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Ein Baum mit vielen Blüten

Tief in Indiens Süden eskaliert der Streit um einen Dorfteich mit wildem Reis, bis die Polizei die angeblich illegale Reisernte der Unberührbaren blutig niederschlägt. Als Kishor Babu ein Schlag auf den Kopf trifft, wandelt sich der wohlhabende Geschäftsmann in Kalkutta vom Patriarchen zum Kritiker politischer und gesellschaftlicher Zustände.

Moderation: Ilija Trojanow und Cornelia Zetzsche |
    Aus dem Moslem Zia wird der Christ Lucens, ein Trappistenmönch, ein Börsenspekulant, Waffenhändler und Wohltäter, der, in allem, was er tut, nur eine Religion lebt: den Extremismus. Die Obsession für seinen Hund wird Mr. Biswas zum Verhängnis. Und in London singt ein junger Inder mit seiner deutsch-jüdischen Tante beim Geschirrspülen Schubert-Lieder.

    Erst Jahrzehnte später schildert der internationale Literaturstar Vikram Seth in "Zwei Leben" die bewegende Geschichte von Tante Henny und ihrem indischen Mann, Onkel Shanti, dem einarmigen Zahnarzt in England. - Die Schriftsteller Vikram Seth, Anita Desai, Kiran Nagarkar, Alka Saraogi und Mogalli Ganesh erzählen von Liebe und Emigration, von Tradition und Moderne, Kasten- und Religionskonflikten, Arm und Reich in einem Land, das sich seit seiner wirtschaftlichen Öffnung vor 15 Jahren, zum Boom-Land entwickelte. Sie schreiben vom Alltag in den Städten und Dörfern und von einer Existenz im Dazwischen, zwischen Ost und West, zwischen Mythen und Moderne, Ochsenpflug und Cyberwunder, Kulturen, Ethnien, Sprachen und Literatur.

    Anita Desai, die Grande Dame der anglo-indischen Literatur, Tochter einer deutschen Mutter und eines bengalischen Vaters, wohnt jetzt in den USA. Vikram Seth ist zum Pendler zwischen Indien und England geworden. Alka Saraogi, hoch gelobt für ihren Roman "Umweg nach Kalkutta" lebt in Kalkutta, schreibt aber nicht auf Bengali, sondern auf Hindi, weil ihre Familie aus dem Wüstenstaat Rajasthan stammt. Mogalli Ganesh gehört zu den wenigen und ersten Dalit, die alle Bildungsschranken als Unberührbare überwanden und Karriere machten. Und wer könnte eleganter mit heiterem Ernst und verzweifelter Komik über die Nöte Indiens, über Wassermangel, Armut, Fanatismus und Gewalt schreiben als Kiran Nagarkar, der brillante Stilist aus Bombay. Eine Reise vom südindischen Dorf eines Mogalli Ganesh in Kiran Nagarkars Megalopolis Bombay-Mumbai ist eine Zeitreise vom 19. ins 21. Jahrhundert. Verblüffend sind die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und die Energie, Widersprüche in eine Synthese zu verwandeln wie in Indien, das klimatisch und kulturell eher mit einem Kontinent als mit einem Land vergleichbar ist.; mit den Schneegipfeln des Himalaya und den Palmstränden Goas, mit 24 offiziell anerkannten Sprachen, 800 Dialekten, fünf Weltreligionen. "Die Gewalt der Frommen" nennt Sudhir Kakar den fundamentalistischen Terror von Hindus und Moslems am Brennpunkt Indien. Der Psychiater und Romancier interviewte Fanatiker auf beiden Seiten, übersetzte das Kamasutra neu, befreite es von den Fesseln der Prüderie, forscht auf dem Spannungsfeld von Ekstase und Askese und untersucht die indische Seele mit dem Instrumentarium Freuds.
    Die sechs indischen Autoren schreiben in drei Sprachen: in der Amtssprache Hindi; in Englisch, der Sprache der alten Kolonisatoren und neuen Globalisierer, und in Kannada, der Sprache des südlichen Bundesstaates Karnataka mit dem IT-Zentrum Bangalore, das binnen weniger Jahre seine historischen Gebäude zugunsten von Hochhäusern der Banken und Computerfirmen schleifte. Drei der 24 offiziell anerkannten Sprachen, denn Indien ist "ein Baum mit vielen Blüten".

