In einem langen, hellen Saal stehen einzelne Tische. An diesen Tischen sitzen je zwei Menschen. Ein Berater und ein Freiwilliger, der an dem Ebola Impfversuch teilnehmen will.
"In diesem Saal werden die Freiwilligen von unseren Mitarbeitern befragt. Wir wollen wissen: Bist du schwanger, gibt es allergische Reaktionen, hattest du schon Impfungen, solche Sachen. Das also ist der erste Schritt um herauszufinden, ob sie überhaupt teilnehmen können."
Amy Callis arbeitet für die US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention CDC. Das CDC und die Weltgesundheitsorganisation WHO organisieren den breit angelegten Ebola-Impfversuch in Sierra Leone. Hier vor den Toren der Hauptstadt Freetowns - auf einem Uni-Campus - ist eine von insgesamt sechs Impfstationen im Land.
Impfstoff noch nicht zugelassen
Gespritzt wird das rVSV-ZEBOV Serum, das bereits in vorangegangenen Versuchen in insgesamt sechs Ländern keine auffälligen Nebenwirkungen zeigte. Zugelassen ist das Serum allerdings noch nicht.
In den nächsten Monaten sollen insgesamt 6.000 Ärzte, Krankenschwestern und bis hin zum Totengräber geimpft werden. Also jene, die ein erhöhtes Ebola Infektionsrisiko haben. 3.000 jetzt und 3000 in sechs Monaten - um die beiden Gruppen besser vergleichen zu können. Idealerweise um die Zahl der Ebolainfektionen gegenüberzustellen.
Schon vor Monaten sollte der Versuch starten. Laut Amy Callis musste zunächst aber viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.
"Wir wollten offen und transparent sein und auch klarmachen, dass es sich hier um eine Studie und nicht um eine Impfkampagne handelt. Und vor allem durften wir keine Erwartungen schüren für Menschen, die verzweifelt auf Hilfe warten."
Zu den Probanden gehört auch eine Krankenschwester
Etwa dreißig Testpersonen täglich werden auf dem Campus geimpft, nach ausführlichen Befragungen und Klärung aller möglichen Zweifel. Zu den Probanden gehört heute auch diese Krankenschwester.
"Wir haben so viele Fragen gestellt zur Impfung und es wurde garantiert, dass es keine Probleme geben würde. Und ich habe es bei meinem Kollegen gesehen. Der war vor drei Wochen hier. Da gab es keine Komplikationen und so habe ich mich entschlossen mich impfen zu lassen."
Die Krankenschwester weiß, dass die Impfung keine Garantie ist. Der Beweis, ob das Serum wirklich wirkt, ist noch nicht erbracht. Sie wird monatlich einen Anruf vom CDC bekommen. Anhand einer Checkliste wird ihr Gesundheitszustand abgefragt werden. Kam es zu Komplikationen, wie fühlte sie sich, welche Krankheiten hatte sie, Malaria, Dengue? Und sie kann sich ihrerseits rund um die Uhr an eine Hotline wenden.
Impfung ist keine Garantie
Nur, kann dieser aufwendige Feldversuch überhaupt funktionieren, wenn es kaum noch Ebola-Fälle gibt? Etwa zehn in der Woche - verteilt über ein ganzes Land! Stephen Hadler vom Centers of Diseases Control warnt vor zu hohen Erwartungen.
"Wir werden zeigen können, dass der Stoff sicher ist - also keine größeren Nebenwirkungen hat. Wir haben einen Co-Versuch laufen, der zeigen soll, wie viele Antikörper entwickelt werden. Und das werden wir mit den Ergebnissen aus den vorangegangenen Tests vergleichen. Wir würden gerne einen Schutz nachweisen, nur die Zahl der Ebola - Infektionen ist zurzeit derart gering, dass das wohl nicht ausreicht, das zu beweisen."
So kommt der millionenteure und von langer Hand geplante Versuch für die wissenschaftliche Beweisführung wohl zu spät. Es gibt kaum noch Ebolafälle, aber das ist wiederum eine gute Nachricht.