Von Janina Dawidowicz wüsste man heute vermutlich wenig, hätte sie nicht auf abenteuerliche Weise das Warschauer Ghetto überlebt und später als erwachsene Frau und unter dem Namen Janina David ihre Erinnerungen niedergeschrieben. Erst 1981 gelangten sie aus England nach Deutschland und wurden unter dem Titel: "Ein Stück Himmel" nach dem Drehbuch von Leo Lehmann verfilmt.
Auszug aus dem Film-Trailer zu "Ein Stück Himmel":
"Das Ghetto nahm Gestalt an, die Juden wurden aus anderen Stadtteilen vertrieben und in unser Viertel gepfercht. Die Lage verschlechterte sich unaufhörlich. Ohne erkennbaren Plan wurden Mauern errichtet. Man nannte sie Epidemieschutzmauern."
Leo Lehmann stammte wie Janina David aus der westpolnischen Kleinstadt Kalisz. Beide kamen aus wohlhabenden, großbürgerlichen Kreisen und hatten einander als Kinder gekannt, erinnert sich Janina David:
"Unsere Eltern gingen in dieselbe Schule. Aber Leo Lehmann ist ein bisschen älter als ich. Wir spielten nicht miteinander, aber wir kannten uns. Lange Zeit hatten wir uns aus den Augen verloren, und dann trafen wir uns wirklich aus bloßem Zufall in London wieder. Er las meine Bücher und fand, dass sie einen guten Stoff für einen Film abgeben würden."
Janina David lässt ihre Kindheitserinnerungen unter dem Titel: "Ein Stück Himmel" im Spätsommer 1939 beginnen. Damals war sie neun Jahre alt und lebte mit ihrer jüdischen Familie in behüteten Verhältnissen.
"Der Geruch von reifenden Äpfeln und Birnen erfüllt den kleinen Raum. Das Obst liegt in einer Reihe auf dem Fensterbrett, wo die Sonne seine Wangen rot färben wird. Hinter dem halb offenen Fenster träumt und murmelt der Obstgarten. Und hinter dem Obstgarten steht wachsam und schützend die flüsternde Mauer des Waldes."
Doch bald nach dem Einmarsch der Deutschen flüchtet die Familie nach Warschau und später ins Ghetto, weil sie sich dort sicher wähnt. Wie Anne Frank beginnt auch Janina, ihre Erlebnisse in einem Tagebuch festzuhalten. Eindringlich beschreibt sie die existentiellen Ängste und Nöte, die den Alltag der Ghettobewohner bestimmen:
"Ich trug unsere Rationen in meinem Mantel versteckt oder presste sie mit beiden Armen an die Brust, während ich mich durch die Menge drängte, ängstlich Ausschau haltend nach den Schnappern. Das waren kleine Jungen oder auch ausgewachsene Männer, die der Hunger zur Verzweiflung getrieben hatte. Sie rissen den Frauen jedes halbwegs nach Essen aussehende Päckchen aus der Hand und verschlangen es als Ganzes."
1943, im Jahr des Ghettoaufstands, gelingt Janina David kurz bevor sie deportiert werden soll mit Hilfe eines Freundes der Familie die Flucht. Unter dem Namen Danuta Teresa Markowska kommt sie in einem Kloster unter, gibt sich als Katholikin aus und konvertiert später zum katholischen Glauben. Im letzten Kriegswinter befreit die Rote Armee die Frauen und Mädchen der Klosterschule, die sich in ein Schulhaus auf dem Land geflüchtet hatten.
Als sie nach dem Krieg noch einmal nach Kalisz, dem Ort ihrer glücklichen Kindheit, zurückkehrt, scheint fast alles noch wie einst zu sein, doch Janinas Eltern und viele ihrer Freunde und Verwandten sind tot. So schließt sie sich einem Onkel an, der sie mit nach Paris nimmt, später zieht sie auf Einladung einer Bekannten nach Australien, wo sie ihre Schulausbildung beendet und an der Melbourne University Psychologie, Geschichte und Sprachen studiert. Doch Ende der fünfziger Jahre kehrt sie nach Europa zurück und arbeitet von nun an in London als Sozialarbeiterin in verschiedenen Krankenhäusern.
Als eine der wenigen Überlebenden des Ghettos war Janina David, umgetrieben von ihren Erinnerungen, jahrelang unfähig auch nur ein Wort davon zu berichten, was sie als junges Mädchen erlebt hatte. Erst nach einer Polenreise, die sie Anfang der sechziger Jahre unternahm, begann sie daran zu denken, ihre Erinnerungen als Buch zu veröffentlichen.
"Ich glaube, inzwischen habe ich ein wenig Abstand zu meiner Geschichte. Sie wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. Ich habe sie auf Polnisch erlebt, aber in Englisch darüber geschrieben, dann wurde sie auf Deutsch übersetzt und durch die Verfilmung noch einmal in ein anderes Medium übertragen. Auch wenn es meine Geschichte ist, und ich sie natürlich auch wiedererkenne, gibt es jetzt einen ausreichenden Abstand zwischen mir und der Geschichte, so dass ich jetzt von außen darauf blicken kann."
