Der Zustand des Arztes aus Uganda, der sich Sierra Leone mit Ebola infizierte, ist stabil.
Das teilt die Uniklinik Frankfurt am Main mit, in der der Mediziner auf Bitten der Weltgesundheitsorganisation seit heute Morgen behandelt wird. Die ärztliche Schweigepflicht verbiete es jedoch, über das konkrete Befinden des Erkrankten sowie den Behandlungsfortgang zu informieren, so die Klinik in einer Pressemitteilung. Der Arzt half den Ebola-Patienten in Sierra Leone im Auftrag einer italienischen Nicht-Regierungsorganisation. Die Virologen der Frankfurter Uniklinik hoffen, das Leben ihres afrikanischen Kollegen zu retten. Denn in der seit 2001 bestehenden Isolierstation der Klinik wurden früher bereits Patienten mit behandelt, die etwa an den ebenfalls gefährlichen SARS- und Lassa-Viren erkrankt waren. Doch bisher ist hier noch nie ein Patient gestorben. Professor René Gottschalk leitet das regionale Kompetenzzentrum zur Bekämpfung hochgefährlicher Infektionserreger:
"Das Ganze ist trainiert, geschult, wir sind darauf vorbereitet, im Prinzip ist das nichts Ungewöhnliches. Aber dennoch ist das natürlich so, dass wenn dann mal wirklich ein Patient kommt, der Adrenalinspiegel mal ein bisschen höher geht, aber es hat alles gut geklappt und deswegen bin ich auch zuversichtlich, dass den Patienten gut geholfen werden kann."
Für andere Patienten, Besucher und die Öffentlichkeit besteht keine Infektionsgefahr, so die Uniklinik in Frankfurt am Main. Mit Druckschleusen, einer eigenen Klimatisierung und Personal in Schutzanzügen gleicht die Frankfurter Isolierstation tatsächlich einer Weltraumstation. Keime können so nicht nach außen dringen, versichert die Klinikleitung.
Frankfurt europaweit führend im Seuchenmanagement
Die Isolierstation in Frankfurt am Main ist eine von insgesamt acht Spezialeinrichtungen dieser Art in Deutschland. Der erste Ebola-Patient war bereits im August dieses Jahres in das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf gebracht worden. Es soll ihm vergleichsweise gut gehen. Allerdings gibt es bis heute kein zugelassenes Medikament gegen Ebola. Die Therapie besteht nach Angaben der Frankfurter Klinik aus der Gabe von Flüssigkeit, der Unterstützung des Kreislaufs, gegebenenfalls auch der Atmung und der Nierenfunktion, sowie nicht zuletzt auch der Behandlung von Symptomen.
In Hessen rechnet man damit, dass in den nächsten Wochen auch weitere an Ebola Infizierte über den Flughafen Frankfurt am Main ins Land kommen werden- ob geplant oder ungeplant. Denn der Airport ist das elftgrößte Luftdrehkreuz der Welt. Da aber an Ebola Erkrankte rasch isoliert werden können und das Virus nur durch engen Kontakt mit Körperflüssigkeiten erkrankter Menschen und Tiere übertragen werden kann, halten die Frankfurter Virologen eine Ausbreitung von Ebola hierzulande für extrem unwahrscheinlich. Die Frankfurter Experten sind sich sicher: Das Netzwerk bestehend unter anderem aus Universitätsklinikum, Flughafen, einem Hochsicherheitslabor und den Gesundheitsbehörden sorge dafür, dass Frankfurt am Main europaweit führend sei im Seuchenmanagement hochgefährlicher Erreger wie Ebola.