"Unser Vater fehlt uns allen sehr. Man kann kaum ermessen, was einem angetan wird, wenn der eigene Ehemann, der eigene Vater und der Opa erschossen wird. Und ich weiß, es vermissen ihn auch viele Freunde."
Jan-Hendrik Lübcke, der Sohn des vor einem Jahr ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke bei einer Gedenkveranstaltung der Landesregierung in Wiesbaden.
"Es ist ja nicht einfach nur der Mord gewesen. Es ist ja ein Mord an einem Politiker gewesen mit rechtem Hintergrund. Und das war der erste Mord, der in dieser Zeit passiert ist."
Johanna Marie Böttger, Schülersprecherin der Gesamtschule in Wolfhagen in Nordhessen, die auch mehrere Kinder Walter Lübckes besuchten und die künftig den Namen des ermordeten Regierungspräsidenten tragen wird.
"Und man redet immer noch darüber - gerade an unserer Schule ist es sehr präsent."
Jan-Hendrik Lübcke, der Sohn des vor einem Jahr ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke bei einer Gedenkveranstaltung der Landesregierung in Wiesbaden.
"Es ist ja nicht einfach nur der Mord gewesen. Es ist ja ein Mord an einem Politiker gewesen mit rechtem Hintergrund. Und das war der erste Mord, der in dieser Zeit passiert ist."
Johanna Marie Böttger, Schülersprecherin der Gesamtschule in Wolfhagen in Nordhessen, die auch mehrere Kinder Walter Lübckes besuchten und die künftig den Namen des ermordeten Regierungspräsidenten tragen wird.
"Und man redet immer noch darüber - gerade an unserer Schule ist es sehr präsent."
Ein furchtbares Ereignis und eine Zäsur
Am Abend des 1. Juni 2019 soll der Kasseler Rechtsextremist Stephan E. nach Wolfhagen-Ista gefahren sein - zum Haus der Familie des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Der Generalbundesanwalt sagt: Stephan E. habe das Ziel gehabt, Lübcke wegen dessen humaner Flüchtlingspolitik zu töten und habe diesen Abend gewählt, weil im Ort eine Kirmes stattfand.
Stephan E. wollte das nutzen, um nach der Tat unerkannt zu entkommen, sagen die Ermittler. Gegen 23:20 Uhr habe sich Stephan E. deshalb "im Schutze der Dunkelheit" dem Wohnhaus von Walter Lübcke genähert, der zu diesem Zeitpunkt auf der Terrasse saß. Stephan E. habe sich an sein Opfer herangeschlichen und Walter Lübcke aus kurzer Entfernung mit einem Revolver in den Kopf geschossen. Der Kasseler Regierungspräsident verstarb noch in derselben Nacht an den Folgen dieses Schusses. Peter Beuth, der hessische CDU-Innenminister:
"Es war ein politischer Weggefährte von mir persönlich, aber auch von vielen Kollegen aus dem hessischen Landtag, der Landesregierung. Er war uns ein langjähriger Freund in der Partei und in der Politik. Und deswegen war das ein furchtbares Ereignis und eine Zäsur, das kann man schon so sagen."
"Er war ja auch ein sehr fröhlicher und zugänglicher Mensch, sodass wir da auch sehr persönliche Beziehungen hatten. Das tut natürlich unheimlich weh. Und gleichzeitig war es eine unglaubliche Zäsur, dass ein amtierender Politiker so hingerichtet, so bestialisch ermordet wird von Rechtsterroristen."
"Es war ein politischer Weggefährte von mir persönlich, aber auch von vielen Kollegen aus dem hessischen Landtag, der Landesregierung. Er war uns ein langjähriger Freund in der Partei und in der Politik. Und deswegen war das ein furchtbares Ereignis und eine Zäsur, das kann man schon so sagen."
