Dabei seien die Voraussetzungen eigentlich gut gewesen, wie Ralf Minge in der Sendung "Sport am Feiertag" beschreibt: "Wir hatten hohe Transfereinnahmen, eine einigermaßen intakte Mannschaft, ein Nachwuchs-Leistungszentrum." Doch über einen relativ kurzen Zeitraum "ist das passiert, was nicht passieren durfte, dass nämlich diese Trümpfe aus der Hand gegeben wurden." Unter anderem sei etwa die Talentförderung, die ein wesentliches Merkmal von Dynamo Dresden war, deutlich reduziert worden.
Vor allem in der Zeit, in der der hessische Bauunternehmer Rolf-Jürgen Otto Präsident der SG Dynamo Dresden war, seien "viele strategische Fehler gemacht worden. Und das zu korrigieren, braucht halt ne unheimlich lange Zeit."
"Zwei vollkommen unterschiedliche Gesellschaftssysteme"
Nach der Wende, so Minge, seien sich "zwei vollkommen unterschiedliche Gesellschaftssysteme" gegenüber gestanden. "Und ich glaube, diesen Wandel haben wir hier in Dresden überhaupt nicht hingekriegt." Dem Verein hat nach Ansicht von Ralf Minge vor allem Management-Know-How gefehlt: "Wir hatten keinen Plan, wie's geht - und dort wäre sicher mehr Unterstützung hilfreich gewesen."
Über mangelnde Fan-Unterstützung und Solidarität dagegen könne sich Dynamo Dresden nicht beschweren. Viele Fans hätten die 1970er und 1980er Jahre, in denen der Verein sehr erfolgreich war, gar nicht bewusst miterlebt - trotzdem sei die Identifizierung mit dem Verein sehr stark.
Die "Ostdeutschland"-Rufe, die Dynamo-Dresden-Fans Ende der letzten Saison in Hamburg angestimmt hatten, würde Minge in diesem Zusammenhang jedoch "nicht überbewerten".
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