    Cornelia Zetzsche
    Anita Desai
    Anita Desai wurde 1937 als Tochter einer Deutschen und eines Inders in New Delhi geboren. In ihrer Kindheit wurde zu Hause Deutsch und außerhalb der Familie Hindi gesprochen. Erst in der Grundschule lernte sie Englisch - die Sprache, die sie von klein auf mit der Welt der Bücher verband und in der sie bis heute schreibt. Ihr Traumziel, Schriftstellerin zu werden, fasste Anita Desai früh ins Auge: mit neun Jahren veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Nach dem Studium der Englischen Literatur an der Universität von New Delhi widmete sie sich als Mutter von vier Kindern dann ganz dem Schreiben.
    Weiterlesen: internationales literaturfestival berlin: Anita Desai
    contemporarywriters: Anita Desai
    Novelist, short-story writer and children's author Anita Desai was born in 1937 in Mussoorie, India. She was educated at Delhi University.
    Anita Desai
    The Zigzag Way
    2005 Import Vintage, London
    Eric, versnobter US-Amerikaner, begleitet seine Freundin nach Mexiko und begibt sich dort, überwältigt von unbekannten sinnlichen Eindrücken, auf die Suche nach den Wurzeln seiner eigenen Familie: Sein Großvater aus Cornwall schuftete in den Minen der Sierra, bis Pancho Villa und mit ihm die Revolution kam.
    Anita Desai
    Baumgartner's Bombay
    English edition.
    1988 Import Vintage, London

    Vikram Seth
    Vikram Seth, geboren 1952, wuchs in Kolkata auf und besuchte dort englischsprachige Schulen. Später ging er auf ein College in Oxford und beschäftigte er sich dort mit Philosophie, Politik und Wirtschaft. Auf der kalifornischen Stanford Universität erhielt er einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaft. Danach ging er nach Nanjing (China) und studierte chinesische Literatur.

