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E-Learning

Als der Begriff sich etablierte, waren die Erwartungen ebenso gewaltig wie die Verheißungen: "E-Learning" würde das Bildungssystem revolutionieren; dank Computer und Internet würde sich jegliches Wissen zukünftig radikal besser, bequemer und billiger erwerben und vermitteln lassen. Mittlerweile hat sich so manch eine der ursprünglichen Visionen als Illusion entpuppt, auch fünfzehn Jahre später sind virtuelle Hochschulen und digitale Klassenzimmer immer noch eher die Ausnahme als die Regel.

Von Michael Gessat |
    "Das Phänomen war, dass man eine gewisse Technologie bereitgestellt hat, von der man glaubte, jetzt ist alles möglich: wir brauchen keine Gebäude mehr, wir brauchen nur noch eine Internetwelt, in der dann gelernt werden kann. Wo jemand sitzt, ist völlig egal, das kann er zuhause machen und Ähnliches. Das war natürlich eine Vision oder Erwartung, die von vornherein falsch war, aber noch nicht eingeschätzt werden konnte."

    "E-Learning" als Neuerfindung des Lernens, als Patentrezept, als elektronische Version des Nürnberger Trichters – an die Verheißungen Mitte der 90er-Jahre kann sich Professor Friedrich Hesse, Leiter des IWM, des Instituts für Wissensmedien in Tübingen, noch gut erinnern. Und an die technischen Realitäten, die damals eine unmittelbare Überprüfung der Visionen verhinderten: an die von briefmarkengroßen Filmchen überforderten Rechner, an die langsamen, instabilen und teuren Zugangswege in das seinerzeit gerade erst entstehende World Wide Web.

    Die Technik hat sich rapide weiterentwickelt in den letzten 15 Jahren, und an die Stelle des Hypes ist die mehr oder weniger pragmatische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der modernen Medienwelt getreten. Am IWM in Tübingen forschen Kognitions-, Verhaltens- und Sozialwissenschaftler seit 2001 gemeinsam über zeitgemäße Formen des Wissenserwerbs und der Wissenskommunikation mit digitalen Technologien. Vom Institut für Wissensmedien betreut wird auch eines der zentralen deutschen Webportale in Sachen E-Learning – wobei die Macher eher den Lehrenden und die didaktischen Konzepte im Fokus haben; die Website heißt also folgerichtig www.e-teaching.org. Hier finden sich Lehrszenarien, Erfahrungsberichte, Materialien und weiterführende Links – und eine Sammlung von kurzen Video-Statements mit Antworten auf die Frage "Warum E-Learning"; abgegeben von Lehrenden wie Lernenden:

    "Ich finde, Medien machen den Alltag und machen das Lernen einfacher und interessanter und vor allem spannender…"

    "Gerade für mobiles Lernen find ich E-Learning super, also ich hör ganz viel, wenn ich in der U-Bahn unterwegs bin, Podcasts…"

    "Also ich fände es mal super in Zukunft, wenn tatsächlich auch mal eine Vorlesung online stattfinden würde und ich praktisch zuhause bleiben kann und mir am Rechner den Vortrag des Dozenten anhören kann"

    "Was ist so das Besondere für mich für E-Learning: Ein wesentlicher Effekt oder wesentlicher positiver Effekt ist, dass es eben die Diskussion über Didaktik wiederbelebt hat und gefördert hat."

    "Zum Thema E-Learning fällt mir eigentlich ein, dass ich der Meinung bin, dass man den Begriff abschaffen müsste. Es geht nicht um E-Learning neben dem normalen Lernen, sondern es geht darum, dass wir akzeptieren, dass sich die Medien verändern. Früher gab es eben Bücher, jetzt gibt es digitale und vernetzte Medien, und Bildungsinstitutionen müssen sich darauf einstellen, mit diesen neuen Medien eine neue Lernkultur zu gestalten."

    Ein schwer zu definierender Begriff, ein überholter Begriff vielleicht – auf jeden Fall ist E-Learning angekommen, zumindest an den deutschen Universitäten; so sieht es einer der Macher des Webportals, Dr. Joachim Wedekind:

    "Also, man merkt vielleicht die Etablierung daran, dass es an vielen Hochschulen E-Learning-Center jetzt gibt, und ein noch besseres Zeichen ist es, dass es an vielen Hochschulen solche Zentren nicht mehr gibt, sondern dass das integriert wird in andere Servicestellen, die sich um Hochschuldidaktik insgesamt kümmern, und mit Universitätsbibliotheken und Rechenzentren das Thema abdecken: Das ist schon ein gutes Zeichen, dass es in den Alltag übergegangen ist. Das sieht man schon auch daran, dass die ganzen Förderprogramme ausgelaufen sind; das heißt, wenn es so was gibt, und das gibt es in zunehmendem Maße, dann wird es aus den Hochschulen heraus finanziert, und das machen die natürlich nur, wenn sie den Mehrwert für sich erkennen. Und nicht, wenn Experimente durchgeführt werden, dafür waren die Förderprogramme da, die sind ja seit drei bis vier Jahren alle ausgelaufen, und das ist schon ein ganz deutliches Zeichen, dass es etabliert ist."

