin in seinem Magen dieselbe Höchststrafe von zwanzig Jahren, die auch ein überführter Drogenboss bekommen würde, der den Transport von mehreren Tonnen Kokain kontrolliert. In der Realität aber werden diese Bosse so gut wie nie verhaftet. Eine Richterin, die regelmäßig über Drogendelikte zu urteilen hat, kann das bestätigen.

    In Guatemala ist noch keiner der wirklich einflussreichen Drogenhändler gefallen. Die Polizei weiß oft genau, wer diese Leute sind. Aber sie werden nicht gestört.

    Wer sich hingegen aus Not und Armut auf den Schmuggel von relativ kleinen Mengen Drogen einlässt und dabei geschnappt wird, der lernt die schlimmste Seite des guatemaltekischen Justizsystems kennen. Besonders berüchtigt ist das Gefängnis in der Zone 18 der Hauptstadt.

    Hier werden wir wie Tiere behandelt. Die Leute in dem Hochsicherheitssektor elf können nur durch Wände hindurch kommunizieren. Sie können sich untereinander nicht sehen. Sie werden verrückt gemacht.

    Der guatemaltekische Häftling Edgar Estrada ist in Zusammenhang mit einem Fall verhaftet worden, bei dem die Drogenpolizei über vierzig Kilogramm Kokain sichergestellt hat. Die sollten in die USA verschifft werden.

    US-amerikanische Drogenfahnder schätzen, dass fünfzig Prozent des Kokains, dass in die USA gelangt, durch Guatemala geschleust wird. Doch auch Europa ist ein wichtiger Markt der Drogenkartelle, die Guatemala als Umschlagplatz nutzen. Während der vergangenen Jahre hat dort kein anderer Drogenfall so viel Aufmerksamkeit erhalten wie die so genannte "conexión alemana" - die deutsche Verbindung.

    Zwar war die in einem Schiffscontainer der schweizer Firma Nestlé sichergestellte Menge von 13 Kilo Kokain vergleichsweise gering, doch die Festnahme des damaligen Nestlé-Direktors in Guatemala, Andreas Hänggi, hat den Fall zu einem Medienereignis mit internationalen Ausmaßen gemacht.

    Am 26. April 1997 hatte die guatemaltekische Drogenpolizei das Kokain in einem Kühlcontainer sichergestellt. Sein deklarierter Inhalt, Zierpflanzen, war für den Export nach Hamburg bestimmt. Dokumenten zufolge hatte Andreas Hänggi den Container bestellt. Trotzdem wurde der Nestlé-Boss nach längerer Untersuchungshaft freigesprochen. Sein Sohn Nicolas Hänggi hingegen ist bis heute einer der bekanntesten Häftlinge in Guatemala.

    Unsere Tür wurde nur morgens zwanzig Minuten lang aufgemacht, damit wir auf die Toilette gehen konnten. Das wars. Den Rest des Tages blieben wir in der Zelle. Wir konnten nie die Sonne sehen. Ein noch beschisseneres Leben, entschuldigen Sie die Wortwahl, haben die Leute ohne Geld. Wenn Du nicht bezahlen kannst, bekommst du nur das Gefängnisessen, und das stinkt buchstäblich.

    Sobald er freikommt, will Nicolas in die Schweiz ziehen, obwohl er dort früher nie lange lebte. Er hat die meiste Zeit seines Lebens in Lateinamerika verbracht. So lernte er nie Deutsch. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, für Hartmut Zersch zu arbeiten, den Hauptverantwortlichen der "conexión alemana". Der Deutsche Zersch wurde am 20. Juli 1997 auf dem Hamburger Flughafen festgenommen und später verurteilt. Nach dreieinhalb Jahren Haft wurde er freigelassen, Nicolas Hänggi hingegen muss noch immer auf einer Betonplatte in einem guatemaltekischen Hochsicherheitsgefängnis schlafen.

    Dein größter Feind ist die Depression. Manchmal bekommst du Angst, dass du hier sterben wirst, nie rauskommst, nie wieder Bäume, Vögel oder den Himmel siehst.

    Auch Silvio Giovanoli, der zweite Schweizer, der noch immer für eine Beteiligung an der "conexión alemana" einsitzt, hat mehr Angst vor Depressionen als vor seinen guatemaltekischen Mithäftlingen.

    Du lebst mit jedem zusammen, in Deutschland siehst du: Massenmörder, Massenmörder. Das ist eingesperrt alleine im Zimmer. Hier lebst du mit allen zusammen. Der eine putzt für dich, der andere kocht, der andere gibt das. Verstehst du, das ist ganz normal.

    Silvio Giovanoli unterhält gute Beziehungen zum Wachpersonal. So erlauben ihm seine Bewacher, in seinem Trakt einen kleinen Getränkehandel zu betreiben. Während des Interviews lädt er den dabeistehenden Wärter zu einer kalten Cola ein.

    Mit einem Wasser kann man hier viel erreichen. Cola einladen, oder irgendwas, dann hat man die zu seiner Seite. Man braucht hier ja immer die vier Schlüssel, um da rauszukommen aus dem Sektor. Hingegen wenn man da mit ein paar Wasser einläd, dann stehen die einem immer zu Verfügung, dann sind die immer einem behilflich.

    Aber gemütlich wird es trotzdem nicht.

    Das kann blitzschnell gehen, da kannst du tot am Boden liegen. Wir haben einige Tote gesehen schon. Eben aus Racheaktionen von früher. Die kommen dann einfach hier wieder zusammen, und dann geht das halt blizschnell. Nicht.

    Silvio Giovanoli sagt, eines Tages wolle er ein Buch schreiben. Er möchte Aufmerksamkeit finden für seine Version der Geschehnisse. Der zu Folge ist er ein Opfer des mächtigen Konzerns Nestlé. In der Tat hat sich die Konzernführung sehr um die Freilassung ihres Mitarbeiters Andreas Hänggi bemüht, während Silvio Giovanoli von den Nestlé-Leuten nicht beachtet wurde. Möglicherweise hat er recht mit seiner Behauptung, dass er zu einer weitaus geringeren Strafe verurteilt worden wäre, wenn der Fall wegen der Nestlé-Verbindung nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte.

    Silvio Giovanoli beteuert noch immer seine Unschuld. Er behauptet, Andreas Hänggi habe seine Beteiligung an dem Drogenhandel gegenüber Mithäftlingen zugegeben. Dessen Sohn Nicolas sagt auch, er sei unschuldig. Überhaupt sitzen in Guatemala ihren Aussagen entsprechend überwiegend Unschuldige im Gefängnis. Draußen jedoch, auf der anderen Seite der Gitter, nimmt die Zahl der Beteiligten an dem großen Drogengeschäft täglich zu.