    Eigene literarische Inspiration sammelte er in seiner Heimat, indem er durch den indischen Subkontinent reiste und die Lebensweise seiner Landsleute, vornehmlich der niederen Schichten der Bevölkerung, studierte. Hieraus entstand sein 1993 erschienener, monströser Roman A suitable boy (dt. Eine gute Partie, 1995). Das fast 2000-seitige Epos ist eine im postkolonialen Indien angesiedelte Liebesgeschichte zwischen Leidenschaft und Tradition. Seth entwarf seinen Roman im üppigen Stil der russischen Schriftsteller des 19. Jahrhundert und konnte deshalb innergesellschaftliche Konflikte Indiens breit und plastisch darstellen.
    Im September 2006 startet Vikram Seth in Indien eine Initiative führender indischer Schriftsteller, Künstler, Akademiker und Rechtsanwälte für die Abschaffung des indischen Strafrechtsparagrafen 377, der homosexuelle Handlungen mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft
    Mehr: Wikipedia: Vikram Seth
    Emory University: Vikram Seth
    Vikram Seth
    Eine gute Partie
    Roman.
    2006 Fischer (TB.), Frankfurt
    Savita heiratet Pran, einen jungen Mann, den sie kaum kennt. Die prunkvolle Zeremonie ist noch nicht beendet, da widmet die Mutter der Braut sich schon ihrer nächsten Aufgabe: eine gute Partie für ihre jüngste Tochter zu finden. Denn die schöne Lata wird schon neunzehn, aber der passende Mann muss natürlich der richtigen Kaste entstammen, und hellhäutig soll er auch noch sein. In dieser einfachen Konstellation findet Vikram Seth alles, um uns Indien, seine Tänze und Tränen, vor Augen zu stellen, seine Farben und Stoffe, sein Glück und sein Leid.
    Vikram Seth
    Zwei Leben
    Ihr Leben verlief fast unbemerkt.
    Doch ihre Geschichte ist unvergesslich.
    Porträt einer Liebe.
    2006 Fischer (S.), Frankfurt
    Mit der Lupe der Erinnerung, entlang von erschütternden und zärtlichen Briefen und Fotografien schildert Vikram Seth eine wahre Liebesgeschichte zwischen Berlin und London, die das 20. Jahrhundert umspannt. Ein Geniestreich von dem Autor der Weltbestseller "Eine gute Partie" und "Verwandte Stimmen". In "Zwei Leben"erzählt Vikram Seth zärtlich und präzise von einer wahren Liebe, die ein Jahrhundert umspannt. Mit zurückschauender Sehnsucht berichtet er von zwei Menschen, seinem Onkel Shanti und Tante Henny, die sich an der Wegkreuzung von indischer Diaspora und jüdischem Exil trafen: ein bewegendes Denkmal und erzählerisches Kunststück zugleich."Nimm den Schwarzen nicht", sagt Henny zu ihrer Mutter und meint den jungen Inder an der Tür. Doch Shanti, der im Berlin der dreißiger Jahre Zahnarzt werden will, bekommt das Zimmer in der Bleibtreustraße - und das wird Hennys Glück.
    Shanti, von den Nazis verdrängt, kann erst in London praktizieren, und dort steht 1939 plötzlich Henny an der Victoria Station - als einziger Jüdin aus dem Freundeskreis ist ihr die Flucht gelungen.
    Vikram Seth
    Verwandte Stimmen
    Roman.
    2006 Rowohlt TB.
    Der achtunddreißigjährige Michael Holme spielt Geige im Londoner Maggiore Quartett. Beruflich hat er sein Ziel erreicht, doch in der Beziehung zu seiner Schülerin Virginie sieht er keine wirkliche Perspektive. Eines Abends begegnet er Julia, seiner seit zehn Jahren unvergessenen großen Liebe. Mit ihr will er wieder an die Studienzeit anknüpfen, als sie ein Liebespaar waren und gemeinsam musizierten. Er versucht, das private Glück und die Hingabe an die Musik zu vereinen - und muss schließlich erkennen, dass er Julia ein zweites Mal verlieren wird.
    Alka Saraogi

    Alka Saraogi wurde 1960 in Kalkutta (heute Kolkata), Indien, geboren. Nachdem sie bereits acht Jahre verheiratet war und zwei Kinder bekommen hatte, nahm sie - ein in ihrer konservativen Umgebung ungewöhnlicher Schritt - ein Studium der Hindi-Literatur an der Universität Kalkutta auf, das sie mit einer Promotion abschloss. Sie veröffentlichte Zeitungsartikel über Gesundheits- und Frauenthemen, bevor sie mit dem Schreiben von fiktiven Geschichten begann. Weiterlesen: internationales literaturfestival berlin: Alka Saraogi