    "Also ich weiß noch, dass ich im ersten Semester, als ich gehört habe 'E-Learning', dass es da so eine Plattform gibt, habe ich noch gedacht, ach, da werden dann online irgendwelche Übungsaufgaben hingestellt wie ein Vokabeltrainer oder so was, und gedacht, brauchst du wahrscheinlich gar nicht, habe dann aber schnell gemerkt, dass man das auf jeden Fall braucht. Aber nicht in dem Sinne, dass ich da für mich üben oder lernen kann, sondern einfach weil das die Informationen sind, die ich für mein Semester und für mein Studium brauche."

    Stephanie Schönauer will Grundschullehrerin werden, sie studiert im fünften Semester mit den Fächern Deutsch, katholische Religion und Mathematik an der Universität zu Köln; und die E-Learning-Plattform, mit der sie es hier zu tun hat, nennt sich Ilias.

    "Also, mit E-Learning hat es halt nicht soviel zu tun, ich würde eher sagen Informations-Zurverfügungstellung."

    Das kommt darauf an, welche Möglichkeiten von Ilias genutzt werden, findet Mark Kusserow. Er ist an der Universität zu Köln für die "strategische Implementierung von E-Learning" zuständig und somit der Herr über das Kölner Ilias-System:

    "E-Learning ist per se sehr – ich will nicht sagen schwammig, aber man muss immer selber einmal präzisieren: Was versteht man unter E-Learning und was wird per se unter E-Learning verstanden. E-Learning kann ganz trivial sein, das Downloaden von einer PDF-Datei. Es kann aber natürlich auch der komplett virtualisierte Kurs sein mit Whiteboard, mit Chat dabei, mit Videoconferencing dabei, das heißt die virtuellen Classrooms, die es heutzutage gibt – das gibt es alles."

    Die Universität zu Köln ist eine Präsenzuniversität – eine virtuelle Hochschule will sie ausdrücklich nicht sein und auch nicht werden. E-Learning soll also hier die klassische Lehre nicht ersetzen, sondern ergänzen; "mehrwertig ergänzen" – im einfachsten Fall durch die Verfügbarmachung von Lehrmaterialien, im Idealfall durch Konzepte wie das "Blended Learning", durch eine Kombination also von computerbasiertem Lernen und Präsenzveranstaltung.

    Seit zweieinhalb Jahren setzt die Kölner Universität fakultätenübergreifend auf die Ilias-Plattform. Ilias, das steht für "Integriertes Lern- Informations- und Arbeitskooperationssystem" - die Open-Source-Software wird mittlerweile nicht nur von vielen anderen deutschen und ausländischen Hochschulen und Bildungseinrichtungen, sondern auch in Unternehmen und Behörden eingesetzt. An der Universität zu Köln ist die Lernplattform eng mit einer anderen Software verzahnt: Mit dem Campus-Management-System, in dem unter anderem die verfügbaren Plätze für Veranstaltungen vergeben werden. Wer sich dort als Student erfolgreich für einen Kurs angemeldet hat, der findet dann anschließend einen frisch freigeschalteten Bereich im eigenen Ilias-Account: eine neue Schublade im virtuellen persönlichen Schreibtisch, die darauf wartet, mit Inhalt gefüllt zu werden. Stephanie Schönauer:

    "Ja, also das meiste, was hochgeladen wird, sind die Powerpoint-Präsentationen, die die Professoren in der Vorlesung benutzen. Oder sonst Protokolle, die Studenten halt schreiben; also hier wäre es halt aus einer Literaturvorlesung. Und die Professoren halten das unterschiedlich, die einen stellen das vor der Vorlesung rein, dass man sich das vorher ausdrucken kann und dann auf den Folien mitschreiben kann, andere wollen aber auch extra, dass man in der Vorlesung aufpasst und das verfolgt und sich das erst hinterher ausdruckt."

    Eigentlich gehen die Möglichkeiten von Ilias über ein digitales Papier-Äquivalent weit hinaus, vor allem stellt das System vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten bereit. Mark Kusserow:

    "Das heißt Diskussionsforen, Tagging, Mailsysteme, aber auch kollaboratives Arbeiten: Also es gibt Wiki, die Möglichkeit, Wikis zu erstellen in Ilias; Lerneinheiten selber zu erstellen, das geht natürlich auch, man kann Gruppenarbeitsbereiche einrichten, wo die Studierenden selber Materialien einstellen können, austauschen können und so weiter, für Seminararbeiten, da gibt es eine ganze Bandbreite. Man kann alle möglichen Sachen von multimedialen Inhalten in Ilias einbinden, sogar bis hin zu Direktverlinkung zum Beispiel auf Youtube-Inhalte; das ist halt immer im Ermessen und auch in der Kompetenzmöglichkeiten des jeweiligen Dozenten, welche Fähigkeiten und Kompetenzen und Mittel der hat, solche multimedialen Inhalte zu erstellen."

