Die Konstruktion war so kühn, dass sich ein damals hervorragender Fachmann zu der Bemerkung veranlasst sah: "Ja, ist Herr Krupp denn verrückt geworden?" Am 16. September 1861 aber nahm Alfred Krupp in Essen seine – mutmaßlich des Vaters Friedrich wegen "Fritz" getaufte – Dampfschmiedehammer-Konstruktion in Betrieb. Der Krupp-Biograph Diedrich Baedeker schrieb:
"Als dann zum ersten Mal der Hammer vor der erwartungsvoll gespannten Beamten- und Arbeiterschar, in der der Fabrikherr den vordersten Platz einnahm, langsam in die Höhe stieg, um im nächsten Augenblick mit furchtbarer Vehemenz auf einen mächtigen Gussstahlblock niederzufallen, sprangen die zunächst stehenden Personen entsetzt zurück. Krupp war der Einzige, der ruhig seinen Platz behauptete und unverrückt die großartige Kraftäußerung beobachtete.”
Wie sich das für einen Großindustriellen gehört. "Fritz" war aber auch ein starkes Stück. Das wirkmächtigste Teil, der sogenannte "Bär", bestand aus einem Eisenklotz von 50 Tonnen Gewicht, der, an einer Führungssäule befestigt, mittels eines dampfgetriebenen Kettenwerks über drei Meter hoch gehoben und fallen gelassen wurde. Der Eisenklotz trieb dann das darunter befindliche Werkstück in eine Form, die diesem die gewünschte Gestalt verlieh – ein "Gesenkschmieden" genanntes Verfahren.
Erfunden hatte Krupp den Dampfhammer nicht, da war ihm der Engländer James Nasmyth um 22 Jahre zuvorgekommen. Nasmyth hatte sein Schmiedewerk erdacht, um einen Auftrag zur Herstellung einer Schiffswelle für das Dampfschiff "Great Britain" abwickeln zu können, dann freilich änderte sich das Schiffsbaukonzept und Nasmyth blieb auf seinem Dampfhammer sitzen.
Krupps "Fritz" hatte eine Reihe von Verbesserungen vorzuweisen und glänzte durch Größe, dank der er wirklich großen Teilen wie Kanonen ihre Form geben konnte. Dabei sei er außerordentlich feinfühlig zu steuern gewesen. Seine Majestät höchstselbst, sagen die Chronisten, habe Zeuge sein können:
"Als König Wilhelm I. bei seinem Besuch wenige Wochen nach diesem ersten Hammerschlag die Präzision dieses Riesenhammers vorgeführt werden sollte, legte er seine goldene Uhr auf den Amboss. Der gewaltige Hammer fiel nieder und konnte vom Hammerführer exakt über der unversehrten Uhr des Königs gestoppt werden."
"Fritz" war Weltspitze und wurde eine Legende; allein der Schornstein des Heizwerks, das den nötigen Dampf in zwölf (!) Kesseln erzeugte - damals die höchste Konstruktion der Stadt Essen - war dem Reiseführer Baedeker einen Eintrag wert:
"Nachdem bei der Weiterfahrt der Zug eine Anhöhe erstiegen hat, erblickt man links bei Essen die weltberühmte Krupp'sche Gussstahlfabrik, von deren zahlreichen Schornsteinen namentlich einer von leuchtthurmartigem Bau (69 m Höhe, unten 9,5 m Durchmesser) zu einem Riesendampfhammer von 1000 Centner Gewicht gehörig hervorragt."
Das Werkzeug war so solide konstruiert, dass es 50 Jahre lang klaglos funktionierte – nicht zu aller Freude: War "Fritz" aktiv, klirrte in den Schränken der Nachbarschaft das Geschirr.
"Fritz", dessen Bau die damals sagenhafte Summe von fast zwei Millionen Mark gekostet hatte, war jahrelang der größte Dampfhammer der Welt. Das ließ die Konkurrenz nicht ruhen; 1877 baute Schneider-Creuzot – ein aufstrebender Rüstungskonzern wie Krupp – in Frankreich einen Hammer mit 80 Tonnen Fallgewicht und einer Fallhöhe von fünf Metern.
Den größten Dampfhammer aller Zeiten legten sich schließlich 1891 die Amerikaner zu – aber der Ruhm hatte einen Preis, denn das große Stück entfaltete mit 113 Tonnen Masse die Wucht eines kleinen Erdbebens, was auf Dauer – der Hammer wurde vorher stillgelegt – das Werksgelände zerbröselt hätte.
