Die Protestler residieren in einem ehemaligen Militärzelt. Seit über drei Wochen halten sie rund um die Uhr Wache und rufen per Sirene Verstärkung aus dem Dorf, wenn Chevron-Arbeiter die Blockade umgehen wollen. Die Schiefergas-Gegner wollen bleiben, bis Chevron geht. Emil Jabłoński ist der Gemeindevorsteher von Żurawlów und deutet auf einen Chevron-Mann, der alles mit der Filmkamera dokumentiert.
"Chevron wendet Methoden an wie früher die Kommunisten: Provokation. Sie wollen uns bei einem Rechtsbruch erwischen. Die haben die Unterstützung und einen Freibrief von oben."
Anders als in Deutschland ist die Begeisterung für die Schiefergasgewinnung mit dem Fracking-Verfahren in Polen groß. Politiker aller Couleur sehen darin ein Allheilmittel für Sicherheit und Unabhängigkeit der polnischen Energieversorgung. In den vergangenen Jahren haben mehrere Regierungen Dutzende von Konzessionen für die Suche nach dem Energieträger im vermutlich gasreichen Osten Polens vergeben. Mit der eigenen Gasförderung lasse sich die Abhängigkeit von Russland und seinem Energieriesen Gazprom verringern, heißt es in Warschau. Die Aktivitäten von Chevron mit seinem Hauptsitz in den USA werden so als Beitrag zur polnischen Unabhängigkeit in Sachen Energie gepriesen. Anders sieht es Andrzej Bąk, Elektroingenieur aus Zamość, der sich mit seiner Frau ein altes Bauernhaus in Żurawlów als Wochenend- und Alterssitz hergerichtet hat. Das Ehepaar gehört zur Stammbesatzung im Protestzelt:
"Der Anteil von Gas an den Energieträgern in Polen macht doch nur ein paar Prozent aus. Warum behauptet man dann, wir würden vom russischen Gazprom abhängig sein, wenn wir nicht unser so genanntes eigenes Gas haben? Das ist nicht wahr. Tatsächlich ist Chevron eine Firma, die mit Gazprom zusammenarbeitet. Das wissen wir aus den Medien und dem Internet."
Die Bürger von Żurawlów haben Angst vor braunem Trinkwasser und zersplitternden Fensterscheiben. Beides war das Ergebnis von Probebohrungen in einem Nachbardorf. Vor allem aber wollen sie nicht von Haus und Hof vertrieben werden. Denn das letzthin mehrfach veränderte polnische Gesetz ermögliche die Willkür der Gasförderer, meint Andrzej Bąk:
"Wenn ein Investor Gasvorkommen nachweist, besitzt er ein Vorrecht auf eine Konzession zur Förderung dieses Gases. Und er kann vom polnischen Staat die Enteignung des Grundbesitzers verlangen. Der Grundbesitzer kann dann umgesiedelt werden."
In Żurawlów ist das Thema Zwangsumsiedlung besonders brisant. Denn hier, im Umland der Stadt Zamość, betrieben die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg eine besonders brutale Umsiedlungspolitik nach den Leitlinien des sogenannten Generalplans Ost. Die polnischen Bauern wurden vertrieben, ihre Höfe an Deutsche und Ukrainer vergeben, Kinder wurden von ihren Eltern getrennt, teilweise zwangsadoptiert – eine über die Generationen tradierte Erfahrung, betont Gemeindevorsteher Emil Jabłoński.
"Diese Erfahrung steckt in uns, in unserem Herz wie ein Stachel. Wir sollten es nicht ein zweites Mal zulassen. Wir sollten es nicht jetzt, in Zeiten des Friedens zulassen, dass man uns einfach umsiedelt."
"Chevron wendet Methoden an wie früher die Kommunisten: Provokation. Sie wollen uns bei einem Rechtsbruch erwischen. Die haben die Unterstützung und einen Freibrief von oben."
Anders als in Deutschland ist die Begeisterung für die Schiefergasgewinnung mit dem Fracking-Verfahren in Polen groß. Politiker aller Couleur sehen darin ein Allheilmittel für Sicherheit und Unabhängigkeit der polnischen Energieversorgung. In den vergangenen Jahren haben mehrere Regierungen Dutzende von Konzessionen für die Suche nach dem Energieträger im vermutlich gasreichen Osten Polens vergeben. Mit der eigenen Gasförderung lasse sich die Abhängigkeit von Russland und seinem Energieriesen Gazprom verringern, heißt es in Warschau. Die Aktivitäten von Chevron mit seinem Hauptsitz in den USA werden so als Beitrag zur polnischen Unabhängigkeit in Sachen Energie gepriesen. Anders sieht es Andrzej Bąk, Elektroingenieur aus Zamość, der sich mit seiner Frau ein altes Bauernhaus in Żurawlów als Wochenend- und Alterssitz hergerichtet hat. Das Ehepaar gehört zur Stammbesatzung im Protestzelt:
"Der Anteil von Gas an den Energieträgern in Polen macht doch nur ein paar Prozent aus. Warum behauptet man dann, wir würden vom russischen Gazprom abhängig sein, wenn wir nicht unser so genanntes eigenes Gas haben? Das ist nicht wahr. Tatsächlich ist Chevron eine Firma, die mit Gazprom zusammenarbeitet. Das wissen wir aus den Medien und dem Internet."
Die Bürger von Żurawlów haben Angst vor braunem Trinkwasser und zersplitternden Fensterscheiben. Beides war das Ergebnis von Probebohrungen in einem Nachbardorf. Vor allem aber wollen sie nicht von Haus und Hof vertrieben werden. Denn das letzthin mehrfach veränderte polnische Gesetz ermögliche die Willkür der Gasförderer, meint Andrzej Bąk:
"Wenn ein Investor Gasvorkommen nachweist, besitzt er ein Vorrecht auf eine Konzession zur Förderung dieses Gases. Und er kann vom polnischen Staat die Enteignung des Grundbesitzers verlangen. Der Grundbesitzer kann dann umgesiedelt werden."
In Żurawlów ist das Thema Zwangsumsiedlung besonders brisant. Denn hier, im Umland der Stadt Zamość, betrieben die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg eine besonders brutale Umsiedlungspolitik nach den Leitlinien des sogenannten Generalplans Ost. Die polnischen Bauern wurden vertrieben, ihre Höfe an Deutsche und Ukrainer vergeben, Kinder wurden von ihren Eltern getrennt, teilweise zwangsadoptiert – eine über die Generationen tradierte Erfahrung, betont Gemeindevorsteher Emil Jabłoński.
"Diese Erfahrung steckt in uns, in unserem Herz wie ein Stachel. Wir sollten es nicht ein zweites Mal zulassen. Wir sollten es nicht jetzt, in Zeiten des Friedens zulassen, dass man uns einfach umsiedelt."