    Ilias ist zwar in Köln durchaus als Standard-Arbeitsmittel für die Lehrenden vorgesehen, ein Zwang zur Nutzung allerdings besteht nun auch wieder nicht. Schönauer:

    "Es gibt auch Dozenten, die legen zwar einen Ordner an, aber da tut sich dann das ganze Semester über nix, also da ist immer der gute Vorsatz da, dass alles hochgeladen wird, es tut sich aber leider gar nichts. Und ansonsten, ganz selten gibt es das mal, dass irgendwelche Audiobeiträge oder so hochgeladen werden, das hab ich aber dieses Semester gar nicht; auch irgendwelche Interviews oder Mitschnitte aus anderen Vorlesungen, aber das meiste ist halt tatsächlich Text und Powerpoint-Präsentation."

    Natürlich gibt es aber auch in Köln äußerst engagierte Lehrende, die mit ausgetüftelten multimedialen Inhalten und Konzepten brillieren, betont Ilias-Administrator Mark Kusserow; solche "Leuchtturm"-Dozenten treiben mit ihren Erfahrungen und ihrer Kritik die Weiterentwicklung des E-Learning-Systems voran. Bei der unterschiedlichen Intensität der Ilias-Nutzung spielt aber neben dem individuellen Engagement von Dozenten noch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle: Zumindest auf den ersten Blick erscheinen bestimmte Studienfächer eher prädestiniert für multimediale Angebote als andere; digitale Visualisierungen und Simulationen dürften nicht nur an der Kölner Uni eher in der Ausbildung von Biologen oder Medizinern zum Einsatz kommen als bei Deutsch und Religion, den Fächern von Stephanie Schönauer also.

    Nur gibt es bei der Erziehungswissenschaft eine Besonderheit: Die Studenten von heute sind die Lehrer von morgen, sie sollen einmal Kinder mit Medien vertraut machen, E-Learning im Unterricht einsetzen. Fragt sich also, woher dann dafür die Kompetenz kommen soll, wenn die Studenten den neuen Methoden in ihrer eigenen Ausbildung eher sporadisch begegnen. Natürlich gibt es an der Uni Köln medienpädagogische Veranstaltungen – nur ob die auch besucht werden, das bleibt den einzelnen Studenten überlassen. Stephanie Schönauer:

    "Dadurch, dass wir die meisten Veranstaltung frei wählen dürfen, muss das wirklich nicht jeder machen. Ich bin mehr durch Zufall da reingerutscht, weil ich eine andere Veranstaltung nicht bekommen habe, war das dann die Vorlesung 'Einführung in die Medienpädagogik'."

    Der untergeordnete Stellenwert von E-Learning-Konzepten in der Lehrerausbildung ist Maria Brosch seit Jahren ein Dorn im Auge. Sie ist Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende von "Schulen ans Netz" – der hauptsächlich von öffentlichen Körperschaften aus Bund, Ländern und Kommunen, aber auch von privaten Unternehmen getragene Verein ist einer der Vorkämpfer der Verbreitung von Digitalisierung und E-Learning in Deutschland. Gegründet wurde "Schulen ans Netz" 1996, und das im Vereinsnamen formulierte Ziel, seinerzeit kräftig angeschoben mit den Milliarden aus der Versteigerung der UMTS-Frequenzen, ist längst erreicht: Praktisch alle Schulen in Deutschland verfügen über einen Internetanschluss. Ob damit aber tatsächlich Neue Medien und E-Learning flächendeckend Einzug gehalten haben, das ist eine ganz andere Frage. Brosch:

    "Es kommt darauf an, was man jetzt als Standard definiert, und die europäische Kommission und die Bundesrepublik Deutschland, vertreten auch durch die 16 Länder, haben sich einmal darauf geeinigt, im Rahmen eines E-Learning-Programms, dass es hieß: Wir müssen erst einmal die technischen Voraussetzungen schaffen; und da war einmal so dieses Ziel, zwölf oder 15 Schüler und Schülerinnen auf einen Computer. Und da hatten wir dieses Ziel vor der angegebenen Zeit, das sich die Kommission gesetzt hatte, schon erreicht. Das sagt aber überhaupt nichts aus über die tatsächliche Computernutzung im klassischen Unterricht."

