Deutsche und Franzosen ticken in ganz vielerlei Hinsicht völlig unterschiedlich. Während hierzulande alte Atommeiler abgeschaltet werden, bahnt Nicolas Sarkozy schon neue Atom-Deals in Japan an. In Deutschland setzten sich Intellektuelle traditionell gegen Krieg und Gewalt ein. In Frankreich dagegen fungiert der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy derzeit als eine Art Stichwortgeber für Sarkozys Militäreinsatz in Libyen. Frankreich übergibt das Kommando zwar heute offiziell an die NATO. Doch Lévy legte trotzdem noch einmal nach und warf dem deutschen Außenminister Westerwelle "Populärpazifismus" vor – und forderte seinen Rücktritt.
Die Freundschaft zwischen den beiden Ländern ficht das aber nicht an, sagt einer, der es wissen muss: der französische Europaminister Laurent Wauquiez, der auch für die deutsch-französischen Beziehungen zuständig ist. Er hat in Österreich studiert und kennt daher den Widerstand gegen Kriegseinsätze - und auch gegen die Atomkraft – aus nächster Nähe. Mit ihm hat unser Frankreich-Korrespondent Burkhard Birke darüber gesprochen, wie viel Dissenz eine Freundschaft aushält:
Birke: Was bedeutet die Entscheidung Deutschlands im UN-Sicherheitsrat für das deutsch-französische Verhältnis?
Wauquiez: Also, wissen Sie, in unserer deutsch-französischen Freundschaft gibt es schwierige Momente - und das soll man auch akzeptieren. Deutschland und Frankreich sind nicht einig, was die Außenpolitik betrifft und was Libyen betrifft. Ist es eine Krise? - Sicherlich nicht. Mit Freunden soll man auch akzeptieren, dass wir manchmal verschiedene Meinungen haben. Ist es ein Drama? – Nein. Wir sollen darüber diskutieren. Das habe ich auch mit meinem Kollegen Werner Hoyer gemacht. Und ich bin tief überzeugt, dass es konjunkturell ist, und dass es nicht wirklich unsere Freundschaft schwächen wird.
Birke: Warum war es so schwer für Frankreich, seine Truppen der NATO im Libyen-Einsatz zu unterstellen?
Wauquiez: Es war nicht schwer für Frankreich, die einzige Frage war: Wie wird die arabische Welt reagieren? Und es ist nicht so einfach, eine NATO-Operation in der arabischen Welt einzubauen. Also, deshalb brauchten wir nur ein bisschen Zeit.
Birke: Die Nuklear-Frage, der Ausstieg Deutschlands, der sich abzeichnet, ist das ein Potenzial für Konflikte im deutsch-französischen Verhältnis?
Wauquiez: Es wäre nur ein Potenzial für Konflikte, wenn es zu einer europäischen Frage kommen würde. Und das ist nicht der Fall. Es ist eine deutsche Entscheidung – wir respektieren es. Es ist nicht die französische Entscheidung. Und die Kanzlerin hat es auch akzeptiert. So können wir noch weitergehen.
Die Freundschaft zwischen den beiden Ländern ficht das aber nicht an, sagt einer, der es wissen muss: der französische Europaminister Laurent Wauquiez, der auch für die deutsch-französischen Beziehungen zuständig ist. Er hat in Österreich studiert und kennt daher den Widerstand gegen Kriegseinsätze - und auch gegen die Atomkraft – aus nächster Nähe. Mit ihm hat unser Frankreich-Korrespondent Burkhard Birke darüber gesprochen, wie viel Dissenz eine Freundschaft aushält:
Birke: Was bedeutet die Entscheidung Deutschlands im UN-Sicherheitsrat für das deutsch-französische Verhältnis?
Wauquiez: Also, wissen Sie, in unserer deutsch-französischen Freundschaft gibt es schwierige Momente - und das soll man auch akzeptieren. Deutschland und Frankreich sind nicht einig, was die Außenpolitik betrifft und was Libyen betrifft. Ist es eine Krise? - Sicherlich nicht. Mit Freunden soll man auch akzeptieren, dass wir manchmal verschiedene Meinungen haben. Ist es ein Drama? – Nein. Wir sollen darüber diskutieren. Das habe ich auch mit meinem Kollegen Werner Hoyer gemacht. Und ich bin tief überzeugt, dass es konjunkturell ist, und dass es nicht wirklich unsere Freundschaft schwächen wird.
Birke: Warum war es so schwer für Frankreich, seine Truppen der NATO im Libyen-Einsatz zu unterstellen?
Wauquiez: Es war nicht schwer für Frankreich, die einzige Frage war: Wie wird die arabische Welt reagieren? Und es ist nicht so einfach, eine NATO-Operation in der arabischen Welt einzubauen. Also, deshalb brauchten wir nur ein bisschen Zeit.
Birke: Die Nuklear-Frage, der Ausstieg Deutschlands, der sich abzeichnet, ist das ein Potenzial für Konflikte im deutsch-französischen Verhältnis?
Wauquiez: Es wäre nur ein Potenzial für Konflikte, wenn es zu einer europäischen Frage kommen würde. Und das ist nicht der Fall. Es ist eine deutsche Entscheidung – wir respektieren es. Es ist nicht die französische Entscheidung. Und die Kanzlerin hat es auch akzeptiert. So können wir noch weitergehen.