Etwas links oberhalb von Atair fällt ein lichtschwaches, aber sehr markantes Sternmuster auf. Es erinnert an einen Kinderdrachen und ist der Delphin.
Diese Figur gehört zu den achtundvierzig Sternbildern der Antike, die schon Claudius Ptolemaeus in seinen Karten verzeichnet hat. Das verwundert nicht, denn Delphine waren damals treue Begleiter der Seefahrer auf den Reisen über das Mittelmeer.
Zwei Legenden ranken sich um den himmlischen Delphin. Nach der einen hat Poseidon ihn als Boten geschickt, um Amphitrite, eine der Nereiden, zu gewinnen. Diese hatte sich zuvor konsequent der rüden Avancen des Meeresgottes erwehrt. Doch der Delphin überzeugte Amphitrite und brachte sie zu Poseidon. Beide heirateten und Poseidon setzte das Tier zum Dank an den Himmel.
Ovid berichtet dagegen, dass die Mannschaft eines Schiffes den Sänger Arion von Lesbos ausrauben und töten wollte, als dieser von einer Konzertreise nach Griechenland zurückkehrte. In Todesangst stimmte Arion ein Lied an. Davon angezogen zeigte sich ein Schwarm Delphine neben dem Schiff. Der Sänger sprang über Bord und ein Delphin brachte ihn sicher an Land.
Apoll, der Gott der Musik und Dichtkunst, setzte das Tier ebenso an den Himmel wie die Leier von Arion. Das Musikinstrument steht mit der hellen Wega ein Stück rechts oberhalb des Delphins.