    Schon bei der Hardwareausstattung bietet sich ein ausgesprochen heterogenes Bild: Das Spektrum reicht von modern ausgestatteten Laptop-Klassen, bei denen Internetnutzung, Simulationen und Lern-Konferenzen mit ausländischen Partnerschulen zum Alltag gehören bis hin zu Schulen mit ein, zwei völlig veralteten PC-Dinosauriern. Eine gewisse Rolle dürfte da die jeweilige bildungspolitische Prioritätensetzung, aber auch die jeweilige Haushaltssituation in den einzelnen Bundesländern spielen. Brosch:

    "Das ist ganz spannend, es gibt leider in Deutschland keine statistischen Erhebungen mehr zu der Computerausstattung oder zu der Computer-Schüler-Relation. Das hat es mal regelmäßig gegeben, der Bund hat das seinerzeit finanziert über eine Agentur, die das dann ganz neutral durchgeführt hat, und dann ist das ein bisschen der Föderalismusreform zum Opfer gefallen. Ausstattung ist ganz klassisch Aufgabe der Länder, der Schulträger, der Kommunen, und so gibt es zurzeit keine Erhebung dazu."

    Auch wenn solche Zahlen gewisse Tendenzen deutlich machen würden – letztlich sagen Durchschnittswerte wenig über die konkrete Situation im Einzelfall aus. Selbst innerhalb einer Stadt wie Köln kann es ohne weiteres passieren, dass eine Gymnasiallehrerin an ihrer Schule schlichtweg keine Termine im einzigen, ständig ausgebuchten Computerraum bekommt – keine Chance also für einen multimedialen Sprachunterricht, für einen Internet-Chat mit einer ausländischen Partnerschule. Bei ihren eigenen Kindern, an einer Grundschule in einem anderen Stadtviertel hingegen stehen in jedem Klassenraum drei Rechner. Alles Glücksache also; die bestimmenden Faktoren reichen da vom individuellen ideellen und finanziellen Engagement von Lehrern und Eltern bis hin zu den weitgehenden Selbstbestimmungsmöglichkeiten von Schulen bei der Mittelverwendung – im Zweifelsfall findet dann ein Schulleiter E-Learning pädagogisch unverzichtbar; oder eben nicht. Maria Brosch von "Schulen ans Netz" wäre falsch auf ihrem Posten, würde sie nicht eher die Chancen als die Risiken beim Einsatz von digitalen Medien sehen.

    "Da gibt es ja einen Expertenstreit. Es gibt ja Menschen, und Pädagogen, die sagen, das ist Teufelszeug, man sollte die Jugendlichen, und vor allem die Kinder, junge Kinder, im Alter von drei bis sechs, im Vor-Kindergartenbereich, sollte man damit nicht konfrontieren. Wir machen in Projekten, die wir mit Erzieherinnen durchführen, eine genau gegenteilige Erfahrung. Wir machen die Erfahrung, dass die Kinder so und so auf die Technik abfahren, das spricht die Kinder an, viele Kinder haben einen intuitiven Zugang. Aber in der Tat, was man inhaltlich dort macht, da brauchen Sie Begleitung."

    Und an der hapert es noch allzu oft, trotz der Notwendigkeit für die Schüler, sich irgendwann kompetent mit dem Thema "digitale Medien" auseinanderzusetzen, trotz der Vertrautheit der Lehrer mit der Technik im eigenen alltäglichen Umgang, trotz vielfältiger Weiterbildungsmöglichkeiten, wie sie etwa auch "Schulen ans Netz" anbietet. Maria Brosch sieht dafür zwei Gründe: Zum einen ist die mit der Kraftanstrengung der ersten Ausstattungsinitiative seinerzeit geschaffene Infrastruktur in allzu vielen Schulen mittlerweile veraltet und fehleranfällig; wenn Up- und Downloads abbrechen und überforderte Rechner abstürzen, dann sind die Lehrkräfte schnell mit ihren Nerven am Ende und die Schüler verlieren das Interesse.

    "Also, ich bin der Meinung, wir bräuchten in diesen Jahren eine neue, zweite Ausstattungsinitiative, weil die alten Computer, die in den Schulen stehen, sind vielfach nicht Web-2.0-fähig, viele Dinge wie Flash-Animationen oder 3D-Darstellung in der Gentechnik, das können viele in der Schule gar nicht abrufen. Sie können es zuhause, weil sie da die Technik haben, aber nicht in der Schule, und insofern brauchen wir eine Erneuerungsphase in den Schulen, was die technische Ausstattung angeht."

    Forderung zwei: Wenn es nach "Schulen ans Netz" ginge, dann müsste der Erwerb von medienpädagogischer Kompetenz von vornherein einen viel stärkeren Stellenwert erhalten.

