Der Bau-Unternehmer Franz Donaubauer aus dem niederbayerischen Thurmansbang braucht ziemlich häufig einen Presslufthammer:
"Wenn man hier in die Erde geht, stößt man gleich auf Granit-Sandgestein. Und es ist schwierig, wenn man da bebaut, weil es einfach ein Urgestein ist und ziemlich hart, der Granit. Kommt schon vor, dass man sprengen muss. Bei uns öfter als in anderen Gegenden, wo man Kiesböden oder so was hat."
Der Granit prägt das Ortsbild von Thurmansbang im Bayerischen Wald. Viele Mauern, Straßen, Denkmäler sind aus dem grauen Urgestein gehauen. Rund um den Luftkurort liegen Granitblöcke in den Wälder, als hätten Riesen ihre Fußbälle vergessen.
"Der Granit wird ja bei uns exportiert bis nach München und Starnberg. Für Flussbefestigungen und solche Sachen nimmt man auch Granit her."
Granit ist hier ein Wirtschaftsfaktor – aber er hat den 2400 Bewohnern der Gemeinde auch eine steinharte Debatte beschert.
"In dieser Debatte haben wir ja schon sehr viel erlebt. 1995 ist das Ganze losgegangen mit dem Gutachten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Wo der Saltenburger Granit explizit als mögliche Endlagerstätte genannt worden ist. Bayern hat viele Atomkraftwerke, und dementsprechend sind in Bayern auch Standorte erkundet worden. Und dadurch, dass wir viel Staatswald und Staatsgrund haben, liegt das sehr nahe, dass da Standorte im Bayerwald infrage kommen."
Bürgermeister Martin Behringer hat damals eine Bürgerinitiative gegründet und Protestmärsche veranstaltet. Der Touristenort Thurmansbang, sagt der 39-Jährige, dürfe keine Endlagerstätte für Atommüll werden.
"Bei uns nicht. Wir wehren uns da mit Händen und Füßen. Jeder ist vom Tourismus abhängig. Und keiner möchte gern auf einem Atommüllendlager Urlaub machen."
Darin weiß sich der Thurmansbanger Bürgermeister mit 99 Prozent seiner Bürger einig.
"Keiner will den Dreck hier haben. / Nein, auf keinen Fall! / Da könnte ja jederzeit was passieren, und dann geht’s uns allen schlecht. / Wieso ausgerechnet hier? Wieso nicht dort, wo größere Stollen sind? Es gibt sicherlich deutlich bessere und sinnvollere Alternativen als bei uns. / Da wird der kreuzbrave Niederbayer so kreuznarrisch, dass die ganz schnell einen Rückzieher machen."
Der Dickschädel eines Bayerwälders ist härter als Granit, sagt man in Thurmansbang. Und der Bürgermeister sagt, der Granit der Gegend eigne sich für Vieles, aber nicht für ein atomares Endlager:
"Granit ist zu teuer und kommt nicht infrage. Außerdem ist unser Granit sehr zerklüftet, er hat wasserführende Schichten. Dadurch kann es ganz leicht zu Radioaktivität kommen, und dann würden die niedrigen Tallagen radioaktiv verseucht werden."
Das sieht der Anti-Atom-Aktivist Raimund Kamm aus Augsburg anders. Die Suche nach der besten Lagerstätte in Deutschland, also nach möglichen Alternativen für Gorleben, müsse endlich losgehen. Bundesweit.
"Da kommen Salz, Ton und Granit infrage. Und da kommen auch bestimmte Bereiche in Bayern infrage. Welcher der beste Bereich ist, können wir Umweltschützer nicht sagen, können Politiker nicht sagen. Wir müssen Wissenschaftlern, Geologen, Geophysikern den Auftrag geben, diesen Ort zu finden, nach festen Kriterien und transparent für die Bevölkerung. Man muss den bayerischen Politikern Seehofer und Co. wirklich entgegenhalten: sagt endlich die Wahrheit, wie groß das Problem ist, und hört auf mit so kleinlichen Aussagen wie ‚In meinem Dorf nicht, lieber fünf Dörfer weiter’"
Egal in welchem Dorf: Der Widerstand der Bürger wird überall groß sein - auch in Thurmansbang im Bayerischen Wald. Dort hat man schon Erfahrung mit Widerstand. Manche älteren waren schon vor dreißig Jahren im nahen Wackersdorf dabei. Und die jüngeren, wie Bürgermeister Behringer, haben in den vergangenen Jahren in der Bürgerinitiative ihre Krallen geschärft:
"Die Krallen sind immer ausgefahren. Wir sind jederzeit bereit. Sobald in irgendeiner Weise nur das Kleinste bekannt würde oder wir auch nur ein bisschen in die Diskussion geraten, sind wir bereit und stehen auf. Wir haben eine gutgefüllte Kasse, die würde dann gewinnbringend eingesetzt werden."
Ein Atommüll-Endlager im Bayerischen Wald? Bei den Thurmansbanger Bürgern werden mögliche Befürworter jedenfalls auf Granit beißen.
