Wenn es nach Donald Trumps loyaler Gefolgschaft geht, dann ist seine Wiederwahl beschlossene Sache. 2016 war es dem politischen Quereinsteiger gelungen, Menschen an die Wahlurne zu bringen, die sich von den vermeintlichen Eliten längst im Stich gelassen fühlten.
"Im Zentrum des amerikanischen Lebensstils stehen Glaube und Familie", bestätigt Trump seinen Anhängern, "und nicht Regierungen und Bürokratie!" Geschickt hat es der New Yorker Milliardär verstanden, den Menschen jenseits der liberalen Küstenstädte zu vermitteln, er sei einer von ihnen.
"In Amerika beten wir keine Regierungen an, wir beten zu Gott!" Ich bin einer der Euren, so hämmert Trump es Woche für Woche hinaus, ich lege für Euch den Hauptstadt-Sumpf trocken: "Jeden einzelnen Tag kassieren wir ein Stück der Macht in Washington und geben es Euch zurück, dem amerikanischen Volk!"
Anti-Establishment-Attitüde funktioniert immer noch
Auch nach drei Jahren im Amt verfängt diese Anti-Establishment-Attitüde noch. Zumal Trump sein zentralstes Wahlversprechen für Evangelikale und andere religiöse Wähler erfüllt hat: "Faire, unparteiische und überwiegend konservative Richter ins Amt bringen!"
Über 150 Richterstellen hat Trump bislang neu besetzt, zwei davon am Obersten Gerichtshof - ein Rekord! So soll in grundsätzlichen gesellschaftlichen Fragen, allen voran beim Reizthema Abtreibung, eine konservative Wende vollzogen werden. Seine rechten Stammwähler stehen entsprechend loyal zu Trump. Und mit seinem größten politischen Erfolg punktet er zudem bei moderaten Wechselwählern der Mitte.
"Sehen Sie, ich habe für die gesundeste Wirtschaft aller Zeiten gesorgt", prahlt Trump. Und zitiert seinen Amtsvorgänger Bill Clinton: "It’s the economy, stupid!" - die Wirtschaft ist wahlentscheidend.
"Er wird haushoch wiedergewählt"
Tatsächlich erlebt Amerika gerade ein kleines Jobwunder, genießt einen Börsenboom und Wachstumsraten wie nirgends in Europa. Auch erklärte Trump-Kritiker wie Anthony Scaramucci, sein in Ungnade gefallener ehemaliger Kommunikationsdirektor, geben ihm das:
"Er wird haushoch wiedergewählt, denn was ist die Alternative? Die Wirtschaft von Sozialisten ruinieren lassen?"
Gemeint ist das eher linke Bewerberfeld der Demokraten, derzeit angeführt von Elizabeth Warren und Bernie Sanders. Auch der frühere republikanische Senator Mike Lee denkt, ein möglichst linker Herausforderer wird Trump nützen: "Wie weit nach links werden die Demokraten rutschen? In den Sozialismus?"
Solange sich die gute Konjunktur hält und kein für Wechselwähler attraktiver Herausforderer in Sicht ist, stehen die Republikaner in Nibelungentreue zu ihrem Präsidenten. Solange werden sie auch verhindern, dass es zu einer Amtsenthebung kommt.