    "Aber eine Hauptursache ist, dass es nicht im Curriculum, in der Lehrerausbildung verpflichtend verankert ist. Das heißt, die Lehrer, die es machen, machen es als Add-On, und nicht, weil sie es müssen. Und ich finde, es müsste verpflichtend sein. Es müsste Querschnittsthema sein, die Nutzung digitaler Medien, der verständige Umgang damit; wie lerne ich damit, aber wie lehre ich auch damit. Das müsste verpflichtend sein, vom Anfang bis zum Ende, ich sag es noch einmal, erste Phase der Lehrerausbildung, zweite Phase der Lehrerausbildung, und dann die Lehrerfortbildung – ganz wichtiger Punkt. Und das darf nicht am Geld scheitern."

    Eine kleine Spekulation drängt sich an dieser Stelle auf: Möglicherweise sind es nämlich eher die leeren öffentlichen Kassen als die bildungspolitischen Meinungsverschiedenheiten, die den "Status Quo" an den pädagogischen Fakultäten bestimmen. Wären Multimedia und E-Learning in der Lehrerausbildung nicht mehr ein Kann, sondern ein Muss, dann würde das im Grunde gleichzeitig eine Verpflichtung zur flächendeckenden Aufrüstung in den Schulen beinhalten; bestimmte Ausstattungsstandards fast schon verbindlich vorzeichnen. Zum Beispiel die Ablösung von Tafel und Kreide durch digitale Whiteboards – Stephanie Schönauer hat so etwas bei ihren Unterrichtshospitationen bislang nur als Ausnahmefall angetroffen. Aber sie erwartet eine tiefgreifende Veränderung des Schulalltags, wenn sich diese neue Technologie einmal durchgesetzt haben sollte; zum einen aus ganz pragmatischen Gründen:

    "Das ist vielleicht auch viel Spielerei und man findet das toll, weil es was anderes ist, aber das mit der Tafel arbeiten – was ich erlebt habe, machen es die Lehrer auch jetzt schon nicht mehr so gern, also dann wird dann auch lieber ein Plakat davorgehangen, wo ich dann noch mal etwas verändern kann, und das kann ich aufheben und dann nächste Woche aufhängen. Ich muss die Tafel aber, wenn ich die benutze, ja wieder putzen, damit ich sie neu gebrauchen kann. Und hätte ich halt so ein Whiteboard, dann kann ich das abspeichern und danach die Woche wieder aufrufen. Also ,ich find, das ist einfach unheimlich praktisch."

    Aber über die Erleichterung der Präsentation hinaus, das E-Learning als integraler Bestandteil des alltäglichen Unterrichts hätte auch ganz grundsätzliche didaktische Aspekte. Schönauer:

    "Wenn ich so einen riesigen Bildschirm für die Klasse habe, dann kann ich auch schnell mal etwas nachschauen, wenn es zum Beispiel der Englischunterricht ist und wir sind uns nicht sicher, wie wird etwas geschrieben und was ist die Übersetzung, dann kann ich in einem Onlinewörterbuch schnell nachschauen und so den Kindern auch übermitteln: Diese Möglichkeit gibt es."

    Sprich: externalisiertes Wissen ist ständig elektronisch verfügbar, und darin liegen Chancen und Risiken. Stephanie Schönbauer sieht eine große Herausforderung darin, ihren Schülern demnächst einen verantwortungsvollen Umgang mit den ebenso bequemen wie schier unbegrenzten Informationsmöglichkeiten beizubringen – ihre eigene Ausbildung markiert da in gewisser Weise eine Umbruchphase:

    "Also, das war bei mir, als ich in der Oberstufe war, wurde das alles noch sehr kritisch gesehen, da wurde Wikipedia verteufelt und Leo zum Übersetzen verteufelt; wo ich aber jetzt an der Universität gelernt habe, das ist nicht alles schlecht. Man muss halt nur selber reflektieren können, ist das so richtig und muss das vielleicht noch mal mit anderen Quellen prüfen. Also, es gibt hier Dozenten, die als erste Information immer Wikipedia heranziehen und sagen, das ist jetzt kein Artikel, worauf ich meine Hausaufgabe gründen kann, aber um einen Überblick zu bekommen, ist es nicht schlecht. Und das sind Sachen, das wurde vor ein paar Jahren mir noch als schlecht ans Herz gelegt und heutzutage lerne ich aber damit umzugehen und weiß halt, was ich davon habe und was auch nicht."

