"Wir stehen hier, also unser Architekt nennt es immer die Kathedrale, wir stehen im Flakbunker Wilhelmsburg. Und in der Mitte dieser Riesenhalle wurde der Wärmespeicher errichtet."
Der Bunker im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg diente im Zweiten Weltkrieg dem Schutz vor Bomben - und der Abwehr der Bomber. Jetzt wird er zum Kraftwerk und Energiespeicher umgebaut. Das Herzstück, der Wärmespeicher, ist im Prinzip eine riesige Thermoskanne, 20 Meter hoch. Darin wird warmes Wasser gespeichert. Diese Wärme fließt aus ganz unterschiedlichen Energiequellen in den Tank: aus der Solarthermieanlage auf dem Dach, aus einem Biogas-Kraftwerk und einem mit Holz befeuerten Kessel im Bunker und aus Industriebetrieben in der Nachbarschaft, als Abwärme. Aus dem Kriegsbunker wird ein Energiebunker. Karsten Wessel koordiniert das Projekt für die Internationale Bauausstellung Hamburg:
"Man muss sich einfach vorstellen, in Zeiten des Krieges waren hier einige Tausend Menschen, die hier Schutz gesucht haben vor dem Bombenhagel. Es war also sehr eng, es war laut, es war dunkel. Man muss hier auch einfach mal innehalten und den Beton angucken und überlegen, was war hier vor 70 Jahren, das ist schon sehr berührend."
Nach dem Krieg, 1947, sprengten die Alliierten das Innere des Bunkers. Sechs der acht Etagen stürzten ein, die Hülle mit ihren drei Meter dicken Wänden blieb stehen. Genutzt werden konnte der Koloss nicht mehr. Weil der Beton aber immer weiter bröselte, wurde der Schutzbau schließlich zur Gefahr für die Nachbarschaft. Etwas musste geschehen - die Idee für den Energiebunker entstand, erzählt Wessel:
"Das eine war eine bautechnische Herausforderung, weil keine Baupläne mehr existierten von dem ursprünglichen Bau. Und wir konnten am Anfang auch nicht in das Gebäude hinein, weil es einsturzgefährdet war. Es sah abenteuerlich aus. Es hingen da Brocken von zwei mal zwei Metern von der Decke in 30 Meter Höhe, die nur noch an der Stahlbewehrung hingen."
Karsten Wessel steigt die Treppe hinauf zum Dach, wo die Sonnenenergie eingefangen wird. 25.000 Tonnen Schutt mussten die Bauarbeiter aus dem Bunker holen. Jetzt, kurz vor der Eröffnung, arbeiten sie am Feinschliff.
Von der Aussichtsterrasse im achten Stock sind die Hamburger Kirchtürme zu sehen, die Hafenkräne und die Baustelle der Elbphilharmonie.
"Wir haben hier natürlich nicht nur den Blick in die Ferne, sondern auch den Blick in die Nähe, auf das Reiherstiegviertel und das Weltquartier, das jetzt zukünftig mit klimafreundlicher Wärme aus diesem Bunker versorgt werden wird."
3000 Wohnungen wird der Energiebunker mit Wärme beliefern. So sollen 95 Prozent des CO2-Ausstoßes eingespart werden, im Vergleich zur Gasheizung. Karsten Wessel steigt die letzten Stufen zur Solaranlage hoch.
"Wir stehen jetzt in einem der vier Flaktürme. Hier waren gigantisch große Flakgeschütze auf dem Dach, die zur Flugabwehr dienten. Wir stehen hier unter der Solarthermieanlage, die über dem Bunker schwebt."
Die Wärme der Sonne fließt von hier aus in den Tank. Der löst im Kleinen eines der großen Probleme der erneuerbaren Energien: die Speicherung. Und der Energiebunker soll nicht nur Wärme, sondern auch Strom liefern. Zum einen aus dem Biogas-Kraftwerk, zum anderen ebenfalls aus Sonnenenergie. Wessel:
"Das Stahlgerüst ist schon errichtet worden, an der Südwand des Bunkers, und demnächst werden noch die Photovoltaik-Module angeschraubt, sodass wir dann hier die Sonne ernten können."
Für eintausend Haushalte soll der Strom reichen. Und in Zukunft könnte sogar noch eine Energiequelle hinzukommen, sagt Wessel:
"Es gibt ein Forschungsprojekt, dort wird ganz konkret untersucht, unter welchen Bedingungen es sinnvoll sein könnte, Windstrom hier in Wärme umzuwandeln."