Schließlich war die Zeit des Hämmerns vorbei, es gab inzwischen bessere technische Möglichkeiten der Formgebung. Bald schon nach "Fritz", des Dampfhammers Debüt, baute Krupp eine dampfhydraulische Schmiedepresse von nicht weniger als 15.000 Tonnen Gewicht. 1911 tat "Fritz" seinen letzten Schlag.
"Als dann zum ersten Mal der Hammer vor der erwartungsvoll gespannten Beamten- und Arbeiterschar, in der der Fabrikherr den vordersten Platz einnahm, langsam in die Höhe stieg, um im nächsten Augenblick mit furchtbarer Vehemenz auf einen mächtigen Gussstahlblock niederzufallen, sprangen die zunächst stehenden Personen entsetzt zurück. Krupp war der Einzige, der ruhig seinen Platz behauptete und unverrückt die großartige Kraftäußerung beobachtete.”
Wie sich das für einen Großindustriellen gehört. "Fritz" war aber auch ein starkes Stück. Das wirkmächtigste Teil, der sogenannte "Bär", bestand aus einem Eisenklotz von 50 Tonnen Gewicht, der, an einer Führungssäule befestigt, mittels eines dampfgetriebenen Kettenwerks über drei Meter hoch gehoben und fallen gelassen wurde. Der Eisenklotz trieb dann das darunter befindliche Werkstück in eine Form, die diesem die gewünschte Gestalt verlieh – ein "Gesenkschmieden" genanntes Verfahren.
Erfunden hatte Krupp den Dampfhammer nicht, da war ihm der Engländer James Nasmyth um 22 Jahre zuvorgekommen. Nasmyth hatte sein Schmiedewerk erdacht, um einen Auftrag zur Herstellung einer Schiffswelle für das Dampfschiff "Great Britain" abwickeln zu können, dann freilich änderte sich das Schiffsbaukonzept und Nasmyth blieb auf seinem Dampfhammer sitzen.
Krupps "Fritz" hatte eine Reihe von Verbesserungen vorzuweisen und glänzte durch Größe, dank der er wirklich großen Teilen wie Kanonen ihre Form geben konnte. Dabei sei er außerordentlich feinfühlig zu steuern gewesen. Seine Majestät höchstselbst, sagen die Chronisten, habe Zeuge sein können:
"Als König Wilhelm I. bei seinem Besuch wenige Wochen nach diesem ersten Hammerschlag die Präzision dieses Riesenhammers vorgeführt werden sollte, legte er seine goldene Uhr auf den Amboss. Der gewaltige Hammer fiel nieder und konnte vom Hammerführer exakt über der unversehrten Uhr des Königs gestoppt werden."
"Fritz" war Weltspitze und wurde eine Legende; allein der Schornstein des Heizwerks, das den nötigen Dampf in zwölf (!) Kesseln erzeugte - damals die höchste Konstruktion der Stadt Essen - war dem Reiseführer Baedeker einen Eintrag wert:
"Nachdem bei der Weiterfahrt der Zug eine Anhöhe erstiegen hat, erblickt man links bei Essen die weltberühmte Krupp'sche Gussstahlfabrik, von deren zahlreichen Schornsteinen namentlich einer von leuchtthurmartigem Bau (69 m Höhe, unten 9,5 m Durchmesser) zu einem Riesendampfhammer von 1000 Centner Gewicht gehörig hervorragt."
Das Werkzeug war so solide konstruiert, dass es 50 Jahre lang klaglos funktionierte – nicht zu aller Freude: War "Fritz" aktiv, klirrte in den Schränken der Nachbarschaft das Geschirr.
"Fritz", dessen Bau die damals sagenhafte Summe von fast zwei Millionen Mark gekostet hatte, war jahrelang der größte Dampfhammer der Welt. Das ließ die Konkurrenz nicht ruhen; 1877 baute Schneider-Creuzot – ein aufstrebender Rüstungskonzern wie Krupp – in Frankreich einen Hammer mit 80 Tonnen Fallgewicht und einer Fallhöhe von fünf Metern.
Den größten Dampfhammer aller Zeiten legten sich schließlich 1891 die Amerikaner zu – aber der Ruhm hatte einen Preis, denn das große Stück entfaltete mit 113 Tonnen Masse die Wucht eines kleinen Erdbebens, was auf Dauer – der Hammer wurde vorher stillgelegt – das Werksgelände zerbröselt hätte.
Schließlich war die Zeit des Hämmerns vorbei, es gab inzwischen bessere technische Möglichkeiten der Formgebung. Bald schon nach "Fritz", des Dampfhammers Debüt, baute Krupp eine dampfhydraulische Schmiedepresse von nicht weniger als 15.000 Tonnen Gewicht. 1911 tat "Fritz" seinen letzten Schlag.