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Eckart Köhne vs. Simon Strauß
Museen und Bühnen in Corona-Zeiten: Ist Kultur das Letzte?

Boutiquen und Baumärkte sind wieder geöffnet. Theater und Museen bleiben geschlossen. Die Kultur, so scheint es, zieht bei der Corona-Bekämpfung den Kürzeren. Darüber debattieren der Museumsdirektor Eckart Köhne und der Publizist Simon Strauß.

Moderation: Michael Köhler |
Ansicht des Theater Oberhausen.
Einige Theater bieten ihre Produktionen als Onlinestream an, um die Coronakrise zu überstehen (Imago / Ralph Lueger)
Es tut sich was in Corona-Deutschland. Der Shutdown wird gelockert. Möbelhäuser, Elektromärkte und Parfümerien haben aufgemacht. In wenigen Tagen schneiden auch Friseure wieder die Haare. Für Theater, Opernhäuser, Kinos und Konzertsäle sieht es weiterhin düster aus. Sie bleiben dicht. Und auch die renommierten Sommerfestivals fallen aus. Bis Ende August sind alle Großveranstaltungen abgesagt. Nur für Museen und Galerien gibt es Licht am Ende des Tunnels. Einige von ihnen dürfen unter strengen Auflagen wieder öffnen.
Kunst und Kultur, das haben wir in den letzten Wochen gelernt, stehen auf der Prioritätenliste der politischen Entscheider am unteren Ende. Wenn es Ernst wird, sind sie verzichtbar, ebenso wie andere Vergnügungen und Genussmittel. Erstaunlich ist, dass es aus den Reihen der Kulturschaffenden bisher kaum einen Aufschrei gab. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, aus der Defensive zu gehen und die gesellschaftliche Notwendigkeit der Kultur unter Beweis zu stellen?
Pro: Eckart Köhne ist Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe und Präsident des Deutschen Museumsbundes.
"Kultur ist natürlich nie das Letzte. Es ist nur im Moment so, dass wir wie viele andere Institutionen auch geschlossen sind auf einem Level zusammen mit Kirchen, Bordellen und sonstigen Vergnügungseinrichtungen. Das schmerzt uns alle tatsächlich. Und wir arbeiten daran, zu kommunizieren und darauf aufmerksam zu machen, dass man auch für uns Lösungen finden muss."
Contra: Simon Strauß ist Kulturredakteur bei der "FAZ", Schriftsteller und Theaterkritiker.
"Kultur ist nicht das Letzte. Sie wird aber als das Letzte behandelt. So kann man das vielleicht sagen. Wenn man die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin gehört hat, fielen in dieser ansonsten ja sehr ausführlichen Rede vielfältig die Worte Wirtschaft, sozial, politisch. Das Wort Kultur kam kein einziges Mal vor. Und das ist, glaube ich, ein Alarmzeichen, dass das im Moment Gefahr läuft, vollständig hinten runterzufallen."