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Krise im Niger
ECOWAS verhängt Sanktionen gegen Putschisten und fordert Freilassung von Präsident Bazoum

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS hat Sanktionen gegen die Putschisten in Niger verhängt und ein militärisches Eingreifen nicht ausgeschlossen.

    Unterstützer des Putsches in Niger demonstrieren in der Hauptstadt Niamey mit Fahnen, Transparenten und Plakaten.
    Die ECOWAS-Staaten haben Sanktionen gegen den Niger und die Putschisten dort verhängt. (picture alliance / AA / Balima Boureima)
    Die ECOWAS-Staaten beschlossen in Nigeria finanzielle Strafmaßnahmen und Reisebeschränkungen gegen die Verantwortlichen des Umsturzes. Die Handels- und Finanzbeziehungen mit Niger, das selbst ECOWAS-Mitglied ist, werden ausgesetzt. Ausdrücklich wird die Rückkehr des abgesetzten Präsidenten Bazoum auf seinen Posten gefordert. Die ECOWAS setzte den Putschisten dafür eine Frist von einer Woche. Sonst werde man Maßnahmen ergreifen, die auch den Einsatz von Gewalt einschließen könnten, hieß es. Die nigrische Präsidentengarde hatte Bazoum am vergangenen Mittwoch gestürzt. Der Präsident des Tschad, Deby, reiste heute nach eigenen Angaben nach Niger, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen und gegebenenfalls zu vermitteln.
    In der Hauptstadt Niamey demonstrierten tausende Anhänger der Putschisten und zogen vor die Botschaft der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Teilnehmer versuchten, auf das Botschaftsgelände vorzudringen; Einsatzkräfte setzten Tränengas gegen sie ein. Frankreich warnte vor Gewalt gegen seine Staatsbürger. Dies würde eine unverzügliche und strikte Reaktion nach sich ziehen, erklärte das Präsidialamt in Paris.
    Diese Nachricht wurde am 30.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.