    Sie gehört den Marwari an, einer Volksgemeinschaft, die vor 100 Jahren aus Rajasthan nach Bengalen ausgewandert ist und dort zum wohlhabenden Stand der Geschäftsleute zählt, aber ihre Sprache (Hindi) und die Sitten der Vorfahren bewahrt hat. Mit Artikeln über Frauenemanzipation, mit zwei Romanen und zahlreichen Novellen wurde Alka Saraogi in Indien bekannt. Umweg nach Kalkutta wure bereits ins Englische, Französische, Italienische und Spanische übersetzt. Weiterlesen: Suhrkamp Insel: Alka Saraogi
    Alka Saraogi
    Umweg nach Kalkutta.
    Roman.
    2006 Insel, Frankfurt
    Es ist das Jahr 1997, Indien feiert den 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit. Kishor Babu, zweiundsiebzig, hat es in seinem Leben zum wohlhabenden Geschäftsmann gebracht und wohnt mit seiner Familie in einem der besten Viertel von Kalkutta. Da ereilt ihn ein Unfall: Ihn trifft ein Schlag auf den Kopf, und von da an geht eine seltsame Veränderung mit Kishor Babu vor. Seine Geschäfte, denen er fünfzig Jahre seines Lebens nachgejagt ist, interessieren ihn auf einmal nicht mehr. Statt dessen vertieft er sich in alte Tagebücher, studiert Artikel aus vergilbten Zeitungen, streift ziellos als Beobachter durch die Armenviertel Kalkuttas und taucht immer tiefer ein in Erinnerungen an sein vergangenes Leben. Auch seine Jugendfreunde, Amolak, der Gandhi-Anhänger, und Shantanu, der revolutionäre Kämpfer im Befreiungskampf des Landes, kommen ihm wieder in den Sinn. Durch seine täglichen Spaziergänge verwandelt sich der gestrenge Patriarch in einen unerbittlichen Kritiker der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse, selbst das Kastenwesen und die ungleiche Rollenverteilung der Geschlechter stellt er in Frage - und ausgerechnet seine Ehefrau ist es, die, beunruhigt durch seinen Sinneswandel, Ärzte und Wunderheiler zu Rate zieht, in größter Sorge, das Familienoberhaupt könne den Verstand verloren haben. Ironisch- humorvoll erzählt Alka Saraogi vom Leben eines Mannes, der alles hinter sich läßt, um einen neuen Anfang zu wagen. Von der Kritik gefeiert und mit Arundhati Roy (Der Gott der kleinen Dinge) verglichen, läßt Saraogi die Geschichte Kalkuttas und Indiens zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Wirklichkeit, Tradition und Moderne lebendig werden.

    Kiran Nagarkar
    Kiran Nagarkar, geboren 1942 in Bombay, schreibt im Marathi und Englisch Romane, Theaterstücke und Drehbücher. Für seinen Roman "Krishnas Schatten", der 2002 auf Deutsch im A1 Verlag erschien, erhielt er den Sahitya Award, die höchste Auszeichnung der indischen Literaturakademie. Kiran Nagarkar lebt in Bombay. Weiterlesen: literaturhaeuser.net: Kiran Nagarkar
    Kiran Nagarkar is one of the most significant writers of postcolonial India. He is an anomaly among Indian writers in that he has written acclaimed novels in more than one language. Weiterlesen: Another Subcontinent: Kiran Nagarkar

