Im 16. Jahrhundert fühlten die europäischen Mächte sich bedrängt: Unter der Herrschaft Suleymans I. hatte sich das Osmanische Reich immer weiter nach Westen ausgedehnt; 1566 lag das türkische Heer vor Wien. Außerdem hatte es weite Teile des Mittelmeers erobert, zu Teilen auch Griechenland, das Schwarze Meer, den Balkan und Nordafrika.
Doch auch Spanien war eine starke Mittelmeermacht, vor allem in Süditalien und im Gebiet des heutigen Maghreb. Doch seine Herrschaft in der Region war keineswegs stabil. Immer wieder, so der Historiker Horst Pietschmann, sah sich das Königreich durch Angriffe arabischer und osmanischer Truppen herausgefordert.
"Bereits in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts hat es in Süditalien wiederholt türkische Überfälle auf Hafenstädte, Plünderungen und so weiter gegeben, und der Islam war auf dem Vormarsch, so dass man sich hier einmal absichern musste, gerade im Falle Spaniens. Also es bestand durchaus ein Bewusstsein von Verwundbarkeit, Schwäche, und das ist, glaube ich, bei den Eliten am Ende der Regierungszeit Philipps II. und der Folgezeit sehr entscheidend für viele politische Handlungen gewesen."
Doch die Bemühungen waren vergeblich: Im Jahr 1570 überfielen osmanische Truppen Zypern, damals ein wichtiger Vorposten Venedigs im östlichen Mittelmeer. Nach monatelanger Belagerung nahmen sie die Insel ein. Daraufhin verständigten sich Venedig und Madrid, eine gemeinsame Flotte ins östliche Mittelmeer zu schicken, die sie dem Oberbefehl des Kommandante Juan de Austria anvertrauten. In seinen Erinnerungen umriss er nachträglich die Stimmung in dem gewaltigen Heer.
"Wir brachen in großem Kampfgeist auf. Und das, obwohl wir annahmen, dass die feindliche Flotte viel mächtiger als unsere sei. Die Feinde hatten in letzter Zeit immer gesiegt und hielten unsere Kraft darum nicht für allzu groß."
Das Heer der Heiligen Liga, wie die europäische Allianz sich nannte, hatte einen neuen Schiffstyp entworfen: die Galeasse. Mit ihren hohen Außenwänden, vor allem aber der Möglichkeit, Kanonenschüsse nicht nur von zwei, sondern von allen vier Seiten aus abzufeuern, war sie praktisch uneinnehmbar. So trug sie wesentlich zum Sieg des christlichen Heeres bei. Dennoch: Die Schlacht am 7. Oktober 1571 vor der griechischen Hafenstadt Naupaktos, die auf Italienisch Lepanto heißt, wurde ein furchtbares Gemetzel. Eine Chronik beschrieb die Gräuel dieses Tages.
""Es war ein furchtbares Schauspiel. Überall hörte man Gebrüll, sah man ein Hauen und Stechen. Galeeren wurden eingenommen und sanken. Das Meer, rot von Blut, war von Waffen und Leichen bedeckt. Wegen des Pulvernebels sah man kaum mehr die Sonne, ganz so, als wäre es tiefste Nacht.""
An Bord der spanischen Flotte war auch ein bekannter Schriftsteller: Miguel de Cervantes, der während der Kämpfe eine Hand verlor. Auf diese Verstümmelung spielt der Dichter auch in seinem Roman "Don Quijote" an.
"Ich empfinde es als Kränkung, dass man mich ob meiner verstümmelten Hand schmäht. Als ob sie mir in irgendwelcher Kneipe zugekommen wäre, und nicht bei dem erhabensten Begebnis, welches die vergangenen und jetzigen Zeiten erlebt haben. Wenn auch meine Wunden nicht dem in den Augen glänzen, der sie anschaut, so haben sie wenigstens in der Achtung dessen ihren Wert, der da weiß, wo sie mir geschlagen wurden."
Juan de Austria wurde als Held von Lepanto gefeiert. In einem Schreiben an Philipp II. sieht er den Sieg der europäischen Allianz in heilsgeschichtlichem Glanz.
""Gott, unser Herr hat dabei geholfen, der Christenheit einen ehrenvollen und wichtigen Sieg zu bescheren, wie in jener Schlacht gegen den Türken - den Feind unseres heiligen katholischen Glaubens, den wir mit soviel Mut besiegt haben. Ich gratuliere Eurer Hoheit zu diesem Sieg, den uns zu bescheren Gott gefiel.""
Die Schlacht von Lepanto mit ihren insgesamt 50.000 Toten nahm den osmanischen Streitkräften den Nimbus der Unbesiegbarkeit. Dennoch konnten die europäischen Mächte ihre Vorherrschaft nur auf kurze Zeit sichern: Bereits im Sommer 1574 landeten die Osmanen an der Küste Tunesiens und nahmen das spanisch besetzte Tunis ein. Das Mittelmeer blieb weiterhin eine umkämpfte Region.
