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E-Sport
"Der DOSB hat sich eine Chance entgehen lassen"

Organisierter Sport und E-Sport - seit Jahren ein schwieriges Verhältnis. Vor kurzem ging der Deutsche Olympische Sportbund auf Distanz, erkannte Gaming nicht als Sportart an. Der DOSB hat sich damit eine Chance entgehen lassen, sagte Jan Pommer Vizepräsident des eSport-Bundes Deutschland im Dlf.

Veronika Rücker, Jan Pommer und Markus Breuer im Gespräch mit Marina Schweizer |
    21.08.2018, Nordrhein-Westfalen, Köln: Besucher der Gamescom spielen vor Monitoren. Zum zehnten Mal findet die Computer Spielemesse in Köln statt. Foto: Oliver Berg/dpa | Verwendung weltweit
    E-Sport ist vor allem bei der jüngeren Zielgruppe sehr beliebt (dpa)
    Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte sich Ende Oktober vom E-Sport distanziert. In einer Mitteilung erklärte der Verband, "dass E-Gaming in seiner Gesamtheit nicht den zentralen Aufnahmekriterien entspricht, die das Sport- und Verbändesystem unter dem Dach des DOSB konstituieren und prägen". Damit will der DOSB dem E-Sport vorerst keinen Platz in seinem Programm einräumen.
    Der DOSB habe sich eine Chance entgehen lassen, sagte Jan Pommer, Vizepräsident des eSport-Bundes Deutschland und gleichzeitig Direktor bei der höchsten Deutschen E-Sport-Liga ESL. "E-Sport ist ein Sport der jungen Generation", erklärte Pommer.
    Jurist und Sportfunktionär Jan Pommer (2013)
    Jurist und Sportfunktionär Jan Pommer (2013) (Bodo Marks/dpa/picture alliance)
    Der Begriff des Sports sei wandlungsfähig. Drei Millionen Menschen würden in Deutschland E-Sport betreiben und der Großteil könne sich vorstellen Mitglied in einem Verein zu sein.
    Ziel Gemeinnützigkeit für E-Sport-Vereine
    Sein Ziel sei, dass ein E-Sport-Klub wie ein Tischfußballklub oder Bridge-Verein behandelt werde und damit Gemeinnützigkeitsvorteile in Anspruch nehmen kann, sagt Pommer.
    Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des DOSB sagte, sie spüre aktuell keinerlei Abflüsse von Jugendlichen aus dem organisiertem Sport hin zum E-Sport. "80 Prozent der Kinder zwischen sieben und 14 Jahren sind Mitglied in einem Sportverein und bisher können wir da keine rückläufigen Zahlen feststellen."
    Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes
    Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (Dlf/Friebe)
    Hoffnung schöpft Jan Pommer auch durch den Koalitionsvertrag der Bundesregierung, die Gaming als Sport anerkennen möchte. "Wir werden die Bundesregierung an ihre Versprechen erinnern", sagte Pommer. Das Thema Gemeinnützigkeit würde man sonst "durch die Instanzen fechten".
    "Die Strukturen des E-Sports sind aus dem Kommerziellen erwachsen", sagte Markus Breuer, Wirtschaftsprofessor der SRH Hochschule in Heidelberg. Momentan habe der E-Sport noch keine breite Masse an Amateursportlern, die in nicht-kommerziellen Vereinen organisiert sind.
    Markus Breuer, Wirtschaftsprofessor der SRH Hochschule in Heidelberg
    Markus Breuer, Wirtschaftsprofessor der SRH Hochschule in Heidelberg (Breuer)
    Er habe erlebt, dass Vereine, die Nachwuchsprobleme haben, dem Thema E-Sport deutlich offener gegenüber standen.
    Das E-Sport möglicherweise nicht in das Programm der Olympischen Spiele aufgenommen werde, sieht Jan Pommer derweil nicht als schlimm an. "E-Sport hat eine Kraft aus sich selbst heraus. Ich würde dazu raten, unabhängig zu bleiben."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.