    Dass Indien nicht nur in der Lage ist, die Welt mit farbenfrohen Bollywoodfilmen zu bereichern, sondern auch wunderbare Romane hervorbringen kann, bewies am Montagabend der indische Schriftsteller Kiran Nagarkar im Kölner Literaturhaus. Hier stellte er sein Werk "Ravan & Eddie" vor, das soeben auf in deutscher Sprache erschienen ist. Weiterlesen: Kultur und Gesellschaft: Kiran Nagarkar oder: "Ravan und Eddie"
    Kiran Nagarkar
    Gottes kleiner Krieger
    Roman.
    2006 A 1 Verlagsges.
    Von den dunklen Seitenstraßen in Bombay zu den heiligen Hallen von Cambridge, von der Jagd nach Salman Rushdie zu den Terroristencamps in den Bergen Afghanistans, vom abgeschiedenen Trappistenkloster in Kalifornien zu den geheimen Weihen und kriminellen Machenschaften der internationalen Finanzwelt führt der Kreuzzug von Zia Khan Gottes kleinem Krieger. Egal, welchen Glauben er verteidigt und welcher der Weltreligionen er sich in den verschiedenen Phasen seines Lebens verpflichtet fühlt: Zia Sprössling einer liberalen muslimischen Familie aus Bombay und ein begnadetes Mathematikgenie glaubt, der Auserwählte zu sein, dazu erkoren, die Welt zu retten. Eng verknüpft und verwoben mit Zias Schicksalist das seines Bruders Amanat, der einen ganz anderen Weg wählt brüchig, voller Zweifel, nicht ohne Schuld, aber offen für die Welt und das Leben. Ihre Überzeugungen könnten unterschiedlicher nicht sein, aber beide sind auf ihre Weise gleichermaßen konfrontiert mit den großen Themen von Hingabe und Verrat, Gott und Moral, Gut und Böse, Religion und purem Leben. Daraus entsteht ein meisterhaft erzählter, mitreißender und zugleich tief philosophischer Einblick in die Fragen unserer Zeit: Religiosität, Extremismus, Globalisierung, Liebe, die menschliche Natur und die universelle Frage nach dem Sinn des Lebens. Gottes kleiner Krieger zeigt schonungslos, wie schmal die Grenze zwischen echter Hingabe und Fanatismus ist, zugleich ist der Roman ein ungewöhnliches und eindringliches Plädoyer für mehr Toleranz und Menschlichkeit.
    Kiran Nagarkar
    Ravan & Eddie
    Roman.
    2006 List TB.
    Ein großes Mietshaus in Bombay: Seit Ravan als Baby vom Balkon fiel und Eddies Vater starb, als er ihn auffing, hassen sich die beiden Jungen von ganzem Herzen. Dass Ravan Hindu und Eddie Christ ist, macht die Sache nicht leichter doch sie kommen nicht aneinander vorbei ...Farbenprächtig, mit großem Witz und stilistisch brillant erzählt Kiran Nagarkar die turbulente Geschichte von Ravan und Eddie und ihrer Welt.
    Kiran Nagarkar
    Krishnas Schatten
    Roman.
    2004 List TB.

    Kiran Nagarkar
    Ravan & Eddie
    Roman.
    2004 A 1 Verlagsges.
    Ein indisches Gesellschaftsbild mit schwarzem Humor. Ravan und Eddie - das sind zwei Welten, die auf engstem Raum in einem Mietshaus in Bombay, einem Chawl, aufeinander treffen. Ravan, der Sohn aus einer Hindu-Familie, und Eddie, ein portugiesisch-stämmiger Katholik, wachsen in verschiedenen Stockwerken desselben Hauses mit unterschiedlichen Religionen und Kulturen auf. Von klein auf ist das Leben der beiden Jungen schicksalhaft miteinander verbunden. Nagarkar entwirft aus der Perspektive der Heranwachsenden mit feinem, manchmal schwarzem Humor ein vielfältiges indisches Gesellschaftsbild. Leichtfüßig führt er durch Katastrophen und kleine Freuden des Alltags, der stets auch große Themen des indischen Lebens berührt: Großfamilie, Existenzkampf, Religion, Film, Modernität und Tradition.
    Sudhir Kakar

    Homepage von Sudhir Kakar

    Der indische Gelehrte und Schriftsteller Sudhir Kakar ist durch seine kulturvergleichenden Arbeiten über die Seele bekannt geworden. Nun hat er einen Roman geschrieben, der die Liebe der Engländerin Madeleine zu Mahatma Gandhi erzählt. Ein Gespräch über die Wahrheit der Gefühle - in Indien und Europa. Weiterlesen: Zeit Online: Sudhir Kakar - Die Igel der Welt

    Sudhir Kakar, wurde 1938 als Beamtensohn geboren und arbeitete als Ingenieur auf einer Hamburger Schiffswerft. Er studierte in Mannheim Wirtschaftswissenschaften und wurde am Freud-Institut in Frankfurt am Main zum Psychoanalytiker ausgebildet. Er praktizierte in Neu-Delhi, lehrte in Harvard, Princeton und Chicago und lebt heute in Goa. Seine Bücher "Kindheit und Gesellschaft in Indien", "Die Gewalt der Frommen" und "Der Mystiker und die Kunst der Ekstase" machten ihn weltweit bekannt. Er gilt heute als Indiens bedeutendster Psychoanalytiker. 1998 wurde ihm in Frankfurt die Goethe-Medaille verliehen. Seine zahlreichen Sachbücher wurden in viele Sprachen übersetzt.

