Er hatte den Posten bis zum Ende der Amtszeit von Präsident Ford 1977 inne. Kissinger setzte sich insbesondere für eine Entspannung in den Beziehungen zur Sowjetunion sowie für eine Annäherung an China ein. Kritiker bezeichnen ihn auch als Machtpolitiker, der amerikanische Interessen immer wieder mit harter Hand durchgesetzt habe.
1973 erhielt Kissinger gemeinsam mit dem nordvietnamesischen Chefunterhändler Le Duc Tho den Friedensnobelpreis für ein Waffenstillstandsabkommen im Vietnamkrieg. Tho lehnte die Ehrung ab, weil der Krieg trotz des Abkommens weiterging. Kissinger selbst wollte den Preis später zurückgeben.
Politiker würdigen Kissingers Verdienste
Der frühere US-Präsident Bush erklärte, mit dem Tod von Henry Kissinger habe Amerika eine der verlässlichsten und unverwechselbarsten Stimmen in Fragen der Außenpolitik verloren. Er habe in den Regierungen zweier US-Präsidenten gearbeitet und viele weitere beraten. Er sei dankbar für diesen Dienst und für seine Freundschaft, sagte Bush.
Bundeskanzler Scholz hob die Bedeutung des verstorbenen US-Politikers Kissinger für die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA hervor. Als gebürtiger Franke sei Kissinger seiner deutschen Heimat stets verbunden geblieben, erklärte Scholz. Für die transatlantische Freundschaft habe er eine große Rolle gespielt.
Bundespräsident Steinmeier nannte Kissinger einen großen Kämpfer für Freiheit und Demokratie. Kissinger sei für Jahrzehnte die treibende geistige Kraft der US-Außenpolitik und Hüter der transatlantischen Beziehungen gewesen, schrieb Steinmeier in einem Kondolenzbrief. Mit klarer Sprache und unerschrockener Diplomatie habe er die Vereinigten Staaten von Amerika und die Weltpolitik der Nachkriegszeit entscheidend geprägt.
Bundesaußenministerin Baerbock würdigte Kissinger als "Jahrhundertgestalt der internationalen Politik". Baerbock erklärte, für viele sei Kissinger ein Vorbild gewesen. Andere hätten sich an ihm gerieben. Was bleiben werde, seien seine Größe, Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg die Hand ausgestreckt zu haben und dem Land bis zuletzt in Freundschaft verbunden gewesen zu sein. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen nannte den früheren amerikanischen Außenminister eine herausragende Persönlichkeit der Weltgeschichte. Ähnlich äußerte sich
Frankreichs Präsident Macron, der von einem Giganten sprach.
Frankreichs Präsident Macron, der von einem Giganten sprach.
Chinas Präsident Xi Jinping schrieb in einer Beileidsbekundung, Kissinger sei - so wörtlich - "ein lieber alter Freund" des chinesischen Volkes gewesen und bleibe für seine Bemühungen um die chinesisch-amerikanischen Beziehungen in Erinnerung.
Russlands Präsident Putin würdigte Kissinger als weisen und weitsichtigen Staatsmann.
Diese Nachricht wurde am 30.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.