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Ebola in Spanien
Infektion möglicherweise aufgeklärt

Die infizierte Krankenpflegerin hat sich wahrscheinlich beim Ablegen ihrer Schutzkleidung mit dem Ebola-Virus angesteckt. Das teilte das Krankenhaus in Madrid mit. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy gerät unterdessen in die Kritik. Die Opposition bemängelt Sparmaßnahmen und Privatisierungen im Gesundheitssektor.

08.10.2014
    Drei Ärzte in weißen Kitteln vor dem Madrider Krankenhaus
    Ärzte im Madrider Krankenhaus La Paz Carlos III (dpa/ picture alliance / Angel Diaz)
    Rajoy hat heute vor dem Parlament Stellung zu kritischen Nachfragen der Opposition genommen. Er warnte vor Panik. Man müsse aufmerksam aber ruhig bleiben. Im Umgang mit der Ansteckungsfällen versprach er ein Höchstmaß an Transparenz. Es bestehe die Anweisung, alle vorhandenen Informationen weiterzugeben.
    Die Krankenpflegerin Teresia Romero hat sich möglicherweise beim Ablegen ihrer Schutzkleidung angesteckt. Sie habe sich versehentlich mit einem eventuell belasteten Arbeitshandschuh ins Gesicht gefasst, teilte das Krankenhaus mit. Die Klinikangestellte hatte zwei Geistliche gepflegt, die in Westafrika an Ebola erkrankt waren. Dabei hatte sie sich selbst die Krankheit zugezogen. Es handelt sich um die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch innerhalb Europas.
    Neben der Ebola-Kranken sind nun vier weitere Patienten zur Beobachtung in der Isolierstation der Carlos-III-Klinik. Dabei handelt es sich um den Ehemann der Krankenschwester, zwei Kolleginnen und einen aus Nigeria heimgekehrten Spanier. Zwei der Betroffenen wurden inzwischen negativ auf Ebola getestet. Gesundheitsministerin Ana Mato will das Parlament über die Krise unterrichten. Mitarbeiter des Krankenhauses La Paz, in dem es zur Ansteckung der Pflegerin gekommen ist, demonstrierten gegen die Gesundheitsministerin und forderten ihren Rücktritt.
    WHO rechnet mit einzelnen Ebola-Fällen in Europa
    Aus Sicht der WHO sind einzelne Ebola-Infektionen in Europa unvermeidbar. Das liege an den Reisen in die betroffenen westafrikanischen Länder. Das Risiko einer Ausbreitung der Krankheit sei aber extrem gering. Die europäischen Staaten seien seien weltweit am besten auf Epidemien vorbereitet.
    Das St.-Georg-Klinikum in Leipzig wird morgen einen Ebola-Patienten aufnehmen. Bislang wurden zwei erkrankte WHO-Experten in Spezialkliniken in Hamburg und Frankfurt behandelt.
    Die Bundeswehr wäre nach Informationen von Spiegel Online nicht in der Lage, bei dem angekündigten Hilfseinsatz in den Ebola-Gebieten infizierte Soldaten auszufliegen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) müsse dieses zentrale Versprechen an Soldaten und andere Freiwillige zurücknehmen. In einem Bericht ihres Staatssekretärs Grübel an den Bundestag heißt es den Angaben zufolge, die Bundeswehr verfüge nicht über die erforderlichen eigenen Lufttransportmittel. Das Bundesverteidigungsministerium wies die Vorwürfe zurück. Bereits letzte Woche habe die Bundeswehr geprobt, Isolierzellen in einen für medizinische Rettungsflüge ausgerüsteten Airbus einzubauen. Es würden derzeit zwanzig Isolierzellen beschafft.
    Ebola-Patient in den USA gestorben
    Laut Gesundheitsministerium haben sich rund 2000 Freiwillige beim Deutschen Roten Kreuz gemeldet. Von 250 konkreten Bewerbungen erschienen 73 geeignet. Ein Erkundungsteam ist heute nach Sierra Leone und Liberia aufgebrochen. Dort will das Deutsche Rote Kreuz ein Krankenhaus mit 200 Betten und eine Behandlungsstation mit hundert Betten aufbauen.
    In den USA ist der Ebola-Patient in einem texanischen Krankenhaus heute gestorben. Er hatte sich in Liberia angesteckt. Dort hat sich heute ein zweiter UNO-Mitarbeiter mit dem Ebola-Virus infiziert. Insgesamt sind bislang knapp 3.500 Menschen in Westafrika an der Krankheit gestorben.