    Sudhir Kakar
    Kamasutra oder die Kunst des Begehrens
    Roman.
    2002 DTV
    Dieser Roman entführt in das Goldene Zeitlalter Indiens, in eine Welt, in der Sinnlichkeit als elementarer Teil menschlicher Erfahrung geschätzt und verehrt wird. Der Roman schildert das geheimnisumrankte Leben des Vatsyayana, von dem man heute nur weiß, dass er im 4. Jahrhundert nach Christus das 'Kamasutra', das große indische Lehrbuch der Liebe, verfasste.

    Erzählt wird aus der Sicht eines seiner Schüler, der vom Meister in die Theorie der Liebeskunst eingewiesen wird. Das von Vetrauen und Zuneigung geprägte Verhältnis zwischen beiden erfährt eine schwere Prüfung, als sich der Schüler in die bezaubernde Malavika, die Frau des Meisters verliebt ...
    Liebe aus Indien
    Moderne Erzählungen.
    Gesammelt v. Sudhir Kakar
    2006 Beck
    Zeitgenössische Liebesgeschichten aus Indien - was erwartet den Leser, die Leserin da? Sind es die romantischen Märchen, die wir aus den Bollywood-Filmen kennen, denen ein Happy-End gewiß ist? Oder stoßen wir eher auf Geschichten von erotischem Hunger, Konventionen und soziale Schranken hinwegfegender Leidenschaft, auf junge "brüllende Tiger", die die Niederlagen der Eifersucht und die Zufälligkeiten des Alltags erst schmecken müssen? Sudhir Kakar hat literarische Annäherungen an die Liebe zusammengetragen, die sehr subtil sind. Was geschieht, wenn zwei - nach Jahren der Trennung - sich wieder begegnen? Wie kommt es, dass manche Gefühle perfekt konserviert überdauern? Und was sind die Kräfte, die Gefühle so steuern, dass sie sich einfügen in die Wünsche der Familie? Ein Liebesreigen ganz eigener Art.
    Sudhir Kakar
    Schamanen, Mystiker und Ärzte.
    Wie die Inder die Seele heilen.
    2006 Beck
    Dieses Buch, weltweit übersetzt und immer wieder aufgelegt, ist zu einem Klassiker des Kulturvergleichs geworden. Es zeigt, welch unterschiedliche Auffassungen der Westen und die Inder von der menschlichen Psyche haben. Und es zeigt auch, wie tiefe kulturelle Differenzen überbrückt werden können.

    Sudhir Kakar
    Die Frau, die Gandhi liebte
    2005 Beck
    Eine junge Engländerin aus bestem Hause, die zur wichtigsten Gefährtin Gandhis in der Auseinandersetzung mit der britischen Kolonialmacht wird: ein weiter Weg, eine überraschende Biographie. Der indische Psychoanalytiker Sudhir Kakar erzählt die Geschichte der Begegnung von Gandhi und Mira-behn und das Leben dieser höchst ungewöhnlichen Frau. Im Jahr 1925 machte sich eine 33jährige junge Lady - Tochter eines englischen Admirals - auf den Weg nach Indien. Ihr Ziel: ein 56 Jahre alter indischer Rechtsanwalt, ein ehemaliger Häftling der britischen Krone, der einige Jahre zuvor die Hoffnung Indiens auf die Befreiung vom britischen Kolonialjoch verkörpert hatte. 1925, im Jahr ihrer Ankunft, schien politisch Ruhe eingekehrt, und Gandhi war mit Spinnen beschäftigt, als die junge Engländerin in seinen Ashram - und damit in sein Leben eintrat.
    Sudhir Kakar erzählt - auf einen reichen Fundus von Briefen und Dokumenten gestützt - wie sich die höchst ungleiche Beziehung entwickelte, wie Gandhi die junge Adeptin aufnahm, wie sie in die politische Mission Gandhis hineinwuchs und wie sich gleichsam in einer anderen Dimension Gefühle entwickelten, die nicht immer beherrschbar und teilweise unvereinbar waren mit den tiefsten Überzeugungen der eigenen Lebensaufgabe. Gandhi wollte sich von seiner Umgebung möglichst unabhängig machen, sich von Bindungen lösen, um seine Ziele zu verfolgen, Mira, wie Gandhi Madeline Slade nannte, suchte die absolute Nähe, um sich ihm, den sie zutiefst verehrte, völlig auszuliefern. Es war schließlich Mira, die einen neuen Schritt wagte, und als der Zweite Weltkrieg ausbrach, nahm auch ihr Leben eine unerwartete Wende ...
    Mogalli Ganesh

