Der Historiker Magnus Brechtken leitet ein Projekt des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, das die Reden Adolf Hitlers von 1933 bis 1945 erstmals in einer wissenschaftlichen Edition zusammenstellt. Bisher gibt es nur eine Edition der Reden vor 1933.
Das Projekt ist für Wissenschaftler, die sich mit dem Dritten Reich beschäftigen, von großer Bedeutung. Magnus Brechtken sagte im Dlf, dass die Suche nach den "Kulturreden" die Hitler jedes Jahr auf dem Reichsparteitag in Nürnberg gehalten habe, sehr aufwändig gewesen sei. Er habe im Rahmen seiner Forschungsarbeiten die Reden aber gebraucht, weil Hitler dort zentrale Aspekte seiner Ideologie formuliert habe.
Programmatische Kontinuität von den 1920er-Jahren bis 1945
Bislang haben die Münchner Forscher 766 Reden aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 identifiziert. Sie stellten dabei eine programmatische Kontinuität fest, die sich von Hitlers Reden in den 1920er Jahren bis zum Ende seiner Herrschaft zieht.
Hitler sei ein "in großem Maße fähigen Redner", so der Historiker, da er sich exakt auf das jeweilige Publikum einstellen konnte - egal, ob er vor einem zahlenden Publikum im Münchner Circus Krone gesprochen habe oder im kleinen Kreis vor Offizieren oder Wirtschaftsführern.
Über seine Reden sei es Hitler bis 1945 gelungen, die Gefolgschaft zu erzeugen, die das Dritte Reich so lange stabil gehalten habe. Das Forschungsteam hoffe, die Edition der Hitler-Reden ab 1933 in drei bis vier Jahren abgeschlossen zu haben.
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