Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ist in Leipzig ein mit Ebola infizierter Patient aus Westafrika eingetroffen. Nach Angaben des sächsischen Gesundheitsministeriums handelt es sich um einen UNO-Mitarbeiter aus Liberia, der nun in Deutschland behandelt werden soll. Einsatzkräfte empfingen den Mann in Schutzanzügen. Er wurde anschließend in eine Spezialklinik gebracht.
Er ist der dritte Ebola-Infizierte, der zur Behandlung nach Deutschland geflogen wurde. In Frankfurt am Main kümmern sich Mediziner noch um einen Arzt aus Uganda, der sich das Virus zugezogen hatte. Der dritte in Deutschland behandelte Patient aus dem Senegal konnte bereits nach fünfwöchiger Therapie gesund aus einer Hamburger Klinik entlassen werden.
Fiebermessen an US-Flughäfen
Aus Sorge vor weiteren Infektionen haben die USA verschärfte Kontrollen an Flughäfen angekündigt. Ab diesem Wochenende sollen zunächst am Flughafen John F. Kennedy in New York Reisende aus Westafrika genauer überprüft werden. Grenzbeamte werden die Personen gesondert befragen und ihre Körpertemperatur messen. Fieber ist eines der Symptome bei einer Ebola-Erkrankung. Die verschärften Kontrollen sollen anschließend auf vier weitere US-Flughäfen ausgeweitet werden. Pro Tag erreichen etwa 150 Passagiere aus Westafrika die Vereinigten Staaten mit dem Flugzeug. Im US-Bundesstaat Texas war gestern der erste Ebola-Patient gestorben, bei dem die Krankheit in den USA diagnostiziert wurde.
In der spanischen Hauptstadt Madrid sind mittlerweile sieben Menschen wegen Ebola-Verdachts in Quarantäne. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden zeigt ein Krankenpfleger Symptome, die auf eine Infektion hindeuten. Bestätigt ist eine mögliche Ebola-Erkrankung aber bisher nicht. Der Mann hatte Kontakt mit den beiden katholischen Missionaren, die sich in Westafrika infiziert hatten und zur Behandlung nach Madrid gebracht worden waren. Bei ihnen soll sich auch die Krankenschwester angesteckt haben, die derzeit in einem Madrider Krankenhaus wegen einer Ebola-Infektion behandelt wird. Sie hatte sich wahrscheinlich beim Ablegen ihrer Schutzkleidung infiziert.
Weltbank-Chef fordert Hilfsgelder
Aus Sicht von Weltbank-Präsident Jim Yong Kim ist die Weltgemeinschaft im Kampf gegen das Ebola-Virus "kläglich gescheitert". Nach den Fällen in Spanien und den USA sei die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass auch andere europäische Länder bald betroffen sein könnten, zitiert ihn die britische Zeitung "The Guardian". Der Weltbank-Chef forderte knapp 16 Milliarden Euro von den westlichen Regierungen für Gesundheitsnotfälle. Ebola sei die Bewährungsprobe für die internationale Gemeinschaft gewesen, doch sie habe versagt, sagte er der Zeitung.
(pr/jcs)