Janina David, am 19. März 1930 geboren, hat verschiedene Erzählungen und Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben und übersetzt. Doch ihre autobiografischen Erinnerungen "Ein Stück Himmel" mit der Fortsetzung: "Ein Stück Erde" und "Ein Stück Fremde" sind sicher ihre bedeutendsten Werke.
Auszug aus dem Film-Trailer zu "Ein Stück Himmel":
"Das Ghetto nahm Gestalt an, die Juden wurden aus anderen Stadtteilen vertrieben und in unser Viertel gepfercht. Die Lage verschlechterte sich unaufhörlich. Ohne erkennbaren Plan wurden Mauern errichtet. Man nannte sie Epidemieschutzmauern."
Leo Lehmann stammte wie Janina David aus der westpolnischen Kleinstadt Kalisz. Beide kamen aus wohlhabenden, großbürgerlichen Kreisen und hatten einander als Kinder gekannt, erinnert sich Janina David:
"Unsere Eltern gingen in dieselbe Schule. Aber Leo Lehmann ist ein bisschen älter als ich. Wir spielten nicht miteinander, aber wir kannten uns. Lange Zeit hatten wir uns aus den Augen verloren, und dann trafen wir uns wirklich aus bloßem Zufall in London wieder. Er las meine Bücher und fand, dass sie einen guten Stoff für einen Film abgeben würden."
Janina David lässt ihre Kindheitserinnerungen unter dem Titel: "Ein Stück Himmel" im Spätsommer 1939 beginnen. Damals war sie neun Jahre alt und lebte mit ihrer jüdischen Familie in behüteten Verhältnissen.
"Der Geruch von reifenden Äpfeln und Birnen erfüllt den kleinen Raum. Das Obst liegt in einer Reihe auf dem Fensterbrett, wo die Sonne seine Wangen rot färben wird. Hinter dem halb offenen Fenster träumt und murmelt der Obstgarten. Und hinter dem Obstgarten steht wachsam und schützend die flüsternde Mauer des Waldes."
Doch bald nach dem Einmarsch der Deutschen flüchtet die Familie nach Warschau und später ins Ghetto, weil sie sich dort sicher wähnt. Wie Anne Frank beginnt auch Janina, ihre Erlebnisse in einem Tagebuch festzuhalten. Eindringlich beschreibt sie die existentiellen Ängste und Nöte, die den Alltag der Ghettobewohner bestimmen:
"Ich trug unsere Rationen in meinem Mantel versteckt oder presste sie mit beiden Armen an die Brust, während ich mich durch die Menge drängte, ängstlich Ausschau haltend nach den Schnappern. Das waren kleine Jungen oder auch ausgewachsene Männer, die der Hunger zur Verzweiflung getrieben hatte. Sie rissen den Frauen jedes halbwegs nach Essen aussehende Päckchen aus der Hand und verschlangen es als Ganzes."
1943, im Jahr des Ghettoaufstands, gelingt Janina David kurz bevor sie deportiert werden soll mit Hilfe eines Freundes der Familie die Flucht. Unter dem Namen Danuta Teresa Markowska kommt sie in einem Kloster unter, gibt sich als Katholikin aus und konvertiert später zum katholischen Glauben. Im letzten Kriegswinter befreit die Rote Armee die Frauen und Mädchen der Klosterschule, die sich in ein Schulhaus auf dem Land geflüchtet hatten.
Als sie nach dem Krieg noch einmal nach Kalisz, dem Ort ihrer glücklichen Kindheit, zurückkehrt, scheint fast alles noch wie einst zu sein, doch Janinas Eltern und viele ihrer Freunde und Verwandten sind tot. So schließt sie sich einem Onkel an, der sie mit nach Paris nimmt, später zieht sie auf Einladung einer Bekannten nach Australien, wo sie ihre Schulausbildung beendet und an der Melbourne University Psychologie, Geschichte und Sprachen studiert. Doch Ende der fünfziger Jahre kehrt sie nach Europa zurück und arbeitet von nun an in London als Sozialarbeiterin in verschiedenen Krankenhäusern.
Als eine der wenigen Überlebenden des Ghettos war Janina David, umgetrieben von ihren Erinnerungen, jahrelang unfähig auch nur ein Wort davon zu berichten, was sie als junges Mädchen erlebt hatte. Erst nach einer Polenreise, die sie Anfang der sechziger Jahre unternahm, begann sie daran zu denken, ihre Erinnerungen als Buch zu veröffentlichen.
"Ich glaube, inzwischen habe ich ein wenig Abstand zu meiner Geschichte. Sie wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. Ich habe sie auf Polnisch erlebt, aber in Englisch darüber geschrieben, dann wurde sie auf Deutsch übersetzt und durch die Verfilmung noch einmal in ein anderes Medium übertragen. Auch wenn es meine Geschichte ist, und ich sie natürlich auch wiedererkenne, gibt es jetzt einen ausreichenden Abstand zwischen mir und der Geschichte, so dass ich jetzt von außen darauf blicken kann."
Janina David, am 19. März 1930 geboren, hat verschiedene Erzählungen und Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben und übersetzt. Doch ihre autobiografischen Erinnerungen "Ein Stück Himmel" mit der Fortsetzung: "Ein Stück Erde" und "Ein Stück Fremde" sind sicher ihre bedeutendsten Werke.