"Er war ja auch ein sehr fröhlicher und zugänglicher Mensch, sodass wir da auch sehr persönliche Beziehungen hatten. Das tut natürlich unheimlich weh. Und gleichzeitig war es eine unglaubliche Zäsur, dass ein amtierender Politiker so hingerichtet, so bestialisch ermordet wird von Rechtsterroristen."
Nancy Faeser, Vorsitzende der hessischen SPD und Chefin der sozialdemokratischen Oppositionsfraktion im hessischen Landtag.
Ende April wurde der mutmaßliche Täter Stephan E. wegen Mordes angeklagt. Außerdem wird ihm ein versuchter Mord im Januar 2016 am irakischen Asylbewerber Ahmad E. vorgeworden. Stephan E. soll versucht haben, Ahmad E. mit einem Messer vor seiner Flüchtlingsunterkunft bei Kassel zu töten. Der Geflüchtete überlebte schwer verletzt.
Möglicherweise weitere Mitwissende
Markus H., ein zweiter Rechtsextremist aus Nordhessen, ist angeklagt, seinem Gesinnungsfreund Stephan E. Beihilfe beim Mord an Walter Lübcke geleistet zu haben. Doch dem ZDF wurden Dokumente zugespielt, die darauf hinweisen, dass es möglicherweise weitere Mitwisser gab. Im Kontext der Tat habe es aus anderen Bundesländern in Internet Suchanfragen gegeben, die verdächtig waren, so das ZDF in einem aktuellen Dokumentarfilm:
"Sogar Suchanfragen nach den Begriffen 'Lübcke und Kopfschuss'. Eine davon am 2. Juni um 0:56 Uhr. Also wenige Minuten, nachdem Walter Lübcke gefunden wurde. In der Bewertung schreiben die Ermittler: Es sei sehr wahrscheinlich, dass nur jemand, der zum Zeitpunkt der Abfrage schon wusste, dass Doktor Walter Lübcke durch einen Kopfschuss getötet wurde, die Suchanfrage gestellt haben könne."
"Sogar Suchanfragen nach den Begriffen 'Lübcke und Kopfschuss'. Eine davon am 2. Juni um 0:56 Uhr. Also wenige Minuten, nachdem Walter Lübcke gefunden wurde. In der Bewertung schreiben die Ermittler: Es sei sehr wahrscheinlich, dass nur jemand, der zum Zeitpunkt der Abfrage schon wusste, dass Doktor Walter Lübcke durch einen Kopfschuss getötet wurde, die Suchanfrage gestellt haben könne."
Verbindungen zum NSU vermutet
Der Mordangeklagte Stephan E. und sein mutmaßlicher Mitwisser Markus H. gehören schon seit Jahrzehnten zur Kasseler Neonazi-Szene. Auch schon 2006, als Halit Yozgat, ein junger Betreiber eines Internetcafés, vom Nationalsozialistischen Untergrund – kurz NSU – ermordet wurde. Martina Renner, stellvertretende Bundesvorsitzende der Linkspartei und Mitglied des Bundestags- Innenausschusses:
"Wenn ich es zuspitzen würde, war es natürlich die Frage: Gab es eine weitere Zelle des NSU in Kassel? Geht auf deren Konto noch weitere Anschläge oder Anschlagsversuche? Wie eng war die Verbindung des Täters und seiner Unterstützer in dieser Struktur?"
Dieser Frage wird in Kürze im hessischen Landtag ein Untersuchungsausschuss zum Lübcke-Mord nachgehen. Mit dem Beginn des Mordprozesses in Frankfurt am Main gegen Stephan E. und seinen mutmaßlichen Helfer Markus H. wird nach der Sommerpause gerechnet.
Dieser Frage wird in Kürze im hessischen Landtag ein Untersuchungsausschuss zum Lübcke-Mord nachgehen. Mit dem Beginn des Mordprozesses in Frankfurt am Main gegen Stephan E. und seinen mutmaßlichen Helfer Markus H. wird nach der Sommerpause gerechnet.