Dann könnte auch die flüchtige Windenergie von der Nordseeküste sicher in Hamburg gebunkert werden.
Der Bunker im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg diente im Zweiten Weltkrieg dem Schutz vor Bomben - und der Abwehr der Bomber. Jetzt wird er zum Kraftwerk und Energiespeicher umgebaut. Das Herzstück, der Wärmespeicher, ist im Prinzip eine riesige Thermoskanne, 20 Meter hoch. Darin wird warmes Wasser gespeichert. Diese Wärme fließt aus ganz unterschiedlichen Energiequellen in den Tank: aus der Solarthermieanlage auf dem Dach, aus einem Biogas-Kraftwerk und einem mit Holz befeuerten Kessel im Bunker und aus Industriebetrieben in der Nachbarschaft, als Abwärme. Aus dem Kriegsbunker wird ein Energiebunker. Karsten Wessel koordiniert das Projekt für die Internationale Bauausstellung Hamburg:
"Man muss sich einfach vorstellen, in Zeiten des Krieges waren hier einige Tausend Menschen, die hier Schutz gesucht haben vor dem Bombenhagel. Es war also sehr eng, es war laut, es war dunkel. Man muss hier auch einfach mal innehalten und den Beton angucken und überlegen, was war hier vor 70 Jahren, das ist schon sehr berührend."
Nach dem Krieg, 1947, sprengten die Alliierten das Innere des Bunkers. Sechs der acht Etagen stürzten ein, die Hülle mit ihren drei Meter dicken Wänden blieb stehen. Genutzt werden konnte der Koloss nicht mehr. Weil der Beton aber immer weiter bröselte, wurde der Schutzbau schließlich zur Gefahr für die Nachbarschaft. Etwas musste geschehen - die Idee für den Energiebunker entstand, erzählt Wessel:
"Das eine war eine bautechnische Herausforderung, weil keine Baupläne mehr existierten von dem ursprünglichen Bau. Und wir konnten am Anfang auch nicht in das Gebäude hinein, weil es einsturzgefährdet war. Es sah abenteuerlich aus. Es hingen da Brocken von zwei mal zwei Metern von der Decke in 30 Meter Höhe, die nur noch an der Stahlbewehrung hingen."
Karsten Wessel steigt die Treppe hinauf zum Dach, wo die Sonnenenergie eingefangen wird. 25.000 Tonnen Schutt mussten die Bauarbeiter aus dem Bunker holen. Jetzt, kurz vor der Eröffnung, arbeiten sie am Feinschliff.
Von der Aussichtsterrasse im achten Stock sind die Hamburger Kirchtürme zu sehen, die Hafenkräne und die Baustelle der Elbphilharmonie.
"Wir haben hier natürlich nicht nur den Blick in die Ferne, sondern auch den Blick in die Nähe, auf das Reiherstiegviertel und das Weltquartier, das jetzt zukünftig mit klimafreundlicher Wärme aus diesem Bunker versorgt werden wird."
3000 Wohnungen wird der Energiebunker mit Wärme beliefern. So sollen 95 Prozent des CO2-Ausstoßes eingespart werden, im Vergleich zur Gasheizung. Karsten Wessel steigt die letzten Stufen zur Solaranlage hoch.
"Wir stehen jetzt in einem der vier Flaktürme. Hier waren gigantisch große Flakgeschütze auf dem Dach, die zur Flugabwehr dienten. Wir stehen hier unter der Solarthermieanlage, die über dem Bunker schwebt."
Die Wärme der Sonne fließt von hier aus in den Tank. Der löst im Kleinen eines der großen Probleme der erneuerbaren Energien: die Speicherung. Und der Energiebunker soll nicht nur Wärme, sondern auch Strom liefern. Zum einen aus dem Biogas-Kraftwerk, zum anderen ebenfalls aus Sonnenenergie. Wessel:
"Das Stahlgerüst ist schon errichtet worden, an der Südwand des Bunkers, und demnächst werden noch die Photovoltaik-Module angeschraubt, sodass wir dann hier die Sonne ernten können."
Für eintausend Haushalte soll der Strom reichen. Und in Zukunft könnte sogar noch eine Energiequelle hinzukommen, sagt Wessel:
"Es gibt ein Forschungsprojekt, dort wird ganz konkret untersucht, unter welchen Bedingungen es sinnvoll sein könnte, Windstrom hier in Wärme umzuwandeln."
Dann könnte auch die flüchtige Windenergie von der Nordseeküste sicher in Hamburg gebunkert werden.