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Ein Fossil der Samstagabend-Unterhaltung

"Ich dachte, das ist der größte Flop, den wir je gelandet haben", meinte der Regisseur von "Wetten, dass...?" nach der ersten Sendung. Doch weit gefehlt: Seit 25 Jahren beschert die Unterhaltungsshow dem ZDF wahre Traumquoten, zuletzt 14 Millionen Zuschauer. Mittlerweile ist das Fossil der klassischen Samstagabend-Unterhaltung Europas größte TV-Show.

Von Michael Meyer |
    Als am 14. Februar 1981 Frank Elstner am Samstagabend vor die Kameras trat, war es noch völlig unsicher, ob "Wetten, dass...?" funktionieren würde. Würde das Publikum mitmachen, wie würden die Wetten ausgehen, interessiert das überhaupt die Zuschauer?

    Doch schon nach der ersten Sendung war klar: Die Sendung war ein voller Erfolg. Und das, obwohl es beim ersten Mal jede Menge Pannen gab: Elstner überzog 50 Minuten und schwatzte eine geschlagene Stunde mit seinen Gästen, bevor es überhaupt zur ersten Wette kam. Immerhin: Nach zehn Minuten stellte er seine ersten beiden Wettspieler zumindest vor. Die erste Kandidatin wettete, dass ihr Lehrer die Zahl Pi auf 100 Stellen auswendig weiß.

    "Und wie ist das bei Ihnen, Herr Moritz? Ich wette, dass.... "

    In der ersten Sendung wurden alle Wetten gewonnen, auch die, in der ein Bodybuilder eine Wärmflasche so lange aufblies, bis sie platzte. Derlei Auftritte wirken heute rührend harmlos. Auch die erste Saalwette des Publikums war noch recht einfach umzusetzen:

    "Ich wette, dass Sie es nicht schaffen, für alle Damen im Saal einen Blumenstrauß zu besorgen."

    Der Aufwand der Wetten hat sich im Laufe der Jahre erheblich gesteigert - heute muss mindestens eine rasante, eindrucksvolle Außenwette in der Sendung drin sein. Von 100 Wetten, die eingereicht werden, kommt maximal eine in die engere Auswahl, erinnert sich der Erfinder von "Wetten, dass...?", Frank Elstner. Eine gute Wette darf zum Beispiel nicht zu langwierig oder kompliziert sein und darf auch keine Gefahr für den Wettkandidaten oder das Publikum darstellen:

    "Eine gute Wette ist eine, die uns allen am Samstagabend das Staunen bringt, die Überraschung, die Spannung, es soll etwas knistern, es soll ungewöhnlich sein, es soll liebenswert sein. Das Schokoladenmädchen, das 100 verschiedene Schokoladen auseinander halten kann, finde ich genauso lustig, wie ein Lkw von 16 Tonnen, den man auf vier Biergläser stellt, der Bogen ist eben unendlich - das ist die Kreativität des Publikums, und deswegen kann’s die Sendung auch noch 100 Jahre geben."