    Kompetenzvermittlung im Umgang mit Information statt Einpauken von Faktenwissen – manch einem Bildungskritiker schießt diese Maxime aber mittlerweile schon über das Ziel hinaus. Schüler und Studenten würden das Lernen verlernen, heißt es; Wissen würde nicht mehr verinnerlicht und eine "Copy and Paste"- Mentalität mache sich breit. Wer sich darauf verlasse, alles im Zweifelsfall nachschlagen zu können, der sei ohne die Krücken Computer und Internet letztlich ein "digitaler Analphabet". Professor Friedrich Hesse vom Institut für Wissensmedien, der auch an der Universität Tübingen den Lehrstuhl "Angewandte Kognitions- und Medienpsychologie" innehat, sieht solche Kritikpunkte durchaus – die Zeit lasse sich allerdings nicht mehr zurückdrehen:

    "Lernen findet offensichtlich heute anders statt. Wir merken es im Alltag an ganz einfachen Beispielen: Die Telefonnummern, die ich noch vor mehreren Jahren auswendig konnte, die kann ich alle nicht mehr auswendig. Ich glaube, es ist eher die Arbeitsteilung - die Arbeitsteilung, die darin besteht, dass gewisse Wissenssachverhalte externalisiert oder extern vorhanden sind; die Kombination, die Verarbeitung, oder auch die Anpassung, auch die spezifische Nutzung dieses Wissens, die bleibt nach wie vor bei mir. Auf der anderen Seite gibt es natürlich eine Reihe von intelligenten Mechanismen, mit denen diese externen Wissensbestände, diese Informationen aggregiert, kombiniert werden können, selektiert werden können - wie ich das mit meinem kleinen Gedächtnis, mit meiner kleinen kognitiven Kapazität, gar nicht auf die Reihe bringen würde."

    Auch in diesen erweiterten Möglichkeiten stecken neue Gefahren, räumt der Psychologe ein – zum einen seien die Aggregationsmechanismen, zum Beispiel von Internetsuchmaschinen oft gar nicht mehr durchschaubar, zum anderen drohe durchaus die Gefahr der digitalen Ablenkung und Informationsüberflutung – der Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Frank Schirrmacher, hatte in einem vieldiskutierten Buch Ende 2009 bereits den Verlust der Kontrolle über das eigene Denken und das "Vermatschen" der Gehirne konstatiert. Hesse:

    "Was natürlich richtig ist, dass ich in einer behüteteren Welt vorher gelebt habe, wo ich eine Verlässlichkeit hatte: Bei einem Lehrbuch, bei einer Empfehlung des Lehrers, bei einer redigierten Zeitschrift, bei einer Zeitung; weil immer Personen daran beteiligt gewesen sind, auszuwählen, was vermutlich relevant ist. Und dieser Prozess ist jetzt teilweise nicht immer vorhanden. Das ist eine Herausforderung, die gegeben ist, wenn ich mit dieser Herausforderung nicht umgehen kann, dann würde ich ersaufen in Information. Aber ich unterstelle unserer Anpassungsfähigkeit, dass wir auch dafür Kriterien entwickeln. Dass heißt, ich brauche in viel höherem Maße als in einer vorher behüteteren Welt eine kritische Distanz, eine Selektionsfähigkeit, eine Beurteilungsfähigkeit, die muss ich entwickeln; dafür sehe ich im Augenblick keinerlei Alternative."

    Die Anleitung dazu müsste in einer Lernsituation vom Lehrenden kommen, und das gilt auch beim E-Learning, betont Professor Helmut Hoyer, der Rektor der Fernuniversität Hagen:

    "Das, was da diskutiert wird, 'lost in spaces', ich sitze vor dem PC und verliere mich, genau das wollen wir nämlich nicht. Und die Lehrenden sind bei uns nämlich auch Coaches, die dann auch mit den Leuten diskutieren, indem sie Lernpfade vorgeben. Letztendlich, das Lernen ist ein individueller Prozess, das muss jeder für sich machen. Aber wir können die Studierenden beim Lernen unterstützen. Und das ist nämlich auch so ein kleiner Paradigmenwechsel vom Vorlesenden zum Begleitenden."

    Die Fernuniversität Hagen ist dem visionären Modell der "virtuellen Hochschule" vielleicht am nächsten – es gibt zwar einen Campus, wo Wissenschaftler aus Fleisch und Blut forschen und lehren; die etwa 70.000 Studenten aber sitzen und lernen zu Hause vor dem Rechner: Im In- und Ausland, oft parallel zu einer Berufsausübung. E-Learning ist an der Fernuni konstitutives Prinzip, und insofern hat man hier manche Einsichten früher als anderswo gehabt, vermutet Informatikprofessor Gunter Schlageter:

