Liberia werde allerdings nur so viel von der Medizin erhalten, um die beiden an Ebola erkrankten liberianischen Ärzte damit behandeln zu können, sagte Informationsminister Lewis Brown in Dakar. Liberias Gesundheitsministerium habe sich an den Hersteller des Medikaments ZMapp, die US-Firma Mapp Biopharmazeutical, gewandt, und die US-Behörden gebeten, den Export rasch zu genehmigen. Die beiden erkrankten Ärzte hätten der Behandlung zugestimmt. Der Hersteller des Medikamentes will das Präparat kostenlos bereitstellen.
Das Ebola-Mittel ZMapp ist bisher nur an Affen getestet worden. Es war bei zwei mit Ebola infizierten US-Amerikanern sowie bei einem Spanier eingesetzt worden. Alle drei Helfer sollen auf dem Weg der Besserung sein, wobei nicht sicher ist, ob dies auf ZMapp oder die intensivmedizinische Betreuung zurückgeht. Unklar sind zudem noch die möglichen Nebenwirkungen des Präparats. Nach Angaben des Herstellers ist das Risiko für den Einsatz bei Menschen noch nicht bewertet worden. Über das Medikament seien nur sehr wenige Daten verfügbar. Das Ebola-Fieber verläuft nach bisherigem Wissensstand in 50 bis 90 Prozent aller Fälle tödlich.
Debatte über Einsatz experimenteller Ebola-Wirkstoffe
In Genf haben Medizin-Ethiker mit Experten der Weltgesundheitsorganisation über einen möglichen Einsatz von experimentellen Wirkstoffen wie ZMapp im Epidemie-Gebiet diskutiert. Ergebnis: Der Einsatz experimenteller Wirkstoffe sei vertretbar. "Das Expertengremium hat Konsens darüber erzielt, dass es ethisch vertretbar ist, unter den besonderen Umständen dieses Ausbruchs sowie unter Einhaltung bestimmter Bedingungen unerprobte Mittel mit bislang unbekannten Nebenwirkungen als potenzielle Therapie oder zur Vorbeugung anzubieten", heißt es in einer WHO-Mitteilung.
Von dem Ebola-Fieber sind die Länder Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria betroffen. Dort gibt es inzwischen mehr als 1800 bestätigte Verdachtsfälle. Ende August soll es in der Region einen Sondergipfel geben.
Auch die Regierung von Guinea möchte eine Anwendung von bisher nicht zugelassenen Medikamenten wie ZMapp wenn möglich vermeiden. Gesundheitsminister Remy Lamah sagte der französischen Zeitung "La Croix", "wenn die WHO es als notwendig erachtet, dass die Guineer als Testpersonen für dieses Medikament dienen, werden wir mit ihnen diskutieren". Der Minister verwies darauf, dass die Epidemie in Westafrika gestoppt werden könne, wenn die Sicherheitsmaßnahmen von allen betroffenen Ländern eingehalten würden.
Ein spanischer Priester erlag unterdessen in einem Krankenhaus in Madrid dem Virus. Der 75-Jährige war vor fünf Tagen aus Liberia ausgeflogen worden. Er ist das erste europäische Opfer der jüngsten Ebola-Epidemie in Westafrika. In Ruanda ist ein deutscher Medizinstudent positiv auf Ebola getestet worden.
Die Westafrikanische Gesundheitsorganisation (Waho) hält die Grenzschließung Liberias als Schutz gegen die Ebola-Epidemie für falsch. "Die Maßnahme ist spektakulär, aber wenig effektiv", sagte Waho-Chef Xavier Crespin der "tageszeitung". Präventionsmaßnahmen seien viel wichtiger. Dafür müsse bessere Aufklärungsarbeit auf lokaler Ebene betrieben werden. "Es muss klar werden, wie das Virus übertragen wird." Ein Problem sei, dass viele Strukturen nicht funktionierten und die Bevölkerung Probleme habe, sich überhaupt behandeln zu lassen.
(sdö/swe)