Vor einem Jahr wurde Paris von den schwersten Terroranschlägen in der französischen Geschichte erschüttert. Die Anschläge auf den Konzertsaal "Bataclan" und andere Einrichtungen forderten 130 Todesopfer.
Es habe davor und danach noch weitere Anschläge gegeben, so dass Frankreich vom Terror sehr belastet sei, sagte Ulrike Guérot im DLF. Das werde auch am immer noch geltenden Ausnahmezustand und einer großen Präsenz von Sicherheitskräften deutlich. Aktuell sei eine "sublimierte Militarisierung" sichtbar. "Das sieht am Flughafen in Bogotá auch nicht anders aus."
Mehr und mehr gespalten sei das Land - sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite, betonte die Politikwissenschaftlerin. Frankreich habe ein latentes Integrationsproblem, das man nie richtig in den Griff bekommen habe. Es gebe Gebiete in Frankreich, wo Recht und Ordnung nicht mehr garantiert werden könne. Das verunsichere viele Menschen - Rechtspopulisten wie Marine Le Pen würden davon profitieren.
Symbolträchtige Gedenkfeiern würden zum Teil ins Leere laufen, meinte Guérot. 67 Prozent könnten sich Präsident Hollande nicht weiter im Amt vorstellen. Die Regierung sei phlegmatisch, gehe nicht auf die Interessen der jungen Menschen ein. Darüber könne auch ein symbolträchtiger Patriotismus nicht hinwegtäuschen.