    "Das Internet war natürlich ein Instrument, das genau wie für eine Fernuniversität gemacht schien. Und die erste Idee, das Internet zu nutzen, war damals die Verbreitung von Lehrmaterial, von digitalem Lehrmaterial. Das Material herum zu schicken, statt Papier herum zu schicken, das war die Idee. So haben die Leute am Anfang auch E-Learning verstanden, also man hat sich fokussiert auf das Lernen selber. Man schickt dem Studenten das, was er zum Lernen braucht. Dann hat man immer mehr in das Lernmaterial hinein gesteckt, im Sinne von Multimedia, Animationen, man hat sehr viel Geld ausgegeben, bis man gemerkt hat, irgendwann: das ist zum Teil verschwendetes Geld. Weil sich herausstellt, viele von den Animationen sind wertlos für das Lernen. Wir haben dann eines Tages in einer großen Kaffeerunde gedacht, man sollte einmal etwas anderes tun, man sollte die Studierenden nicht mit Lehrmaterial beschicken über das Internet, sondern soll man sie über das Internet tatsächlich ernsthaft mit der Universität kommunizieren lassen, und untereinander kommunizieren lassen, also miteinander arbeiten lassen. Und ihnen nicht nur Lehrmaterial schicken, sondern ihnen die ganzen Services einer Universität anbieten. Also das heißt, auch Fragen stellen, mit anderen Studenten diskutieren, in die Bibliothek hineingehen, Praktika machen, Prüfungen auch machen, wenn es geht. Das war dann die virtuelle Universität, das war der Schritt."

    Bei einem virtuellen Seminar läuft die Kommunikation mit dem Dozierenden oder die Kommunikation der Studierenden untereinander über ein virtuelles Whiteboard – diese Rolle übernimmt praktischerweise der PC-Bildschirm - und über Soundkarte und Headset. Auch eine Videoeinblendung der Beteiligten per Webcam ist möglich, wird aber von den Fernuni-Studenten meist gar nicht für wesentlich gehalten. Bei Vorlesungen dagegen spielt das Bild allerdings schon eine große Rolle: Bei der Aufzeichnung und Übertragung betreibt die Fernuniversität einen erheblichen Aufwand mit professionellen Kameras und ebenso hochprofessionellen Regie- und Schnittplätzen. Trotz der räumlichen Distanz zwischen Lehrenden und Lernenden – paradoxerweise ist man in Hagen möglicherweise beim Selbstverständnis der Dozenten einen Schritt weiter als an mancher herkömmlichen Universität. Studenten betreiben nämlich längst auch in konventionellen Veranstaltungen eine Art von E-Learning oder "Blended Learning"; konstatiert der Hagener Mediendidaktik-Professor Theo Bastiaens:

    "Ich muss mich als Lehrender viel besser vorbereiten, ich hab da in so einem Raum, in einer Präsenzveranstaltung, Studierende sitzen mit einem Rechner. Mit einem iPad, wenn ich da Quatsch erzähle, dann bekomme ich im gleichen Moment Fragen - denn die sind dabei, das auch zu googeln, die sind eigentlich viel besser vorbereitet, haben immer ihre Inhalte auf dem Handy oder iPad zur Verfügung, die stellen also viel komplexere Fragen heutzutage. Früher war es so, ein Lehrender konnte sich vorbereiten, der konnte erzählen, was er wollte. Jetzt bekommt man gleich die Rückmeldung. 'Also ich finde hier im Internet, dass einer sagt, das stimmt überhaupt nicht, was Sie erzählen.'"

    Bei Veranstaltungen der Fernuni läuft das Feedback der Studenten auf dem elektronischen Weg ständig ein und ist für den Vortragenden sichtbar und nachvollziehbar – für den Ferndozenten sind Evaluierungserfahrungen, die ständige Bewertung seiner Lehr-Leistung, nichts Neues. Die Kollegen an klassischen Hochschulen tun sich damit teilweise noch schwerer, zumal direkte Rückmeldungskanäle ja auch rein technisch nicht in vergleichbarer Weise zur Verfügung stehen. Rektor Helmut Hoyer:

    "Ich glaube, an den Präsenzuniversitäten werden die Studierenden von den Lehrenden unterschätzt. Also wenn da vorne einer steht, und erzählt etwas, dann weiß ich, es wird getwittert, dann wird natürlich auch schon miteinander kommuniziert, und da läuft es eben auf zwei Ebenen. Der Lehrende bekommt gar nicht mit, was über ihn erzählt wird, während das hier eben offen ist. Und ich glaube, das ist auch etwas, wo man sagen muss, das stärkt den ganzen Prozess, dass man offen miteinander umgeht, und eines müssen wir da auch klar sehen, das Wissensmonopol gerät ein wenig ins Wanken. Die Lehrenden sind nicht mehr die, die jetzt sagen können, ich habe jetzt diesen Vorsprung. Sondern Sie müssen sich an jedem Ort zu jeder Zeit einem Check unterwerfen, der dadurch entsteht, dass eben von außen das Ganze betrachtet wird und dass es dann auch kontrolliert wird in dem Sinne; ich prüfe das mal nach."

