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Effizientere Nutzung nötig

Der Wettbewerb um die Energiequellen könnte leicht das zentrale Thema der künftigen Weltpolitik werden. Umso wichtiger ist es, so effizient wie möglich mit den fossilen Energien umzugehen und sich so gut wie möglich erneuerbare Energien zu erschließen. Die Hannover Messe gibt zu beidem einige Anregungen.

Von Karsten Schäfer | 25.04.2006
    Mit 845 Ausstellern ist der Bereich Energie eine der größten Leitmessen innerhalb der Hannover Messe. Trotz der schillernden Messestände der alteingesessenen Energiekonzerne EnBW und Exxon Mobile, dominieren die Erneuerbaren Energien in Halle 13. Dort dreht sich alles um das Thema Energieerzeugung. Ebenfalls stark vertreten ist die Brennstoffzelle. Honda stellt sein neues Wasserstoff getriebenes Brennstoffzellenfahrzeug vor, den FCX. Dieser PKW wird demnächst für einen Feldversuch zusammen mit einer Haustankstelle ausgeliefert. Norsk Hydro ist mit einem neuen Elektrolyseur nach Hannover gekommen, der eine zehnmal höhere Leistung als bisherige Typen produziert. Zwar erzeugt der seinen Wasserstoff in erster Linie für industrielle Anwendungen, aber auch für Wasserstofftankstellen in Berlin, Hamburg und Reykjavik. Noch in diesem Jahr wollen die Norweger mit ganz neuen Elektrolyseuren speziell für Tankstellen auf den Markt kommen. Trotz der geringen Wirkungsgrade des Treibstoffs Wasserstoff hält Knut Harg, Präsident von Hydro Electrolyseurs, die Wasserstofftechnik für wichtig.

    "”Nichts kann es vom Wirkungsgrad her mit quasi gebrauchsfertigem Treibstoff aus dem Boden, wie Erdgas oder Erdöl, aufnehmen. Aber wenn man sich die erneuerbaren Energiequellen ansieht, und das müssen wir, dann wird Wasserstoff ein wichtiger Energieträger werden, um die meist elektrische Energie der erneuerbaren Quellen als Kraftstoff in Autos zu nutzen. Das ist die Stunde des Wasserstoffs. Wasserstoff verleiht den erneuerbaren Energien Räder.""

    Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR will Brennstoffzellen künftig auch in der Luftfahrt einsetzen und hat dafür ein unbemanntes Versuchsflugzeug, den HyFish, entwickelt. Die Brennstoffzelle versorgt einen Elektroantrieb. Aber nicht nur das. Werner Hoyer vom DLR:

    "Nachdem das am Boden und im Wasser sozusagen schon läuft, sind wir jetzt dabei, mit der Brennstoffzelle auch die Luft zu erobern. Da sind wir seit über zwei Jahren mit Airbus daran die APUs, also die Bordstromversorgung und die Klimatisierung mit Brennstoffzelle zu übernehmen. Also das dauert eine Zeit natürlich. Und dann seit etwa einem Jahr also hier mit diesem kleinen Hyfish, also mit diesem interessantem Flugzeug wollen wir also die Brennstoffzelle in die Luft gehen lassen und sie soll auch der Antrieb für dieses Flugzeug sein."

    Bei den Herstellern von Windkraftanlagen stellt Enercon erstmals exakt regelbare Systeme vor, die völlig unabhängig vom Stromnetz in entlegenen Gebieten eine erneuerbare Stromversorgung ermöglichen. Wenn der Wind ganz ausfällt, werden sie von einem Schwungrad und einem Dieselgenerator unterstützt. Eine weitere Neuheit am Markt ist die Windkraftanlage Eightwind der Firma Energy-Age Wind, die in sich völlig geschlossen ist und daher keine störenden Geräusche mehr machen soll. Der Wind wird nach dem Venturi-Prinzip durch die Anlage gesaugt, eine sehr effektive Technik. Solche Innovationen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien hält Martin Hoppe-Kilpper von der Deutschen Energie-Agentur für dringend erforderlich:

    "Wir sehen, dass wir weltweit betrachtet eine deutliche Zunahme des Energieverbrauchs haben. Und das führt letztendlich dazu, dass die Ressourcen wesentlich schneller verbraucht werden, als wir das vor kurzem noch gedacht haben. Das heißt, zukünftig wird es verstärkt darauf ankommen, neben einer deutlichen Verbesserung der Effizienz der Stromerzeugung aber auch der effizienten Nutzung der Energie, vor allem auch erneuerbare Energien zu entwickeln und dies vor allem auch in Schwellen- und Entwicklungsländern."

    Dem widerspricht auch der Verband der Elektrizitätswirtschaft nicht. Dort wünscht man sich allerdings eine weniger starke Förderung der erneuerbaren Energiequellen.