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Ebola-Epidemie
WHO ruft internationalen Notstand aus

Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist von den Seuchen-Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "internationaler Gesundheitsnotfall" eingestuft worden. Das teilte die WHO in Genf mit. Damit kann die Organisation jetzt Vorschriften zur Eindämmung des Ebola-Ausbruchs erlassen - weltweit.

    Ebola-Toter wird von Menschen in Schutzanzügen beerdigt.
    WHO ruft wegen Ebola-Epidemie internationalen Notstand aus. (dpa / Ahmed Jallanzo)
    Möglich sind unter anderem Quarantäne-Vorkehrungen wie die Schließung von Grenzen sowie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan gab bekannt, dass sie die Empfehlungen des Notfall-Komitees vollständig angenommen hat und damit weltweite völkerrechtlich verbindliche Gesundheitsvorschriften in Kraft setzt: "Alles ist darauf gerichtet, eine weitere internationale Ausbreitung zu verhindern", sagte sie. Nach jüngsten Zahlen erkrankten bis zum 4. August 1711 Menschen an dem Virus. 932 Menschen starben daran.
    WHO Director-General, Dr Margaret Chan: #Ebola in West #Africa is a Public Health Emergency of Intl Concern #alert— WHO (@WHO) August 8, 2014
    Ebola-Medikament in Testphase
    Angesichts der dramatischen Lage in Westafrika hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA zuvor die Sicherheitsbeschränkungen für ein Ebola-Medikament gelockert, das sich gerade in der Testphase befindet. Damit könnte der Zugang für Patienten zu dem Medikament erleichtert werden.
    Das kanadische Unternehmen Tekmira Pharmaceuticals erklärte, die Behörde habe mündlich bestätigt, dass ein kürzlich verhängter Teststopp gegen das Medikament TKM-Ebola modifiziert werde. Die Firma hat einen Vertrag über 140 Millionen Dollar mit der US-Regierung über die Entwicklung des Medikaments, das das genetische Material des Ebola-Virus angreifen soll. Im vergangenen Monat hatte die FDA noch eine kleine Studie, bei der das Medikament Menschen gespritzt wurde, wegen Sicherheitsbedenken gestoppt.
    Keine Informationen über genaue Wirkung
    Die beiden mit Ebola infizierten US-Bürger werden in den USA mit dem ebenfalls noch nicht zugelassenen Medikament ZMapp behandelt. US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Einsatz des Mittels ZMapp als voreilig. Es gebe noch keine ausreichenden Informationen über seine Wirkung, sagte er beim USA-Afrika-Gipfel in Washington.
    Bei der gegenwärtigen Ebola-Epidemie werden nach Einschätzung des US-Seuchenschutzes mehr Menschen erkranken als bei allen anderen Ausbrüchen zuvor zusammen. Die kommenden Wochen würden kritisch, sagte Dr. Tom Frieden, Direktor der US-Seuchenschutzbehörde CDC, vor dem Kongress. Er geht davon aus, dass der Ausbruch frühestens in drei bis sechs Monaten eingedämmt werden könne. Die Epidemie habe ein nie dagewesenes Ausmaß angenommen, weil Länder betroffen worden seien, in denen die Krankheit bislang nicht aufgetreten sei und die über unzureichende Gesundheitssystem verfügten.
    (tzi/nin)