Doch auch Spanien war eine starke Mittelmeermacht, vor allem in Süditalien und im Gebiet des heutigen Maghreb. Doch seine Herrschaft in der Region war keineswegs stabil. Immer wieder, so der Historiker Horst Pietschmann, sah sich das Königreich durch Angriffe arabischer und osmanischer Truppen herausgefordert.
"Bereits in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts hat es in Süditalien wiederholt türkische Überfälle auf Hafenstädte, Plünderungen und so weiter gegeben, und der Islam war auf dem Vormarsch, so dass man sich hier einmal absichern musste, gerade im Falle Spaniens. Also es bestand durchaus ein Bewusstsein von Verwundbarkeit, Schwäche, und das ist, glaube ich, bei den Eliten am Ende der Regierungszeit Philipps II. und der Folgezeit sehr entscheidend für viele politische Handlungen gewesen."
Doch die Bemühungen waren vergeblich: Im Jahr 1570 überfielen osmanische Truppen Zypern, damals ein wichtiger Vorposten Venedigs im östlichen Mittelmeer. Nach monatelanger Belagerung nahmen sie die Insel ein. Daraufhin verständigten sich Venedig und Madrid, eine gemeinsame Flotte ins östliche Mittelmeer zu schicken, die sie dem Oberbefehl des Kommandante Juan de Austria anvertrauten. In seinen Erinnerungen umriss er nachträglich die Stimmung in dem gewaltigen Heer.
"Wir brachen in großem Kampfgeist auf. Und das, obwohl wir annahmen, dass die feindliche Flotte viel mächtiger als unsere sei. Die Feinde hatten in letzter Zeit immer gesiegt und hielten unsere Kraft darum nicht für allzu groß."
Das Heer der Heiligen Liga, wie die europäische Allianz sich nannte, hatte einen neuen Schiffstyp entworfen: die Galeasse. Mit ihren hohen Außenwänden, vor allem aber der Möglichkeit, Kanonenschüsse nicht nur von zwei, sondern von allen vier Seiten aus abzufeuern, war sie praktisch uneinnehmbar. So trug sie wesentlich zum Sieg des christlichen Heeres bei. Dennoch: Die Schlacht am 7. Oktober 1571 vor der griechischen Hafenstadt Naupaktos, die auf Italienisch Lepanto heißt, wurde ein furchtbares Gemetzel. Eine Chronik beschrieb die Gräuel dieses Tages.
""Es war ein furchtbares Schauspiel. Überall hörte man Gebrüll, sah man ein Hauen und Stechen. Galeeren wurden eingenommen und sanken. Das Meer, rot von Blut, war von Waffen und Leichen bedeckt. Wegen des Pulvernebels sah man kaum mehr die Sonne, ganz so, als wäre es tiefste Nacht.""
An Bord der spanischen Flotte war auch ein bekannter Schriftsteller: Miguel de Cervantes, der während der Kämpfe eine Hand verlor. Auf diese Verstümmelung spielt der Dichter auch in seinem Roman "Don Quijote" an.
"Ich empfinde es als Kränkung, dass man mich ob meiner verstümmelten Hand schmäht. Als ob sie mir in irgendwelcher Kneipe zugekommen wäre, und nicht bei dem erhabensten Begebnis, welches die vergangenen und jetzigen Zeiten erlebt haben. Wenn auch meine Wunden nicht dem in den Augen glänzen, der sie anschaut, so haben sie wenigstens in der Achtung dessen ihren Wert, der da weiß, wo sie mir geschlagen wurden."
Juan de Austria wurde als Held von Lepanto gefeiert. In einem Schreiben an Philipp II. sieht er den Sieg der europäischen Allianz in heilsgeschichtlichem Glanz.
""Gott, unser Herr hat dabei geholfen, der Christenheit einen ehrenvollen und wichtigen Sieg zu bescheren, wie in jener Schlacht gegen den Türken - den Feind unseres heiligen katholischen Glaubens, den wir mit soviel Mut besiegt haben. Ich gratuliere Eurer Hoheit zu diesem Sieg, den uns zu bescheren Gott gefiel.""
Die Schlacht von Lepanto mit ihren insgesamt 50.000 Toten nahm den osmanischen Streitkräften den Nimbus der Unbesiegbarkeit. Dennoch konnten die europäischen Mächte ihre Vorherrschaft nur auf kurze Zeit sichern: Bereits im Sommer 1574 landeten die Osmanen an der Küste Tunesiens und nahmen das spanisch besetzte Tunis ein. Das Mittelmeer blieb weiterhin eine umkämpfte Region.