    Dr. Mogalli Ganesh ist ein anerkannter Wissenschaftler, Aktivist und Schriftsteller aus dem südindischen Bundesstaat Karnataka. Er ist Leiter des Fachbereichs für Volkskunde an der Kannada University in Hampi, der einstigen Residenz des glanzvollen Königreichs von Vijayanagara. Tatsächlich wird Karnataka seit jeher als Land der Sänger und Heiligen, der Königreiche und Sultanate gerühmt, weil es über so guten und fruchtbaren Boden verfügt.
    Weiterlesen: Goethe-Institut: Mogalli Ganesh
    Goethe-Institut: Reisetermine der indischen Stadtschreiber

    Die Geister Indiens
    Ein Kaleidoskop.
    Hrsg. v. Claudia Wenner
    2006 Fischer (TB.), Frankfurt
    Indien - wir kennen die orientalische Pracht seiner Bauwerke, den farbigen Wirbel seiner Küche, den spirituellen Glanz seiner Lehren, die tosenden Tänze Bollywoods. Das Indien der Maharadschas und der Kolonialstationen in den Teehügeln existiert aber zwischen Megastädten und Elendsvierteln - und hier wird die Schlacht entschieden werden, die den Subkontinent neben China zur wichtigsten Wirtschaftsmacht unseres Jahrtausends macht. Die beste Software-Ingenieure der Welt stammen aus einem Land, das von Archaik und Kastenwesen, von Religionszwist und Religionshass geprägt ist. Diesen Widersprüchen geht Claudia Wenner in ihrer Anthologie nach. Anhand von literarischen Texten der großen Autoren wie Rohinton Mistry, Arundhati Roy, Salman Rushdie, Vikram Seth und von Zeitungsessays sowie Internetartikeln entsteht ein Kaleidoskop, das dem Alltag Indiens in all seinen Dimensionen nachspürt. Claudia Wenner schreibt seit Jahren für die Neue Zürcher Zeitung über Indien und ist eine genaue Kennerin der Entwicklungen, Debatten und Chancen. Es wird die lebendigste Anthologie aus und zu Indien.

    Im Schatten des Taj Mahal
    Indien erzählt.
    Zeitgenössische Erzählungen und Lyrik aus indischen Regionalsprachen.
    Vorw. v. Martin Kämpchen.
    Hrsg. v. 'Meine Welt'.
    2006 Horlemann
    Literatur der indischen Regionalsprachen. Indische Literatur wird hierzulande sehr oft mit der Literatur der anglophonen Autoren wie Vikram Seth, Amitav Ghosh, Pankaj Mishraoder Arundhati Roy identifiziert.Indien hat jedoch 24 offiziell anerkannte Sprachen, Englisch ist nur eine davon. In einigen der 23 so genannten Regionalsprachen entstehen zeitgenössische literarische Werke von Weltrang. Um die großen Veränderungen der modernen Zeit und die Konflikte im Leben der Menschen literarisch zu transportieren, entwickeln namhafte indische Autoren ein neues Vokabular und erfinden neue Sprach- und Artikulationsformen. Es wird kreativ experimentiert, Sprache wird aus den Ketten der Tradition befreit, Tabus werden gebrochen, neue Wege des literarischen Ausdrucks gewagt. Der vorliegende Band präsentiert eine Auswahl an Werken namhafter Autoren aus zehn indischen Regionalsprachen. Die Werke spiegeln die Pluralität der Ausdrucksformen und die Vielfalt der Themen wider.

