Sicherheitskontrolle im Hôtel Matignon. Dem prächtigen Amtssitz des französischen Premierministers. Im Hof wechselt die Wache, neben dem mächtigen Eingangstor eine Traube von Journalisten, kleine Köpfe dahinter. Es ist Kinderfest, ausgewählte Nachwuchsjournalisten durften den Premier sprechen und werden nun ihrerseits interviewt.
Alle Chancen, eines Tages Regierungssprecher zu werden, hat, ein paar Meter weiter, Jungredakteur Julien, der aus der Picardie, dem Norden Frankreichs, in die Hauptstadt gekommen ist, um mit dem Premier zu sprechen.
"Man hat den Eindruck, dass er all die Erfahrungen seines Lebens nutzt, das ist nicht nur ein einfacher Bürokrat. Er weiß wovon er spricht, das ist sehr beruhigend, man hat wirklich den Eindruck von kompetenten Leuten regiert zu werden."
Voilà! Für einen Augenblick klart der Himmel über dem Regierungssitz des französischen Premierministers auf - verzogen all die Wolken, die von hohem Schuldenstand und schmerzhaftem Reformdruck künden.
Das Foyer des mächtigen Stadthauses ist nahezu menschenleer, zwei Wachen nicken freundlich unter den Kronleuchtern der Republik und weisen den Weg Richtung Park, der an diesem Tag Partymeile ist - für Kinder, deren Familien sich Ferien nicht leisten können. Aus ganz Frankreich sind sie nach Paris gekommen, es wir gelacht, gesungen, getrommelt.
Der Premierminister, Jean-Marc Ayrault, , dreht, samt Ehefrau, seine Runde, schüttelt kleine Hände, viele farbige darunter, und vergisst nebenher seine politische Botschaft nicht:
"Die wirtschaftliche Wiederaufrichtung des Landes ist auf gutem Weg, die Dinge beginnen sich zu bewegen",
versichert der Premier beim Kinderfest, ganz auf der Linie des Präsidenten, der in den Sommerferien gleich mehrfach betont hatte: Der Aufschwung ist da!
"La reprise, elle est là !","
Alles nur Kommunikationstricks wetterte die Opposition. Die Industrieproduktion zuletzt um anderthalb Prozent eingebrochen, die Schulden trotz massiver Steuererhöhungen binnen eines Jahres um zweieinhalb Milliarden höher. Mit Psychologie sei es da nicht getan.
""Diese Rückkehr ins Amt nach den Ferien des Premiers hatte etwas Unverschämtes. Die ganze Kommunikationsmaschine auf Optimismus, und dazu werden selbst die Kinder instrumentalisiert",
meinte der konservative Abgeordnete Eric Ciotti im Radiointerview.
Da hatte die nationale Statistikbehörde INSEE ihre neuesten Zahlen noch nicht veröffentlicht: Überraschendes Wachstum im zweiten Quartal", kabelten gestern früh die Nachrichtenagenturen. Der Finanzminister freute sich vom Urlaubsort aus über die ermutigenden Ziffern, die Zuversicht der letzten Wochen sei gerechtfertigt gewesen.
Dabei hatte derselbe Finanzminister noch zu Wochenbeginn Sand ins Getriebe des optimistischen Premiers und des noch optimistischeren Präsidenten gestreut. In einem Interview mit der Zeitung "Nice Matin" hatte Pierre Moscovici den Eindruck erweckt, er müsse die ohnedies magere Wachstumsprognose für das Gesamtjahr von 0,1 Prozent noch weiter nach unten schrauben. Jetzt aber, nach den jüngsten Zahlen, will er davon nichts mehr wissen.
"Ich empfehle dem Finanzminister etwas mehr Bescheidenheit",
rät der konservative UMP-Abgeordnete Luc Chatel.
"Ich interpretiere die Zahlen vor allem als technische Korrektur, nach zwei Quartalen Rezession. Das ist noch keine Belebung für die französische Wirtschaft insgesamt!."
Die Franzosen hätten mehr konsumiert, auch weil sie im langen Winter mehr Geld für Energie ausgeben mussten, räumt auch die Statistikbehörde ein. Und am Rückgang der Beschäftigtenzahlen sei ebenfalls nichts zu deuteln.
Zweifel räumt der Premierminister beim Kinderfest im Garten des "Hôtel Matignon" vom Tisch. Es bewege sich etwas im Land und jetzt komme es darauf an, kräftig auf das Pedal zu treten, mit dem Vertrauen geschaffen werde.
Für den kommenden Montag, wenn alle Minister wieder an Bord sind, hat Jean-Marc Ayrault das Thema "Frankreich im Jahre 2025" auf die Tagesordnung setzen lassen. Eine "Zukunftskonferenz" soll das werden.