    Apropos Prüfen: Prüfungen finden auch an der Fernuni nach dem Präsenzprinzip statt, unter Aufsicht also und mit einer Identitätskontrolle. Nicht unbedingt in Hagen, sondern zum Beispiel in einem der vielen Regionalzentren. Oder in ausländischen Universitäten, Goethe-Instituten oder Botschaften. Auch wenn die Studenten sich also wie eh und je leibhaftig zur Klausur einfinden müssen, die E-Prüfung als eine Facette von E-Learning bietet auch an einer Präsenzuniversität wie Köln neue Möglichkeiten, betont Marc Kusserow:

    "Ich sehe da sehr viel Potential drin in solchen E-Prüfungen, der Unterschied zwischen einer Papierklausur und einer multimedial gestützten Klausur, das sind eben die Funktionalitäten: Fragetypen, die zur Verfügung stehen; eben auch Multimedialcharakter, dass man audiovisuelle Medien mit einbinden kann, dass man Fragen einfach ganz unterschiedlich strukturieren kann, dass man auch elektronisch fallbasiert prüfen kann, dass man schon in die Bereiche Kompetenzabprüfung gehen kann dann - was man in einer Papierklausur vielleicht nicht wirklich machen kann, beziehungsweise nur in Kombination mit einer mündlichen Prüfung."

    Qualifizierte E-Prüfungsaufgaben zu entwickeln ist zunächst einmal aufwendig; erst wenn ein umfangreicher Fragen-Pool einmal steht, winkt eine Zeitersparnis bei der Prüfungsvorbereitung. Aber abgesehen von den unter Umständen erweiterten Möglichkeiten der Fragestellung und von angenehmen Begleiterscheinungen wie dem wegfallenden Problem der Handschriftenentzifferung – der Mehrwert jeder elektronischen Prüfung liegt in einem geradezu dramatisch reduzierten Korrektur- und Verwaltungsaufwand. Kusserow:

    "Und diese Zeit steht dem Dozenten dann wieder zu einer effektiveren Betreuung der Studierenden zur Verfügung. Ich habe ja selber auch lange Zeit an einem Lehrstuhl gearbeitet, was ich gesehen habe, wieviel Zeit dabei draufgeht, beziehungsweise damals auch schon im Studium oder wenn man selber mitbekommen hat, wie lange ein Lehrstuhl dafür braucht, um Klausuren zu korrigieren, das ist Wahnsinn, und vor allem bei diesen Massenveranstaltungen. Und das schrumpft wirklich zusammen."

    Und so hält vielleicht die elektronische Prüfung sogar noch eher Einzug als das elektronische Lernen – das würde passen zum heterogenen Bild an Schulen und Universitäten; zu der schwierigen Annäherung an die Wirklichkeit digitaler Medien zwischen technischer Machbarkeit, didaktischer Wünschbarkeit und finanzieller Möglichkeit. Realität statt Hype; Evolution statt Revolution. Mark Kusserow:

    "Die Sache ist schon die; das sind ja keine statischen Systeme. Sondern das Ganze ist ja einer permanenten Dynamik unterworfen: Wenn man alle Schichten von E-Learning betrachtet; auf jeder einzelnen dieser Schichten, auf jeder einzelnen dieser Ebenen geschehen immer wieder neue Dinge, es kommen immer wieder Impulse, technische Fortschritte, technologische Fortschritte, didaktische Fortschritte, organisatorische Fortschritte und so weiter, und die bedingen sich untereinander, sodass sich auch immer wieder neue Möglichkeiten und Lösungen ergeben. Und deshalb gibt es da keinen Stillstand. Wir sind da nie an einem ruhigen Punkt, und das ist auch genau das, glaube ich, was viele auch verprellt."

    Stephanie Schönauer: "Also, ich glaube, wenn man sich dessen bewusst ist, auch bezüglich anderer Aspekte hat man ja manchmal so Wunschvorstellungen: Klassen mit zehn Kindern oder so, da weiß man aber einfach, das wird nicht so sein. Und auch medialen Erneuerungen, also da bin ich mir derzeit auch sicher, das wird nicht am Anfang meines Lehrerdaseins so sein, wie ich mir das gerne hätte, aber ich habe schon die Hoffnung, dass das mit der Zeit kommt. Und hoffe, dass ich dann nicht wieder zu alt bin, um da wieder einzusteigen, weil sich das ja auch wieder alles verändert."

    Helmut Hoyer: "Und ich denke einmal, dass die Universitäten, oder die Lehrenden in den Präsenzuniversitäten, die da noch etwas zurückhaltend sind, die werden sich vermehrt dem Druck ihrer Studierenden ausgesetzt fühlen, die von den Schulen her, von dem Umgang miteinander andere Kommunikationsbeschaffungs-, Informationsstrukturen und auch Fähigkeiten entwickelt haben. Die Nutzer und Nutzerinnen werden sagen: 'Wieso soll ich denn das alles noch machen, wie das mein Vater oder meine Mutter gemacht haben?' Und auch da gibt es dann so eine normative Kraft des Faktischen, die da etwas bewegen wird."