Er sei "der noten meister, die habens müssen machen, wie er wolt; die andern Sangmeister müssens machen, wie es die noten haben wöllen." Das soll Martin Luther über Josquin Desprez gesagt haben. Ob dieses Bonmot tatsächlich von Luther stammt, sei dahingestellt. Aber ohne Zweifel war Josquin schon zu Lebzeiten einer der angesehensten Komponisten Europas.
Wie damals viele franko-flämische Musiker machte auch er vor allem in Italien Karriere, als Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom, aber auch am Hof des Herzogs Ercole d’Este in Ferrara.
Josquin gehörte zu den ersten Musikern der Renaissance, die als selbstbewusste Künstlerpersönlichkeit auftraten. Man sagte ihm nach, er komponiere nur, "wenn er es will und nicht, wenn man es von ihm erwartet" und er ließe sich dafür ziemlich gut bezahlen.
Seine Messen, Motetten und Chansons wurden bis ins 17. Jahrhundert hinein zum Vorbild für Generationen von Komponisten. Josquin Desprez starb vor 500 Jahren, am 27. August 1521. In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an ihm neu erwacht.
Die Musikszene erkundet, warum Josquins Musik alle, die sich auf die scheinbar ferne Klangwelt der Renaissance einlassen, bis heute fasziniert. Zu Wort kommen Wissenschaftler, Musikerinnen und Musiker sowie Dirigenten, die von ihrem Weg zu dem Renaissance-Komponisten berichten.