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E-Mail-Affäre
Clinton übergibt privaten E-Mail-Server

Die Affäre um ihr privates E-Mail-Postfach überschattet den Wahlkampf von Hillary Clinton. Jetzt geht die US-Präsidentschaftsbewerberin in die Offensive und stellt ihren Server den Ermittlern zur Verfügung. Die Republikaner wittern seit langem einen Skandal. Wurden geheime E-Mails vom Privataccount verschickt?

    Die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton während ihrer ersten großen Wahlkampfrede auf Roosevelt Island in New York
    Clinton nutzte als US-Außenministerin auch ihren privates E-Mailkonto. (AFP / Timothy A. Clary)
    Neben dem häuslichen E-Mail-Server erhielt das Justizministerium von Clinton einen USB-Stick, auf dem sich alle Mails befinden sollen, die sie als US-Außenministerin empfing und versandte. Clintons Sprecher Nick Merrill sagte, Clinton habe versprochen, bei der Sicherheitsuntersuchung der Regierung zu kooperieren. Sollte es weitere Fragen geben, werde die frühere Außenministerin weiterhin versuchen, Antworten darauf zu geben. Clinton hatte sich lange gegen die Übergabe gesträubt.
    E-Mails möglicherweise geheim
    Clinton gilt als Favoritin bei den US-Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur. Durch die E-Mail-Affäre war sie aber auch in die Kritik geraten. Sie hatte im März zugegeben, dass sie in ihrer Zeit als Außenministerin zwischen 2009 und 2013 eine private E-Mail-Adresse benutzte. Eine Überprüfung durch das Justizministerium ergab, dass einige der E-Mails möglicherweise geheim waren. Laut dem Generalinspekteur der Geheimdienste, Charles McCullough, sollen mindestens vier Nachrichten, die während ihrer Amtszeit von einem privaten Mailkonto verschickt wurden, Geheiminformationen enthalten haben.
    Republikaner werfen ihr vor, Transparenzregeln umgangen zu haben und ihre Korrespondenz unter Verschluss zu halten. Der Vorsitzende des Nationalkomitees der Partei, Reince Priebus, teilte nach der Bekanntgabe von Clinton nun mit: "All das bedeutet, dass Hillary Clinton angesichts der FBI-Untersuchungen entschieden hat, dass sie keine anderen Möglichkeiten mehr hat." Clinton wisse, dass sie etwas falsch gemacht habe und dies nicht mehr verschleiern könne, so Priebus.
    Privatserver nicht ausreichend geschützt?
    Die frühere Ministerin hat stets betont, keine Gesetze oder Regeln gebrochen zu haben. Bei den Untersuchungen soll sich auch zeigen, ob Clintons häuslicher Server ungeeignet für das Senden und Aufbewahren von teils streng geheimen Informationen war.
    (fwa/stfr)