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Dystopie über den Klimawandel
Europa trocknet aus

Auch in der Literatur wird man sich zunehmend der Dringlichkeit des Klimaschutzes bewusst. Autor Wolf Harlander hat mit dem Krimi „42 Grad“ eine eindringliche Dytopie geschrieben, in der Europa austrocknet. „Es ist längst schon Realität,“ sagte Harlander im Dlf.

Wolf Harlander im Corsogespräch mit Christoph Reimann |
Wolf Harlander
Wolf Harlander - Autor der Öko-Dystopie "42 Grad" (privat)
Wolf Harlanders Öko-Dystopie "42 Grad" spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der das Wasser, die für uns Menschen lebenswichtige Ressource, durch den Klimawandel knapp wird. Europa trocknet buchstäblich aus. "Man muss sich klar machen, dass wir Menschen nirgends so verwundbar sind, wie beim Wasser," sagte der Schriftsteller und Wirtschaftsjournalist Wolf Harlander im Corsogespräch. "Denn wenn das Trinkwasser knapp wird, haben wir nur wenige Tage, um einer Katastrophe zu entgehen." Das war der Anlass für seinen Öko-Thriller "42 Grad", der zeigen wolle, "was passiert, wenn sich die Schraube nur ein klein wenig weiter dreht."
Existenzbedrohende Hitze
Der sich stetig beschleunigende Temperaturanstieg sei keine Erfindung, sondern ein Fakt. "Bleibt das Wasser weg, wird’s bei uns sehr schnell existenzbedrohend. Die Experten sagen: drei oder vier Tage - und es wird für den Menschen tödlich." Darüber habe Wolf Harlander schon als Journalist recherchiert und geschrieben. Da das Thema aber sehr abstrakt sei, wäre es im Bewusstsein der Menschen kaum angekommen. "Und deshalb wollte ich auf eine Art schreiben, die unterhaltend und spannend zugleich ist." Man müsse das Thema aus der akademischen Fachdiskussion herausholen und begreifbar machen, "und das funktioniert nur, wenn man eine Geschichte erzählt, die möglichst nah an der Realität von uns allen ist und die tatsächlich so passieren könnte."
Ein nachgebildetes britisches Haus schwimmt, zur Hälfte im Wasser versunken, vor der Tower Bridge in der Themse. "Our house is flooding'" heisst die Kunstaktion der Umweltschutzgruppe Extinction Rebellion.
3SAT Doku: Klimawandel in der Kunst Auch Künstlerinnen und Künstler haben einen CO2-Fußabdruck – sogar wenn sie mit ihrer Kunst auf den Klimawandel aufmerksam machen möchten. Was kann und sollte Kunst trotzdem leisten?
Aha-Effekt durch Kunst
Momentan sei das Thema Klimawandel durch Corona völlig verdrängt vom öffentlichen Bewusstsein, "und Künstler, Schriftsteller, aber auch Musiker können etwas dazu beitragen, dieses Thema wieder nach vorne zu rücken und auf eine Weise zu beleuchten, die einen kleinen Aha-Effekt im Gehirn auslöst." Die aktuelle Pandemie aber habe gezeigt, wie belastbar die Menschen sind, um sich auf neue Situationen einzustellen. "Wir können aber nicht ohne Wasser auskommen. Keiner von uns!" Aber jeder könne etwas für den Klimaschutz tun, zum Beispiel sich beim Reisen einschränken und auf Flugreisen zu verzichten. "Es gibt ja auch Klimaexperten, die behaupten, wir haben noch so etwa zehn Jahre, und dann ist es endgültig gekippt mit der Wasserkrise. Das sollte auf jeden Fall mehr bewußt sein." Das Thema solle mehr auf die Tagesordnung der Politik kommen. Bisher gehe es da eher um das Thema Hochwasser. "Leider ist auf eine echte Wasserkrise, die Regierung, die Behörden nicht vorbereitet. Wenn’s wirklich so weit käme, dann kann man nur sagen: Gute Nacht! Denn dann wird’s wirklich chaotisch."
Äußerungen unserer Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Wolf Harlander: 42 Grad
528 Seiten, 15,00 €
Rowohlt Verlag 2020