3,14 Euro pro Stunde - der Einstiegslohn für Friseure in Thüringen gilt zu den niedrigsten Tariflöhnen in Deutschland. Der nun vereinbarte branchenweite Mindestlohn wird die von einem harten Wettbewerb und Billigketten gezeichnete Branche in Ostdeutschland massiv verändern.
"Das bedeutet natürlich, dass im Osten die Preise angepasst werden müssen. Logisch, es muss ja der Kunde den Lohn zahlen. Ganz klar."
15 Prozent mehr! Davon geht Sybille Hain aus. In ihrem kleinen Salon in Erfurt wird das nicht anders sein, sagt die Landesinnungsmeisterin des Friseurhandwerks.
"Man muss schon auch was tun, um Umsatz zu machen, muss ich ordentlich arbeiten, freundlich, höflich, nett sein und diese Kriterien alle erfüllen, dann verdiene ich Geld."
Umsatz ist das Schlüsselwort, doch darin unterscheidet sich die Handwerksmeisterin von keinem Unternehmer. Sie ärgert sich, dass ihre Branche übergreifend als Billigbranche abgestempelt wird. Verdienste von 3,14 Euro seien ein Sockelbetrag für Berufseinsteiger und Frauen, die im Job pausierten. Wer über elf Euro Umsatz pro Stunde macht, erhält davon nochmals 30 Prozent. Hinzu kämen Trinkgelder. So schlecht ist es also nicht für jene, die Kundschaft haben, meint Sybille Hain:
"Ich kann jetzt nur für mein Unternehmen sprechen. Ich hab natürlich seit März durch Renovierung/Modernisierung die Preise etwas angehoben. Meine Mitarbeiter haben im März zwischen 9,90 und 10,10 Euro Stundenlohn gehabt – nach dem ehemaligen Tarifvertrag, der für mich noch nachwirkt."
Ab August soll der Mindestlohn in drei Stufen eingeführt werden und möglichst für alle gelten. Das heißt nicht nur für die Mitarbeiter von Innungsbetrieben, die auch Gewerkschaftsmitglied sind, sondern für alle Friseure. Doch dafür muss das Bundesarbeitsministerium erst dem Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages zustimmen. Ab August 2015 könnte dann für alle der bundesweit einheitliche Satz von 8,50 Euro gelten. Ob das den Schwarzmarkt beflügelt oder eben Billiganbieter – Sybille Hain schüttelt den Kopf:
"Den Billiganbietern kann es überhaupt nicht in die Hände spielen, die müssen, die müssen das zahlen, gegebenenfalls werden sie kontrolliert über die Sozialversicherungen."
Zwischen Ost und West gibt es einen Preisunterschied von etwa 20 Prozent, sagt Thomas Kemmerich aus Erfurt, Vorstandsvorsitzender der Masson AG – einem Friseur-Filialunternehmen in 21 Städten.
Er war gestern an den Gesprächen mit Verdi in Würzburg beteiligt:
"Das ist die Kraft von Tarifparteien, deshalb haben wir auch immer betont, den tariflichen Vorrang solcher Lösungen, weil sie zielgenauer, passgenauer für die Beschäftigten, für die Unternehmen Lösungen bringen, die dann auch gelebt werden können."
Die Lösung heißt: Mehr Lohn. Mehr Fachkräfte. Aber auch mehr Kosten für die Unternehmen:
"Es wird eine Belastung geben auf das Lohnkonto zum 1.8. – aber die ist stemmbar, weil messbar und inwieweit - und das ist auch klar, in der Branche werden Preiseffekte dem nachlaufen - weil 50 Prozent der Kosten eines Unternehmens, auch unseres Unternehmens, sind Personalkosten, das heißt, wenn die Personalkosten sich derart steigern, dann wird auch eine Anpassung für die Preise sich nachziehen. Aber wir wissen aus Gesprächen mit Kunden, dass auch da auch Akzeptanz dabei ist."
"Das bedeutet natürlich, dass im Osten die Preise angepasst werden müssen. Logisch, es muss ja der Kunde den Lohn zahlen. Ganz klar."
15 Prozent mehr! Davon geht Sybille Hain aus. In ihrem kleinen Salon in Erfurt wird das nicht anders sein, sagt die Landesinnungsmeisterin des Friseurhandwerks.
"Man muss schon auch was tun, um Umsatz zu machen, muss ich ordentlich arbeiten, freundlich, höflich, nett sein und diese Kriterien alle erfüllen, dann verdiene ich Geld."
Umsatz ist das Schlüsselwort, doch darin unterscheidet sich die Handwerksmeisterin von keinem Unternehmer. Sie ärgert sich, dass ihre Branche übergreifend als Billigbranche abgestempelt wird. Verdienste von 3,14 Euro seien ein Sockelbetrag für Berufseinsteiger und Frauen, die im Job pausierten. Wer über elf Euro Umsatz pro Stunde macht, erhält davon nochmals 30 Prozent. Hinzu kämen Trinkgelder. So schlecht ist es also nicht für jene, die Kundschaft haben, meint Sybille Hain:
"Ich kann jetzt nur für mein Unternehmen sprechen. Ich hab natürlich seit März durch Renovierung/Modernisierung die Preise etwas angehoben. Meine Mitarbeiter haben im März zwischen 9,90 und 10,10 Euro Stundenlohn gehabt – nach dem ehemaligen Tarifvertrag, der für mich noch nachwirkt."
Ab August soll der Mindestlohn in drei Stufen eingeführt werden und möglichst für alle gelten. Das heißt nicht nur für die Mitarbeiter von Innungsbetrieben, die auch Gewerkschaftsmitglied sind, sondern für alle Friseure. Doch dafür muss das Bundesarbeitsministerium erst dem Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages zustimmen. Ab August 2015 könnte dann für alle der bundesweit einheitliche Satz von 8,50 Euro gelten. Ob das den Schwarzmarkt beflügelt oder eben Billiganbieter – Sybille Hain schüttelt den Kopf:
"Den Billiganbietern kann es überhaupt nicht in die Hände spielen, die müssen, die müssen das zahlen, gegebenenfalls werden sie kontrolliert über die Sozialversicherungen."
Zwischen Ost und West gibt es einen Preisunterschied von etwa 20 Prozent, sagt Thomas Kemmerich aus Erfurt, Vorstandsvorsitzender der Masson AG – einem Friseur-Filialunternehmen in 21 Städten.
Er war gestern an den Gesprächen mit Verdi in Würzburg beteiligt:
"Das ist die Kraft von Tarifparteien, deshalb haben wir auch immer betont, den tariflichen Vorrang solcher Lösungen, weil sie zielgenauer, passgenauer für die Beschäftigten, für die Unternehmen Lösungen bringen, die dann auch gelebt werden können."
Die Lösung heißt: Mehr Lohn. Mehr Fachkräfte. Aber auch mehr Kosten für die Unternehmen:
"Es wird eine Belastung geben auf das Lohnkonto zum 1.8. – aber die ist stemmbar, weil messbar und inwieweit - und das ist auch klar, in der Branche werden Preiseffekte dem nachlaufen - weil 50 Prozent der Kosten eines Unternehmens, auch unseres Unternehmens, sind Personalkosten, das heißt, wenn die Personalkosten sich derart steigern, dann wird auch eine Anpassung für die Preise sich nachziehen. Aber wir wissen aus Gesprächen mit Kunden, dass auch da auch Akzeptanz dabei ist."