"Wenn man hier in die Erde geht, stößt man gleich auf Granit-Sandgestein. Und es ist schwierig, wenn man da bebaut, weil es einfach ein Urgestein ist und ziemlich hart, der Granit. Kommt schon vor, dass man sprengen muss. Bei uns öfter als in anderen Gegenden, wo man Kiesböden oder so was hat."
Der Granit prägt das Ortsbild von Thurmansbang im Bayerischen Wald. Viele Mauern, Straßen, Denkmäler sind aus dem grauen Urgestein gehauen. Rund um den Luftkurort liegen Granitblöcke in den Wälder, als hätten Riesen ihre Fußbälle vergessen.
"Der Granit wird ja bei uns exportiert bis nach München und Starnberg. Für Flussbefestigungen und solche Sachen nimmt man auch Granit her."
Granit ist hier ein Wirtschaftsfaktor – aber er hat den 2400 Bewohnern der Gemeinde auch eine steinharte Debatte beschert.
"In dieser Debatte haben wir ja schon sehr viel erlebt. 1995 ist das Ganze losgegangen mit dem Gutachten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Wo der Saltenburger Granit explizit als mögliche Endlagerstätte genannt worden ist. Bayern hat viele Atomkraftwerke, und dementsprechend sind in Bayern auch Standorte erkundet worden. Und dadurch, dass wir viel Staatswald und Staatsgrund haben, liegt das sehr nahe, dass da Standorte im Bayerwald infrage kommen."
Bürgermeister Martin Behringer hat damals eine Bürgerinitiative gegründet und Protestmärsche veranstaltet. Der Touristenort Thurmansbang, sagt der 39-Jährige, dürfe keine Endlagerstätte für Atommüll werden.
"Bei uns nicht. Wir wehren uns da mit Händen und Füßen. Jeder ist vom Tourismus abhängig. Und keiner möchte gern auf einem Atommüllendlager Urlaub machen."
Darin weiß sich der Thurmansbanger Bürgermeister mit 99 Prozent seiner Bürger einig.
"Keiner will den Dreck hier haben. / Nein, auf keinen Fall! / Da könnte ja jederzeit was passieren, und dann geht’s uns allen schlecht. / Wieso ausgerechnet hier? Wieso nicht dort, wo größere Stollen sind? Es gibt sicherlich deutlich bessere und sinnvollere Alternativen als bei uns. / Da wird der kreuzbrave Niederbayer so kreuznarrisch, dass die ganz schnell einen Rückzieher machen."
Der Dickschädel eines Bayerwälders ist härter als Granit, sagt man in Thurmansbang. Und der Bürgermeister sagt, der Granit der Gegend eigne sich für Vieles, aber nicht für ein atomares Endlager:
"Granit ist zu teuer und kommt nicht infrage. Außerdem ist unser Granit sehr zerklüftet, er hat wasserführende Schichten. Dadurch kann es ganz leicht zu Radioaktivität kommen, und dann würden die niedrigen Tallagen radioaktiv verseucht werden."
Das sieht der Anti-Atom-Aktivist Raimund Kamm aus Augsburg anders. Die Suche nach der besten Lagerstätte in Deutschland, also nach möglichen Alternativen für Gorleben, müsse endlich losgehen. Bundesweit.
"Da kommen Salz, Ton und Granit infrage. Und da kommen auch bestimmte Bereiche in Bayern infrage. Welcher der beste Bereich ist, können wir Umweltschützer nicht sagen, können Politiker nicht sagen. Wir müssen Wissenschaftlern, Geologen, Geophysikern den Auftrag geben, diesen Ort zu finden, nach festen Kriterien und transparent für die Bevölkerung. Man muss den bayerischen Politikern Seehofer und Co. wirklich entgegenhalten: sagt endlich die Wahrheit, wie groß das Problem ist, und hört auf mit so kleinlichen Aussagen wie ‚In meinem Dorf nicht, lieber fünf Dörfer weiter’"
Egal in welchem Dorf: Der Widerstand der Bürger wird überall groß sein - auch in Thurmansbang im Bayerischen Wald. Dort hat man schon Erfahrung mit Widerstand. Manche älteren waren schon vor dreißig Jahren im nahen Wackersdorf dabei. Und die jüngeren, wie Bürgermeister Behringer, haben in den vergangenen Jahren in der Bürgerinitiative ihre Krallen geschärft:
"Die Krallen sind immer ausgefahren. Wir sind jederzeit bereit. Sobald in irgendeiner Weise nur das Kleinste bekannt würde oder wir auch nur ein bisschen in die Diskussion geraten, sind wir bereit und stehen auf. Wir haben eine gutgefüllte Kasse, die würde dann gewinnbringend eingesetzt werden."
Ein Atommüll-Endlager im Bayerischen Wald? Bei den Thurmansbanger Bürgern werden mögliche Befürworter jedenfalls auf Granit beißen.