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Ego-Shooter "Doom Eternal"
Das Spiel, vor dem uns unsere Eltern immer gewarnt haben

Blutig, berühmt und sehr berüchtigt: Das Computerspiel "Doom" gilt als die Mutter aller Ego-Shooter und hat in den 90er-Jahren für allerlei Sorgenfalten bei Eltern und Pädagogen gesorgt. Nun ist ein neues "Doom" erschienen, das so subtil wie eine Betriebsführung durch einen Schlachthof ist.

Von Christian Schiffer |
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Screenshot aus dem Computerspiel "Doom Eternal" (id Software)
In dem Ego-Shooter "Doom Eternal" geht es darum die Welt zu retten und genauer um …um…puh… ach egal, sagen wir wie es ist: In dem Ego-Shooter "Doom Eternal" geht es darum, Zombies, Dämonen und andere Höllenkreaturen zu zerhächseln, zu zerballern und zu zermanschen. Die ersten zehn Minuten fühlen sich an wie eine Mischung aus Geisterbahn, Iron Maiden Konzert und einem Präparationskurs für Medizinstudenten – und genau so geht es auch weiter, 15 Stunden lang. Das neue "Doom" ist gewalttätig, brutal, intensiv und sehr sehr schwer. Munition ist knapp und auch der Treibstoff für die Kettensäge, mit der ich in dieser Gewaltorgie allerlei Gegner zu Fleischklumpen verarbeite.
Keine Arthouse-Unterhaltung
Allerspätestens jetzt sollte klar sein: Nein, "Doom Eternal" ist keine feinsinnige Arthouse-Unterhaltung. Und ja, "Doom Eternal" ist das Spiel, vor dem mich meine Eltern immer gewarnt haben - und ein größeres Kompliment kann man einem Doom-Spiel gar nicht machen. Denn das erste Doom aus dem Jahr 1993 gilt als die Mutter aller Ego-Shooter, ein Spiel berühmt und berüchtigt, ein pixeliger Meilenstein, der in Deutschland 18 Jahre lang auf dem Index stand. Nach "Doom" kam "Half Life", nach "Half Life" kam "Counter Strike" und nach "Counter Strike" kam "Call of Duty". Ego-Shooter wurden realistischer - und anspruchsloser.
Musste man sich im Ur-Doom noch strategisch durch den Raum bewegen, mutieren moderne Shooter zu virtuellen Schießbuden mit engen, schlauchartigen Levels. "Doom Eternal" aber ist wie das "Doom" damals, es transportiert das Spielgefühl des Klassikers in das Jahr 2020. "Doom Eternal", das ist spiel-gewordener Adrenalin-Kick, ein Spiel, so subtil wie eine Betriebsführung durch einen Schlachthof. Aber eben auch ein Spiel, dass einen brachialen Sog entwickelt, eine wummernde Schlachtplatte, die so drüber ist, dass man das alles eh nicht mehr ernst nehmen kann.
Blutig, aber nicht dumm
Und obwohl ich selten mehr mache, als zu springen, zu laufen und immer wieder zu ballern, zu ballern und, ja genau, zu ballern, ist "Doom Eternal" ein abwechslungsreiches Spiel – und gar nicht so dumm, wie mal vielleicht annehmen könnte. Nur wer den sich bietenden Raum geschickt nutzt, nur wer dauernd in Bewegung bleibt, nur wer versteht, wie sich die klugen Gegner verhalten und nur wer weiß, wann mal welche Waffe wie einsetzen muss, der schafft es, Dämonen zu Hackfleisch zu verarbeiten, ohne selbst zu Hackfleisch verarbeitet zu werden. Und irgendwann, da passiert es: Das Ballern wird zum Rausch und auch, wenn auf dem Bildschirm sekundenweise irgendwelche Körper explodieren, existiert die Außenwelt nicht mehr. Rund herum ist alles vergessen, stattdessen stellt sich innere Ruhe ein.
Hinzu kommt: "Doom Eternal" sieht einfach fantastisch aus! Also soweit man das über ein Spiel sagen kann, in dem dauernd fauliges Fleisch über den Bildschirm fliegt.
Das alles macht Doom Eternal zu einem sehr guten Computerspiel und zu einem geradezu brillanten Ego-Shooter – zumindest für all diejenigen, die mit einem starken Magen gesegnet sind.