Das Land habe jetzt Probleme, schimpft die Opposition, der Reformbedarf bleibe gewaltig und Optimismus allein reiche nicht. Denn das hieße, meint Eric Ciott,:
""die Franzosen ein wenig für dumm zu verkaufen"."
Alle Chancen, eines Tages Regierungssprecher zu werden, hat, ein paar Meter weiter, Jungredakteur Julien, der aus der Picardie, dem Norden Frankreichs, in die Hauptstadt gekommen ist, um mit dem Premier zu sprechen.
"Man hat den Eindruck, dass er all die Erfahrungen seines Lebens nutzt, das ist nicht nur ein einfacher Bürokrat. Er weiß wovon er spricht, das ist sehr beruhigend, man hat wirklich den Eindruck von kompetenten Leuten regiert zu werden."
Voilà! Für einen Augenblick klart der Himmel über dem Regierungssitz des französischen Premierministers auf - verzogen all die Wolken, die von hohem Schuldenstand und schmerzhaftem Reformdruck künden.
Das Foyer des mächtigen Stadthauses ist nahezu menschenleer, zwei Wachen nicken freundlich unter den Kronleuchtern der Republik und weisen den Weg Richtung Park, der an diesem Tag Partymeile ist - für Kinder, deren Familien sich Ferien nicht leisten können. Aus ganz Frankreich sind sie nach Paris gekommen, es wir gelacht, gesungen, getrommelt.
Der Premierminister, Jean-Marc Ayrault, , dreht, samt Ehefrau, seine Runde, schüttelt kleine Hände, viele farbige darunter, und vergisst nebenher seine politische Botschaft nicht:
"Die wirtschaftliche Wiederaufrichtung des Landes ist auf gutem Weg, die Dinge beginnen sich zu bewegen",
versichert der Premier beim Kinderfest, ganz auf der Linie des Präsidenten, der in den Sommerferien gleich mehrfach betont hatte: Der Aufschwung ist da!
"La reprise, elle est là !","
Alles nur Kommunikationstricks wetterte die Opposition. Die Industrieproduktion zuletzt um anderthalb Prozent eingebrochen, die Schulden trotz massiver Steuererhöhungen binnen eines Jahres um zweieinhalb Milliarden höher. Mit Psychologie sei es da nicht getan.
""Diese Rückkehr ins Amt nach den Ferien des Premiers hatte etwas Unverschämtes. Die ganze Kommunikationsmaschine auf Optimismus, und dazu werden selbst die Kinder instrumentalisiert",
meinte der konservative Abgeordnete Eric Ciotti im Radiointerview.
Da hatte die nationale Statistikbehörde INSEE ihre neuesten Zahlen noch nicht veröffentlicht: Überraschendes Wachstum im zweiten Quartal", kabelten gestern früh die Nachrichtenagenturen. Der Finanzminister freute sich vom Urlaubsort aus über die ermutigenden Ziffern, die Zuversicht der letzten Wochen sei gerechtfertigt gewesen.
Dabei hatte derselbe Finanzminister noch zu Wochenbeginn Sand ins Getriebe des optimistischen Premiers und des noch optimistischeren Präsidenten gestreut. In einem Interview mit der Zeitung "Nice Matin" hatte Pierre Moscovici den Eindruck erweckt, er müsse die ohnedies magere Wachstumsprognose für das Gesamtjahr von 0,1 Prozent noch weiter nach unten schrauben. Jetzt aber, nach den jüngsten Zahlen, will er davon nichts mehr wissen.
"Ich empfehle dem Finanzminister etwas mehr Bescheidenheit",
rät der konservative UMP-Abgeordnete Luc Chatel.
"Ich interpretiere die Zahlen vor allem als technische Korrektur, nach zwei Quartalen Rezession. Das ist noch keine Belebung für die französische Wirtschaft insgesamt!."
Die Franzosen hätten mehr konsumiert, auch weil sie im langen Winter mehr Geld für Energie ausgeben mussten, räumt auch die Statistikbehörde ein. Und am Rückgang der Beschäftigtenzahlen sei ebenfalls nichts zu deuteln.
Zweifel räumt der Premierminister beim Kinderfest im Garten des "Hôtel Matignon" vom Tisch. Es bewege sich etwas im Land und jetzt komme es darauf an, kräftig auf das Pedal zu treten, mit dem Vertrauen geschaffen werde.
Für den kommenden Montag, wenn alle Minister wieder an Bord sind, hat Jean-Marc Ayrault das Thema "Frankreich im Jahre 2025" auf die Tagesordnung setzen lassen. Eine "Zukunftskonferenz" soll das werden.
Das Land habe jetzt Probleme, schimpft die Opposition, der Reformbedarf bleibe gewaltig und Optimismus allein reiche nicht. Denn das hieße, meint Eric Ciott,:
""die Franzosen ein wenig für dumm zu verkaufen"."