    Auswärtiges Amt: Indien
    Deutsch-indische Gesellschaft: Wissenswertes über Indien
    Indien-Portal für Deutschland

    Zeit Online: In Babylon - Indien ist Gast der Frankfurter Buchmesse, von Ulrich Greiner
    Die Verlagslandschaft im derzeitigen Indien entwächst mit Riesenschritten ihren Kinderschuhen. Indien ist wahrscheinlich das einzige Land, in dem Bücher in 24 Landessprachen veröffentlicht werden.
    India - Guest of Honour auf der Frankfurter Buchmesse 2006

    Das Wort AKSHAR bedeutet im Sanskrit 'Buchstabe' oder 'Alphabet', zugleich bezeichnet es die kleinste Einheit, die nicht mehr zerstört werden kann. Damit ist AKSHAR ein schönes Symbol für das Vertrauen in die Sprache und ihre elementare Kraft. Das deutsch-indische Projekt "Stadtschreiber" greift diesen Namen auf, um über Ländergrenzen hinweg einen literarischen Zugang zur Fremde entstehen zu lassen, ein vielfältiges Bild ganz persönlicher Eindrücke. Zwischen Juni und Oktober 2006 reisen sieben indische und sieben deutsche Autoren für vier Wochen in das jeweils andere Land und berichten in Tagebuch-Notizen von ihren Impressionen und Erfahrungen. AKSHAR stellt diese Autoren vor: ihre Werke, ihre biographischen Hintergründe, ihre Beobachtungen. Während der Frankfurter Buchmesse im Oktober werden dann alle vierzehn gemeinsam auftreten und von ihrer Reise berichten. Goethe-Institut: Herzlich willkommen bei AKSHAR

    Links im Deutschlandradio:

    Frankfurter Buchmesse 2006 - Alle Sendungen von Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk auf einen Blick

    Frankfurter Buchmesse 2006 - Länderschwerpunkt: Indien

    Büchermarkt: Erfolg aus der Diaspora
    Viele indische Autoren leben und schreiben fern ihrer Heimat


    Büchermarkt: Erfolg aus der Diaspora
    Viele indische Autoren leben und schreiben fern ihrer Heimat


    Büchermarkt: Mit Rilke in Indien
    Amitav Ghosh: "Hunger der Gezeiten"


    Büchermarkt: Hommage an Indien
    Ilja Trojanow an den Ufern des Ganges


    Büchermarkt: Nah und fern
    Romane über Deutschland und Indien


    Büchermarkt 2004-01-05 - Im Zeichen des Zyklus
    Ulla Lenze über Bruder und Schwester in Indien


    Büchermarkt: Literatur in Indien. Ein Essay

    Buchkritik: Ironische Würdigung der Kinosucht
    Shashi Tharoor schreibt eine amüsante Gesellschaftsstudie Indiens


    Buchkritik: Kleine Juwelen der indischen Literatur
    Rabindranath Tagores Kurzroman beschreibt ein Frauenschicksal im Indien des 20. Jahrhunderts


    Buchkritik: Wie ein Fremder im eigenen Land
    Kiran Desais Roman über Indien zwischen Postkolonialismus und Globalisierung


    Buchkritik: Tanz zur Selbstsuche des Tänzers
    Anita Nairs Künstlerroman "Kathakali" über eine Liebe in Indien


    Buchkritik: Glück im Unglück im Glück
    Vikap Swarup erzählt vom Leben und Sterben in Indien